Fischland-Darß-Zingst Meer als Kunst
28.06.2005, 13:52 UhrFischland-Darß-Zingst, so heißt die Halbinsel an der Ostsee zwischen Rostock und Rügen. Maler und Bildhauer aus Berlin entdeckten die Landschaft der Fischer und Bauern vor mehr als 100 Jahren, heute kommen kunstbeflissene Urlauber auf ihre Kosten.
Langsam gleitet das Holzboot aus dem Hafen Althagen in den Saaler Bodden hinaus. Als der Wind stärker wird, zieht Andreas Schönthier die Baumwollsegel auf, und der Zeessegler "Sannert" gewinnt an Fahrt. Quer vorm Wind trieben einst die Zeesschiffe über den Bodden und zogen dabei das Schleppnetz mit. Zander, Hecht und Barsche brachten die Fischer an Land. "750 Jahre lang lässt sich diese besondere Art der Fischerei hier bei uns zurückverfolgen", sagt Schönthier, der mit ein paar Begeisterten den Verein der Zeesner gegründet hat. Heute kreuzen noch zehn Zeessegler im Sommer mit Urlaubern hinaus in die "Lagunen der Ostsee".

Ursprüngliche Landschaft: Fischland, Darß und Zingst wurden erst nach einer Sturmflut 1872 durch den Abschluss des kleinen Prerow-Flusses endgültig zu einer Halbinsel vereint.
(Foto: picture-alliance/ gms)
Fischland, Darß und Zingst waren einmal drei Inseln und verschmolzen nach einer verheerenden Sturmflut 1872 durch den Abschluss des kleinen Prerow-Flusses endgültig zu einer Halbinsel. Künstler aus Berlin wie der Landschaftsmaler Paul Müller-Kaempff entdeckten das verschlafene Fischerdorf Ahrenshoop gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Schon 1909 wurde mit dem "Kunstkaten" die erste Kunstgalerie in Ahrenshoop eröffnet. Sie wird heute von der Gemeinde getragen und präsentiert in Wechselausstellungen Werke der Landschaftsmaler von einst und aus heutiger Zeit.
"Wir sind nicht nur Ostsee-Seebad mit kilometerlangem, flachen Sandstrand, sondern auch ein lebendiger Künstlerort", umreißt Ahrenshoops Kurdirektor Hartmut Schmidt die Besonderheiten des 850-Einwohner-Dorfes. Auch in der Nachbarschaft von Ahrenshoop lohnt der Besuch von Galerien. In Barnstorf bei Wustrow beispielsweise zeigt Gabi Eymael in ihrer "Kunstscheune" im Sommerhalbjahr Gemälde, Grafiken und Skulpturen.

Kurze Pause: Ein gut ausgeschildertes Radwegenetz lädt dazu ein, die Region zu entdecken.
(Foto: picture-alliance/ gms)
So malerisch wie das Künstlerdorf Ahrenshoop ist die gesamte Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Ein gut ausgeschildertes Radwegenetz lädt ein, die Landschaft um Wustrow, Ahrenshoop, Prerow und Zingst zu entdecken. Der Leuchtturm Darßer Ort ist das Ziel der meisten Radler. Mit dem Baujahr 1848 ist der wuchtige Backsteinbau das älteste Leuchtfeuer Mecklenburg-Vorpommerns, das heute noch in Betrieb ist.
Seit mehr als 2500 Jahren verändert sich die Küste am Darßer Ort. Dadurch entstand eine einmalige Wald- und Dünenzone, die von Besuchern nur auf einem Rundweg mit verschiedenen Aussichtspunkten betreten werden darf. In den Dünen brüten seltene Seevögel, in der Luft kreisen Mäusebussarde, Seeadler und Fischreiher. Vogelfreunde lockt der Herbst auf die Halbinsel zwischen Rostock und Rügen. Ab Mitte September machen hier etwa 40.000 Kraniche Rast.
Informationen
Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst, Barther Straße 31, 18314 Löbnitz (Tel.: 038324/64 00, Fax 038324/640 34)
Quelle: ntv.de, dpa