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Hessen Mehr zahlen fürs Parken: Städte in Hessen passen Gebühren an

(Foto: Axel Heimken/dpa)

Kassel verdoppelt die kostenpflichtige Parkzone und erhöht die Gebühren für Anwohner deutlich. Auch andere hessische Städte planen Anpassung.

Kassel/Darmstadt/Gießen (dpa/lhe) - Die kostenpflichtige Parkzone wird verdoppelt, die Preise für Anwohnerparkausweise mehr als verdreifacht: In Kassel wird das Parken deutlich teurer. Auch andere hessische Großstädte planen Anpassungen oder haben diese bereits umgesetzt. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Neue Parkzonen in Kassel

Die Stadt Kassel erweitert eine ihrer Parkgebührenzonen deutlich. Ab Mai 2026 wird das Gebiet, innerhalb dessen ein Parkschein gezogen werden muss, mehr als doppelt so groß sein. Die jetzt vom Stadtparlament beschlossene Erweiterung der Parkgebührenzone II betrifft Straßen in den Stadtteilen Bad Wilhelmshöhe, Nord‐Holland, Rothenditmold, Südstadt, Unterneustadt, Vorderer Westen, Wehlheiden und Wesertor. 

Es sei ein erhöhter Parkdruck festgestellt worden, der eine Bewirtschaftung rechtfertige, erklärte die Stadt. Durch die neuen Maßnahmen solle der Parkdruck in stark frequentierten Stadtteilen deutlich reduziert werden. 

Erheblich teurer wird das Bewohnerparken in der nordhessischen Stadt. Für entsprechende Ausweise soll künftig eine einheitliche Gebühr von 110 Euro pro Jahr erhoben werden anstatt der bisherigen Gebührensätze zwischen 21 und 30 Euro. 

Mit Blick auf die hohe Nachfrage und den begrenzten öffentlichen Raum sei die bisherige Gebühr ganz überwiegend als deutlich zu niedrig angesehen worden, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Verglichen mit anderen Kommunen in Deutschland bewege sich die künftige Gebühr moderat im unteren Bereich. Im Vergleich zu den sonstigen Betriebskosten, die ein Auto pro Jahr verursache und mit Blick darauf, dass die Bewohnerparkausweisgebühren sich seit Jahrzehnten praktisch nicht verändert hätten, sei die gewählte Höhe der Jahresgebühr angemessen.

"Die Tatsachen, dass öffentlicher Verkehrsraum begrenzt ist, dass zunehmend andere Nutzungsanforderungen in Konkurrenz zum Parken treten und dass die Anzahl und Größe von Pkw stetig zunehmen, zwingt zum Handeln", erläuterte der Sprecher. Parkgebühren und Gebühren für die Erteilung von Bewohnerparkausweisen seien dabei einer der sehr wenigen Hebel zur Nachfragesteuerung, die Kommunen hätten. Durch die Erweiterung der Parkzone rechnet die Stadt mit Mehreinnahmen in Höhe von jährlich drei Millionen Euro.

Darmstadt will Gebühren erhöhen

Auch in Darmstadt dürfte das Parken künftig teurer werden. Derzeit zahlen Anwohner für einen Parkausweis 120 Euro pro Jahr, 70 Euro für sechs Monate und 30 Euro für einen Monat. Das von der Stadtverordnetenversammlung im April 2025 beschlossene Haushaltssicherungskonzept zum Doppelhaushalt 2025/2026 sieht nach Angaben der Stadt eine Anpassung beziehungsweise Erhöhung dieser Gebühren vor. 

Gleiches gilt demnach für die Parkgebühren an den Parkscheinautomaten im öffentlichen Straßenraum. Entsprechende Magistratsvorlagen würden derzeit erarbeitet, erklärte ein Sprecher. Auch gibt es ihm zufolge Pläne, die kostenpflichtigen Parkzonen auszuweiten. 

Im vergangenen Jahr hat die Stadt dem Sprecher zufolge 2,39 Millionen Euro durch Parkgebühren an den Parkscheinautomaten eingenommen. Durchs Anwohnerparken flossen demnach rund 755.000 Euro in den Haushalt.

In Gießen zahlen Anwohner seit 2024 mehr

In Gießen wurden die Bewohnerparkgebühren einer Sprecherin zufolge bereits Mitte 2024 auf 120 Euro erhöht. Gebührenzahler können ihr Auto überall im entsprechenden Gebiet abstellen. Zuvor hatte die Möglichkeit bestanden, zwischen zwei Varianten zu wählen – für 30 Euro nur auf Bewohnerparkplätzen zu parken oder für 100 Euro überall in der Bewohnerparkzone.

Gerade im Hinblick auf Stadtquartiere mit erhöhtem Parkdruck seien mehr Spielräume bei der Parkraumbewirtschaftung erforderlich, begründete die Stadt die Erhöhung. Die Kosten für den Verwaltungsaufwand sowie die Herstellungs- und Unterhaltungskosten seien durch die frühere Gebühr auch nicht annähernd gedeckt worden. Zudem seien die Preise für andere Verkehrsmittel in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

2024 nahm die Stadt nach Angaben der Sprecherin durch Bewohnerparkberechtigungen rund 124.000 Euro ein, im Jahr 2025 bisher etwa 193.800 Euro. Rund 1,67 Millionen Euro flossen 2024 durch Parkgebühren in die Stadtkasse, in 2025 waren es bis August 1,08 Millionen Euro. 

Frankfurt plant derzeit keine Erhöhung

Anwohner und Anwohnerinnen zahlen in Frankfurt seit 2024 pro Jahr 120 Euro für einen Parkausweis. Eine Erhöhung sei eine politische Entscheidung, derzeit aber nicht geplant, teilte das Straßenverkehrsamt mit. Auch eine Ausweitung der Bewohnerparkbereiche sei derzeit nicht in Planung, die Umstellung der bestehenden Bereiche auf Parkraumbewirtschaftungszonen werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Ob weitere Zonen mit Parkraumbewirtschaftung eingerichtet werden, sei vor allem abhängig von der Personalsituation der städtischen Verkehrspolizei: "Werden die Zonen nicht hinreichend überwacht, sind sie unwirksam", so ein Sprecher. Höhere Gebühren für Parkscheine am Automaten seien derzeit nicht geplant.

Planmäßig werde im aktuellen Haushalt 2024/2025 für Parkierungseinrichtungen eine Einnahmeerwartung von 800.000 Euro ausgewiesen. Die Einnahmeerwartung für die Bewohnerparkausweise betrage zwei Millionen Euro.

In Wiesbaden sind keine Änderungen vorgesehen

Auch in Wiesbaden gibt es nach Angaben der Stadt derzeit keine Pläne, die Parkzone auszuweiten oder die Gebühren fürs Parken und für Anwohnerparkausweise zu erhöhen. In der Landeshauptstadt zahlen Anwohner für den Ausweis aktuell 120 Euro pro Jahr beziehungsweise 70 Euro fürs halbe Jahr.

Abzüglich der Verwaltungskosten wurden nach Angaben eines Sprechers der Stadt im Jahr 2024 durch Anwohnerparkausweise rund 1,16 Millionen Euro eingenommen. Das Geld wird demnach vollständig für die Finanzierung eines rabattierten Schülertickets für 10 beziehungsweise 15 Euro pro Monat verwendet.

Quelle: dpa

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