Millionen-Designsammlung für Weimar Bauhaus-Museum wird bestückt
16.09.2010, 08:35 UhrAusstellungsstücke für das geplante neue Bauhaus-Museum in Weimar: die Klassik Stiftung kauft für knapp vier Millionen Euro eine Design-Sammlung für das Haus. Ein Schnäppchen: der Wert der rund 1500 Stücke wird auf 10,5 Millionen Euro geschätzt. Eine Auswahl wird nun im Weimarer Stadtschloss präsentiert.
Die Weimarer Klassik Stiftung kauft für knapp vier Millionen Euro eine Design-Sammlung für das geplante neue Bauhaus-Museum. Der Wert der rund 1500 Stücke, die der Berliner Sammler Manfred Ludewig zusammengetragen hat, werde mit 10,5 Millionen Euro wesentlich höher eingeschätzt, teilte das Kultusministerium in Erfurt mit.
Zu der Sammlung gehören neben Möbeln, Metallarbeiten, Keramik und Porzellan auch typographische Arbeiten. Die Klassik Stiftung zahlt 2,9 Millionen Euro, die Ernst von Siemens Kunststiftung steuert 550.000 Euro und die Kulturstiftung der Länder 500.000 Euro bei.
Eine Auswahl der Werke wird erstmals heute im Weimarer Stadtschloss präsentiert. Das neue und größere Bauhaus-Museum soll auf dem sogenannten Weimarer Minolplatz (Platz der ehemaligen Minol-Tankstelle hinter dem Gauforum) errichtet werden und voraussichtlich 2013 oder 2014 öffnen. Über den genauen Standort wird allerdings in der Stadt noch diskutiert. Auch der Platz des ehemaligen Zeughauses hinter dem jetzigen Bauhaus-Museum steht zur Debatte.
Konkurrenz mit Dessau
Zudem steht Weimar in Konkurrenz zur Bauhausstadt Dessau. Wurde das 90. Gründungsjahr des Bauhauses im Jahr 2009 noch gemeinsam von den drei Standorten Weimar, Dessau und Berlin begangen, kämpft nun jeder für sich um Aufmerksamkeit. Die Weimar GmbH hat sich für das Jahr der 100. Wiederkehr der Bauhausgründung bereits die Internetadresse "www.bauhaus100.de" reserviert. Vor allem im Hinblick auf dieses große Jubiläum soll das neue Bauhaus-Museum in Weimar entstehen.
Der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, sieht das durchaus kritisch. Er fragt, ob es sinnvoll ist, in Weimar ein 5000 Quadratmeter großes Bauhaus-Museum zu errichten, wo doch das Bauhaus Dessau über eine viel größere Sammlung als Weimar rund um das Thema Bauhaus verfüge, die jedoch im Depot sei und nicht gezeigt werden könne. Als Besucher könne man in Dessau viel mehr erfahren. Es sei der Ort, wo das Bauhaus am längsten gewirkt habe, wo alle drei Direktoren gewesen seien, wo die Bauhausbauten stünden, so Oswalt gegenüber dem MDR. Sein Ziel sei, dass Interessenten alle drei Bauhaus-Orte Dessau-Roßlau, Weimar und Berlin besuchten und nicht jeder für sich die ganze Bauhaus-Geschichte abdecken wolle.
Quelle: ntv.de, abe/dpa