Mecklenburg-Vorpommern Tödlicher Brand in Psychiatrie wohl von Opfer entzündet
09.09.2025, 10:47 Uhr
Nach dem tödlichen Brand in der Psychiatrie der Universitätsmedizin Rostock geht die Polizei von Brandstiftung durch das spätere Opfer aus. Der Vorfall lenkt den Fokus auch auf Kapazitätsprobleme.
Rostock (dpa/mv) - Nach dem Brand auf einer psychiatrischen Station der Universitätsmedizin Rostock (UMR) mit einem Toten geht die Polizei davon aus, dass der Mann das Feuer selbst entzündet hat. Ein Brandursachenermittler schließe einen technischen Defekt nach seinen Untersuchungen am Montag aus, teilte die Polizei mit.
Der Brand war am Sonntag in Rostock-Gehlsdorf auf einer sogenannten geschützten Akutstation ausgebrochen, auf der unter anderem Patienten in Ausnahmesituationen untergebracht werden. Ein 26 Jahre alter Patient wurde laut Polizei leblos geborgen. Vier weitere Menschen wurden nach früheren Angaben der Feuerwehr leicht verletzt.
Nach dem Brand ist die betroffene Station laut UMR bis auf Weiteres für die Patientenversorgung nicht nutzbar. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich früheren UMR-Angaben zufolge 24 Patientinnen und Patienten auf der betroffenen Station. Sie seien evakuiert worden. Zwei Patienten wurden demnach zur weiteren regulären psychiatrischen Versorgung nach Güstrow verlegt, die übrigen Patientinnen und Patienten seien innerhalb der Universitätsmedizin Rostock untergebracht worden.
Brand verschärft Platzmangel
Eigentlich verfügt die Uni-Psychiatrie über zwei geschützte Stationen, die laut Universitätsmedizin Rostock ohnehin durchgängig stark ausgelastet sind. Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (parteilos) sagte: "Wir hatten schon zu wenig und jetzt fehlt die Hälfte." Schon lange fehlten Plätze in geschützten Stationen in Rostock. Dabei habe die Landespolitik schon vor Jahren im Rahmen ihrer Planungen der UMR mehr Plätze zugesprochen. Diese seien aber bislang nicht geschaffen worden. Immer wieder komme es zu Überbelegungen. Auch baulich gebe es Defizite.
Bockhahn betonte aber auch, dass er erst einmal keinen Zusammenhang zwischen den Kapazitätsproblemen und dem Brand sieht. "Es war nicht der erste Versuch einer Brandstiftung in einer geschützten Psychiatrie-Station und es wird vermutlich auch nicht der Letzte sein." Ob ein derartiger Vorfall in einem besseren Gebäude vermieden hätte werden können, sei "so was von spekulativ".
Quelle: dpa