Dauerschau und Meisterhaussanierung Dessau zeigt Bauhaus-Experiment
07.07.2011, 15:00 Uhr
Konsum-Gebäude in Dessau-Törten von Walter Gropius.
(Foto: Wikipedia/M_H.DE)
Die Hauptattraktion Dessaus für architektur- und kunstinteressierte Besucher ist sicher das Bauhaus. Dort zeigt eine neue Dauerausstellung die Entstehungsgeschichte der Vorzeige-Bauhaussiedlung Dessau-Törten. Sie wurde 1926 bis 1928 nach den Entwürfen berühmter Architekten gebaut und gilt als Inbegriff der Rationalisierung im Bauen. Zudem beginnt endlich die Sanierung des Meisterhausensembles.
In der Bauhaus-Stadt Dessau-Roßlau können Besucher von diesem Freitag (8. Juli) an noch intensiver auf den Spuren von Walter Gropius und Co. wandeln. Eine neue Dauerausstellung in der Stadt in Sachsen-Anhalt gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte der Vorzeige-Bauhaussiedlung Dessau-Törten, wie die Stiftung Bauhaus Dessau mitteilte. Die Siedlung, die zwischen 1926 und 1928 nach den Entwürfen berühmter Architekten wie Gropius und Hannes Meyer gebaut wurde, gilt danach als Inbegriff der Rationalisierung im Bauen.
Sie war zur damaligen Zeit ein Experiment, um auf die sich drastisch verschlechternde Wohnsituation zu reagieren. Die Flachdachhäuser mit Gärten wurden von Gropius bewusst schlicht konzipiert, damit sie erschwinglich waren.
Die Bauhaus-Experten testeten mit der Reihenhaus-Siedlung verschiedene Materialien und Bautypen. Mit Törten ist nach Angaben der Stiftung auch ein Streit innerhalb des Bauhauses verbunden: auf der einen Seite Gropius' Plädoyer für das Einfamilienhaus, auf der anderen Hannes Meyers Eintreten für den Etagenbau. Zudem waren sich die Architekten uneins, ob sie Stein oder Beton nutzen sollten.
Meisterhausensemble wird saniert
Zudem wird in der kommenden Woche die Sanierung des Dessauer Meisterhausensembles beginnen - zunächst mit dem Abriss des Hauses Emmer. Ursprünglich stand in der berühmten Siedlung an der Stelle das von Bauhausgründer Walter Gropius entworfene Direktorenhaus. Es wurde im Krieg zerstört. Auf dem übriggebliebenen Keller wurde das Haus Emmer errichtet. Bis Ende 2012 sollen nun das Direktorenhaus und auch die im Krieg zerbombte Doppelhaushälfte des Bauhausmeisters László Moholy-Nagy wieder aufgebaut werden. Für das Bauprojekt sind bislang Kosten von 3,1 Millionen Euro eingeplant.

Ein Einfamilienhaus aus den 50er Jahren (l) steht auf den Fundamenten des Wohnhauses von Gropius. Das Gebäude direkt neben dem Haus Feininger (r) wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und dann bis auf das Kellergeschoss abgerissen. Danach wurde der heutige Bau errichtet.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Stadtrat hatte den Wiederaufbau beschlossen und im Frühjahr 2010 das Berliner Architekturbüro Bruno Fioretti und Marquez dafür beauftragt. Am Ende der Sanierung soll das Ensemble wieder in seiner ursprünglichen Form erlebbar sein.
Das Bauhaus und die Meisterhäuser gehören seit 1996 zum Unesco-Welterbe. Die Domizile der Maler Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Georg Muche und Oskar Schlemmer blieben im Krieg erhalten. Sie wurden bereits nach der Wende renoviert und sind eine Touristenattraktion in der Stadt.
Quelle: ntv.de, abe/dpa