Nach Erdrutsch in Nachterstedt Tourismus infrage gestellt
23.07.2009, 11:35 UhrSachsen-Anhalts Landesbergamt hat als Konsequenz aus dem Erdrutsch von Nachterstedt den Tourismus in Tagebaugebieten infrage gestellt. Nach dem Unglück mit drei Todesopfern müsse überprüft werden, ob bereits während der Tagebauflutung eine touristische Nutzung der Gebiete erlaubt werden könne, sagte der für den Altbergbau zuständige Dezernatsleiter Gerhard Jost der "Magdeburger Volksstimme" . Bislang sei dies so von allen Beteiligten gewollt worden, es müsse nun aber hinterfragt werden. "Wir müssen hier in Sachsen-Anhalt dringend untersuchen, ob weitere Standorte ähnliche Gegebenheiten wie Nachterstedt aufweisen."

Schaulustige an der Unglücksstelle am Concordia See.
(Foto: dpa)
Nach Einschätzung Josts können sich die Untersuchungen zur Ursache des Erdrutsches am Concordia-See mehrere Monate, unter Umständen bis zu einem Jahr hinziehen. "In Nachterstedt haben wir eine Kombination von Phänomenen, mit der wir es bisher in Praxis und Forschung noch nicht zu tun hatten." Einerseits handele es sich um ein sogenanntes klassisches Setzungsfließen, Erdmassen seien bis zu 400 Meter ins Wasser gestürzt. Im Bereich der Ufer-Böschung gebe es zudem trockene Brüche, dazu mehrere sogenannte Staffelbrüche. Bergbau-Experten könnten sich diesen bislang einmaligen Vorgang nicht erklären, es sei nicht vorhersehbar gewesen.
Auf dem evakuierten Gelände an der Bruchstelle sei mit weiteren Erdrutschen zu rechnen, sagte Jost. An Gebäuden sei eine ganze Reihe Risse entstanden, auch im Erdreich gebe es auffällige Stellen. "Es wird Wochen und Monate dauern, bis hier im Erdreich wieder Ruhe einkehrt."
Quelle: ntv.de, dpa