Hessen UKGM-Klinikdirektoren kritisieren Ungleichbehandlung
04.11.2025, 18:48 Uhr
Klinikdirektoren des Uniklinikums Gießen und Marburg fordern gleiche Mittelzuwendungen wie für Frankfurt - und warnen vor einer Schlechterstellung von Patienten, Studierenden und Mitarbeitenden.
Gießen/Marburg (dpa/lhe) - Zahlreiche Klinikdirektoren des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM) fühlen sich bei Investitionsfördermitteln des Landes Hessen gegenüber dem Universitätsklinikum Frankfurt benachteiligt. In einem als "Weckruf" bezeichneten offenen Brief an Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) warfen sie dem Land eine "extreme Ungleichbehandlung" vor.
Während in den vergangenen Jahren das Uniklinikum Frankfurt jeweils mehr als 150 Millionen Euro für pauschale Investitionsförderung sowie "eine Vielzahl spezieller Bezuschussungen" erhalten habe, seien den beiden Standorten des UKGM über den mit dem Land Hessen geschlossenen Zukunftsvertrag nur jeweils 25 Millionen Euro zugestanden worden. Bereits dadurch sei "ein existenzgefährdender Investitionsstau in Gießen und in Marburg entstanden", hieß es in dem Schreiben, dem den Angaben zufolge 65 von 72 Klinikdirektorinnen und -direktoren des UKGM zugestimmt hatten.
UKGM: "Verzerrung" zum Nachteil von Patienten und Mitarbeitern
"Die Verzerrung wird jetzt auf die Spitze getrieben, wenn das Universitätsklinikum Frankfurt, wie angekündigt, mittels Nachtragshaushalt aus dem erweiterten Neuverschuldungsrahmen weitere 200 Millionen Euro erhalten soll", hieß es in dem offenen Brief weiter. Zugleich sollten "die mit gleichen Herausforderungen des Gesundheitssystems konfrontierten
Universitätskliniken in Gießen und Marburg leer ausgehen".
Mehr noch: Von den Kliniken in Gießen und Marburg werde erwartet, dass sie selbst notwendige Investitionsmittel erarbeiteten. Dies könne nur durch eine Umwidmung von Krankenkassenmitteln, die für die Patientenversorgung vorgesehen seien, sowie durch Zusatzbelastungen der Mitarbeitenden gelingen. "Eine Schlechterstellung der Patienten und Studierenden sowie eine Ungleichbelastung der Mitarbeitenden der Universitätskliniken in Hessen ergeben sich als Folge hieraus."
Gleichstellung mit Uniklinik Frankfurt bei Mittelzuweisung gefordert
Das Land müsse gleiche Mittelzuwendungen für gleiche Aufgaben in der Gesundheitsversorgung gewährleisten und die Unikliniken Gießen und Marburg mit dem Frankfurter Uniklinikum gleichstellen, forderten die Klinikdirektoren. Sollte die unterschiedliche Trägerschaft - staatlich im Fall des Uniklinikums Frankfurt und mehrheitlich privat im Falle des UKGM - weiterhin als Argument für die Ungleichbehandlung "zweckentfremdet" werden, bliebe nur die Forderung nach einer Rückkehr des UKGM in die alleinige staatliche Trägerschaft.
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg war im Jahr 2006 zu 95 Prozent von der Rhön-Klinikum AG übernommen worden, die später vom Klinikkonzern Asklepios aufgekauft wurde. Das Land Hessen hält die restlichen fünf Prozent.
Quelle: dpa