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Le Corbusier schaffts wieder nicht Pfahlbauten sind Welterbe

Ein Pferdewagen kommt bei Niedrigwasser von einem Ausflug zur Nordseeinsel Neuwerk im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer zurück.

Ein Pferdewagen kommt bei Niedrigwasser von einem Ausflug zur Nordseeinsel Neuwerk im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer zurück.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer wächst um 137 Quadratkilometer. Künftig darf sich auch der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit dem Welterbe-Titel schmücken. Das zuständige Komitee der UN-Organisation nimmt zudem prähistorische Pfahlbauten mit auf. Die Le-Corbusier-Häuser schaffen es allerdings auch diesmal nicht auf die Welterbeliste.

Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer und prähistorische Pfahlbauten in Baden-Württemberg und Bayern gehören künftig zum UNESCO-Welterbe. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur stimmte in Paris entsprechenden Anträgen zu. Sie gelten von nun an als universelles Erbe der Menschheit und genießen besonderen Schutz.

Der Hamburger Nationalpark, dessen Aufnahme ins Weltnaturerbe die Hansestadt beantragt hatte, umfasst 137 Quadratkilometer an der Elbmündung. Er ergänzt das bereits bestehende Welterbe mit den Watt-Regionen vor Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Niederlanden. Diese stehen bereits seit 2009 unter besonderem Schutz. Die Hansestadt war 2008 aus den gemeinsamen Welterbe-Planungen mit den anderen Anrainern ausgestiegen, weil sie Nachteile bei der geplanten Elbvertiefung befürchtet hatte.

Das entlang der Nordseeküste hat wie kein anderes Gebiet der Erde eine große zusammenhängende Sand- und Schlickfläche. Hier kommen rund 10.000 Arten vor, darunter Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale. Das Wattenmeer gilt außerdem als Drehscheibe des internationalen Vogelzugs.

111 Pfahlbauten anerkannt

Überreste einer Pfahlbausiedlung bei Unteruhldingen im Bodensee.

Überreste einer Pfahlbausiedlung bei Unteruhldingen im Bodensee.

(Foto: dpa)

Die Aufnahme der Pfahlbauten ins Weltkulturerbe war ein Gemeinschaftsantrag mehrerer europäischer Länder. Sie hatten insgesamt 111 Pfahlbauten und Relikte prähistorischer Siedlungen für die Weltkulturerbeliste nominiert, darunter 18 aus Deutschland. Die Fundstellen sind nun die ersten archäologischen Unterwasser-Denkmäler mit dem begehrten Welterbe-Titel.

Die Pfahlbaureste stammen nach Angaben von Archäologen aus der Zeit von 4300 bis 800 vor Christus und haben unter Wasser oder in feuchten Böden bis heute überdauert. Von dem Titel versprechen sich Expertem unter anderem eine bessere Erforschung. Nur ein sehr kleiner Teil der Pfahlbausiedlungen ist bisher wissenschaftlich untersucht worden. Eingriffe des Menschen wie die Uferverbauung oder der Klimawandel beispielsweise am Bodensee führten hingegen dazu, dass Pfahlbau-Reste freigespült und damit zerstört würden.

Holz, Textilien, Pflanzen, Essensreste erhalten

Insgesamt bekamen 111 Fundstätten mit Siedlungsspuren aus der Stein- und Bronzezeit in sechs Alpenländern den begehrten Welterbe-Titel. Darunter sind in Baden-Württemberg Fundstellen am Bodensee und in oberschwäbischen Feuchtgebieten. Bayern war mit der Roseninsel im Starnberger See sowie jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen im Landkreis Landsberg am Lech beteiligt.

Die Siedlungsspuren aus der Stein- und Bronzezeit befinden sich nach Angaben der deutschen Unesco-Vertretung in Paris in Seen und Mooren. Anders als in normalen Trockenbodenfundstellen sind dort organische Materialien wie Holz, Textilien, Pflanzen und sogar Essensreste erhalten. In der Siedlung Hornstaad-Hörnle - an der Spitze der in den Bodensee ragenden Halbinsel Höri gelegen - ist der älteste Hausgrundriss aus dem Jahr 3915 vor Christus nachweisbar.

Zuvor waren bereits worden. Als Weltkulturerbe erkannte das UNESCO-Komitee die an. Das UNESCO-Komitee zeichnete außerdem weitere Denkmäler im Ausland als Welterbe aus. Darunter waren unter anderem eine Zitadelle aus der Zeit der Hô-Dynastie in Vietnam, die Festung Fort Jesus im Kenias größter Hafenstadt Mombasa sowie persische Gartenanlagen im Iran.

Vorerst kein Titel für Le-Corbusier-Häuser

Das Le-Corbusier-Haus in Stuttgart.

Das Le-Corbusier-Haus in Stuttgart.

(Foto: dpa)

Zwei vom Stararchitekten Le Corbusier entworfene Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung haben es auch in diesem Jahr nicht auf die Welterbeliste der Unesco geschafft. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur verwies einen entsprechenden Gemeinschaftsantrag Deutschlands und fünf anderer Länder zur Überarbeitung zurück.

Die Staaten hatten ein Gebäude-Ensemble des französisch-schweizerischen Architekten und Stadtplaners Le Corbusiers (1887-1965) für die Weltkulturerbe-Liste nominiert. Bereits 2009 hatte ein Antrag der Länder Deutschland, Argentinien, Belgien, Frankreich, Japan und der Schweiz keinen Erfolg.

Quelle: ntv.de, dpa

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