Erste deutsche Gartenstadt Kunstort Hellerau feiert 100.
19.04.2011, 14:36 UhrDas Festspielhaus in Hellerau zog von 1911 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedeutende Künstler und Pädagogen an, es galt als "Grüner Hügel" und "Laboratorium der Moderne". Am Karfreitag jährt sich die Grundsteinlegung zum 100. Mal - das wird gefeiert.
Das Europäische Zentrum der Künste Dresden feiert bis Mitte 2012 das hundertjährige Bestehen des Kunstortes Hellerau. Ziel sei eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes, der Gegenposition zur traditionell ausgerichteten Residenzstadt mit ihren Barockschätzen war, sagte der künstlerische Leiter Dieter Jaenicke. "Wir wollen Utopien, Inhalte und Ideen aufnehmen, uns damit auseinandersetzen, sie in zeitgenössischem Kontext umsetzen." Geplant sind Projekte zu Architektur, Tanz, Theater, bildender Kunst, Musik und Literatur.
Das Festspielhaus in dem Dresdner Vorort zog von 1911 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges bedeutende Künstler und Pädagogen an, es galt als "Grüner Hügel" und "Laboratorium der Moderne". Zum 100. Jahrestag der Grundsteinlegung am Karfreitag bringt das russische Tanztheater Derevo sein neues Stück "Tropfen im Ozean" heraus. Über das Jahr beschäftigen sich auch Ausstellungen mit der Historie und Bedeutung des Ortes.
Quelle der Inspiration für viele(s)
Hellerau gilt als Inspirationsquelle für die Architektur, den zeitgenössischen Ausdruckstanz, moderne Designformen und als Wiege der Rhythmikausbildung. Der Mythos speist sich aus der Vision des Handwerkers und Unternehmers Karl Schmidt (1873-1948) und der Wirkung des Festspielhauses. Schmidt gründete die Deutschen Werkstätten Hellerau und rief 1909 dort auch die erste deutsche Gartenstadt ins Leben. Das Festspielhaus entstand 1911/12 nach einem Entwurf von Heinrich Tessenow.
Unter den Nazis nutzten Polizei und Wehrmacht Gebäude und angrenzende Pensionshäuser als Schule und Kaserne, den großen Saal als Sporthalle. Von 1945 bis 1992 war das Areal Domizil der Sowjetarmee, danach glich das Festspielhaus einer Ruine. Es wurde ab 2004 für zwölf Millionen Euro saniert und 2006 als Heimstatt für das Europäische Zentrum der Künste wiedereröffnet.
Quelle: ntv.de, dpa