Kleines Bildungsprogramm startet EU-Kommission ist gegen Gratis-Interrail
27.03.2017, 16:57 Uhr
Die Forderung nach einem Gratis-Interrrailticket ist vorerst an den Kosten gescheitert.
Die Forderung nach einem Gratis-Interrailticket für alle 18-Jährigen in der EU ist gescheitert. Die Kommission will stattdessen bis zu 7000 Schüler mit Zuschüssen für Reisekosten in einem Bildungsprogramm fördern. Die große Pro-Europa-Geste ist Brüssel zu teuer.
Aus der Idee eines kostenlosen Interrail-Bahntickets für alle jungen Europäer wird erst einmal nichts, eine große Pro-Europa-Geste fällt damit aufgrund von Sparzwängen aus. Stattdessen plant die EU-Kommission ein kleines Programm mit Reisekostenzuschüssen für 5000 bis 7000 Schüler, wie eine Sprecherin mitteilte. Geplant ist dies im Rahmen der Initiative "Move2Learn, Learn2Move", wofür die EU-Kommission nach eigenen Angaben anlässlich des 30. Jahrestages der Gründung des Austauschprogramms Erasmus 2,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Die Teilnehmer sollen die Möglichkeit erhalten, im Rahmen des bestehenden eTwinning-Programms allein oder mit ihrer Schulklasse ihre Partnerklasse in einem anderen EU-Land zu besuchen.
Dafür sollen sie je nach Wohn- und Zielort Reisetickets im Wert von 350 bis 530 Euro erhalten. Um zugleich für emissionsarmes Reisen zu sensibilisieren, kommen für die Anreise zwar abgesehen von Pkw und gecharterten Bussen grundsätzlich alle Verkehrsträger in Frage, es darf aber ein bestimmtes Budget an CO2-Emissionen nicht überschritten werden. Europapolitiker Manfred Weber hatte seit vergangenem Jahr ein Gratis-Interrailticket für 18-Jährige gefordert.
"Wollen kein Bürokratiemonster"
Weber will aber noch nicht klein beigeben. Seine Idee sei "alles andere als tot", sagte er. Zugleich mahnte er aber auch: "Wir wollen kein neues Bürokratiemonster". Zum 60. Jubiläum der Römischen Verträge könne man ein Aufbruchssignal setzen. "Stattdessen verzettelt sich die Kommission ausgerechnet jetzt in einen verbürokratisierten Vorschlag."
Knackpunkt bei dem Streit sind die Kosten. Diese lägen bei Webers Vorschlag nach Schätzung der Kommission bei 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro. Das zur Verfügung stehende Budget liege aber nur bei 2,5 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, sgu/AFP/dpa