Reise

Per Fahrrad von Kloster zu Kloster Radler können Kultur erfahren

Kirche des Klosters Ebstorf.

Kirche des Klosters Ebstorf.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Was früher ein Tagesritt war, legen Aktivurlauber heute gern per Fahrrad zurück. Dabei reicht den Pedalrittern allerdings nur selten das Erlebnis beschaulicher Natur, haben Umfragen der Lüneburger Heide GmbH ergeben. "Radtouristen wollen auch immer Kultur dabei haben", sagt Geschäftsführer Ulrich von dem Bruch. Eine neu konzipierte Rad-Rundreise führt deshalb zu drei der sechs noch bewohnten Frauenklöster der Lüneburger Heide, den Heideklöstern in Lüneburg, Ebstorf und Medingen im Kreis Uelzen.

"Die hohe Dichte an Klöstern ist nicht ungewöhnlich, doch dass es alles evangelische Frauenklöster sind, das gibt es sonst nirgends", sagt Äbtissin Erika Krüger vom Kloster Ebstorf wenige Kilometer westlich von Uelzen. Der Landadel hatte bis ins späte Mittelalter die Klöster gefördert, um dort seine Töchter unterbringen zu können. Nach der Reformation gab es die Zusage der Landesherren, für den Unterhalt der Klöster zu sorgen. "Die besteht bis heute", erklärt die Äbtissin. "Nur vom Geld für Führungen und Konzerte könnten wir nicht leben oder die Gebäude erhalten."

Freiraum und Verpflichtung

Eher klein sind die Gruppen von Frauen, die heute in der Klostergemeinschaft, dem Konvent, nach christlichen Grundsätzen leben, jede Frau allerdings in eigenen Räumen. In Ebstorf sind es acht. "Freiraum und Verpflichtung sind ausgewogen, jede hilft in der Gemeinschaft mit, macht Führungen und so weiter", sagt Krüger. Gern hätte die Klosterleiterin weitere jüngere engagierte Frauen im Haus, denn Platz ist für 16. "Die Frauen brauchen nichts mitzubringen, nur sich selbst." Der Konvent schaue jedoch genau, ob die Bewerberin zu ihm passe.

Die Äbtissin des Klosters Ebstorf, Erika Krüger.

Die Äbtissin des Klosters Ebstorf, Erika Krüger.

(Foto: dpa)

Sich selber sieht Erika Krüger als Managerin. Da sind Konzerte und Veranstaltungen zu organisieren und im Sommer tägliche Führungen interessant zu gestalten. Zudem gebe es immer etwas an den historischen Gebäuden zu reparieren und vor allem seien die Gärten zu bearbeiten.

Von Kloster zu Kloster zu radeln heißt auch, von einem Schatz zum anderen zu gelangen. Viel Kostbares und Überraschendes verbirgt sich hinter den alten Gemäuern, Vergangenes wird lebendig. Ist man im Kloster Lüne durch die Kreuzgänge gewandelt, hat dem Gemurmel des über 600 Jahre alten gotischen Brunnen gelauscht und die farbigen Glasfenster bestaunt, bietet das Textil-Museum des Klosters noch wertvolle Arbeiten von Benediktinerinnen und Stiftsdamen: bis 750 Jahre alte Fastentücher, Altardecken und Teppiche. Zeitgenössisches Gewebtes der Weberei im Kloster holt den Besucher zurück in die Gegenwart.

Ebstorfer Weltkarte aus 13. Jahrhundert

Eine bescheidene Tagesetappe von gut 30 Kilometern Richtung Süden erwartet die Radler im Kloster Ebstorf eine Kopie der einzigartigen Ebstorfer Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert, deren Original im Zweiten Weltkrieg verbrannte. "Viele kommen, um das 13 Quadratmeter große Prachtstück zu sehen", sagt Äbtissin Krüger. Weiter östlich nahe Bad Bevensen liegt am idyllischen Ilmenau-Radweg das Kloster Medingen. Der klassizistische Bau ist der einzige protestantische Klosterneubau in Norddeutschland und war einst das mächtigste der Region. Auch heute noch ist es mit 18 Bewohnerinnen das größte Frauenkloster in Niedersachsen. In dem schlossartigen Gebäude mit großartigem Rosengarten werden außer seltenen Möbeln auch Stickereien mit Flussperlen aus der Ilmenau gezeigt.

Die Konventualinnnen Pauline Fedtke-Grefe (l) und Barbara von der Lühe vor der Ebstorfer Weltkarte.

Die Konventualinnnen Pauline Fedtke-Grefe (l) und Barbara von der Lühe vor der Ebstorfer Weltkarte.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

In drei bis sechs Tagen ist die 153 Kilometer lange Kloster-Route zu bewältigen, die auch Sehenswürdigkeiten wie das Freilichtmuseum Hösseringen, den Hundertwasser-Bahnhof Uelzen und die Burg Bodenteich nicht auslässt. Die Klöster bieten Führungen ab April an, übernachten kann man dort allerdings nicht.

Quelle: ntv.de, Karin Ridegh-Hamburg, dpa

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