Hessen Straftaten mit Schusswaffen in Hessen auf Höchststand
18.10.2025, 04:02 Uhr
(Foto: Friso Gentsch/dpa)
In Hessen wurden 2024 so viele Straftaten mit Schusswaffen registriert wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das Landeskriminalamt sieht mehrere Gründe für den Anstieg.
Wiesbaden (dpa/lhe) - In Hessen ist die Zahl der Straftaten mit Schusswaffen in den vergangenen Jahren gestiegen. Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) wurden im Jahr 2024 669 Fälle registriert – und damit so viele wie nie in den vergangenen zehn Jahren.
Zwischen 2015 und 2024 erfasste die Polizei landesweit 5.045 Fälle, in denen mit einer Schusswaffe gedroht, geschossen oder sie auf andere Weise eingesetzt wurde. 69 Menschen starben dabei in dem Zeitraum - im vergangenen Jahr allein neun.
Das LKA führt den Anstieg der Fälle mit Schusswaffen unter anderem auf die zunehmende Verfügbarkeit illegaler oder umgebauter Waffen zurück. Dazu zählten Waffen aus Krisen- und Kriegsgebieten, Reaktivierungen frei verkäuflicher Modelle und sogenannte Totalfälschungen. Eine Unterscheidung zwischen legalem und illegalem Waffenbesitz wird in der Statistik nicht erfasst.
Regionale Unterschiede
161 Menschen wurden schwer verletzt, 1.142 leicht verletzt. In den meisten Fällen kam es jedoch zu keinen Verletzungen: Das LKA registrierte in diesem Zeitraum 3.589 Fälle, bei denen niemand zu Schaden kam.
Besonders häufig kam es laut LKA in Frankfurt am Main und Kassel zu Taten mit Schusswaffen. Frankfurt verzeichnete zwischen 2015 und 2024 929 Fälle, Kassel 611. Dahinter folgen der Main-Kinzig-Kreis (394), Gießen (379) und Wiesbaden (327).
Schusswaffengebrauch durch Polizei
Auch Polizeibeamte in Hessen machten in den vergangenen Jahren regelmäßig Gebrauch von der Schusswaffe. Laut LKA gab es jährlich mehr als 1.000 Einsätze - wobei den Angaben nach rund 99 Prozent der Schüsse gegen verletzte, kranke oder gefährliche Tiere gerichtet waren.
Gegen Menschen kam die Schusswaffe deutlich seltener zum Einsatz: Zwischen 2015 und 2024 wurden 30 Menschen verletzt und 14 getötet.
Quelle: dpa