True Wireless im Vergleich Drahtlose JBL-Kopfhörer im Test: In-Ear ist nicht gleich In-Ear
16.03.2022, 08:24 Uhr
JBL-Kopfhörer im Test: Sieben In-Ear-Modelle treten gegeneinander an.
(Foto: Christian Lanzerath)
In-Ear-Kopfhörer sitzen kabellos und unauffällig im Ohr. Trotz der geringen Größe bieten sie einen kräftigen Sound und praktische Features wie Geräuschunterdrückung. Unser Test von JBL-Kopfhörern zeigt, dass es bei den sieben Modellen jedoch deutliche Unterschiede gibt.
Wie gut ist das aktuelle Line-up an JBL-Kopfhörern? In Sachen Klang können praktisch alle sieben Modelle überzeugen. Vor allem Pop und klassische Musik sowie basslastige R’n’B-Sounds ertönen mit viel Kraft, ohne dabei zu über- oder untersteuern. Rock-Musik ist teilweise etwas schrill, wenn vor allem E-Gitarren dominieren. Hier kommt es auf den Einzelfall an. Der Grundsound ist aber generell klar und präzise mit stets ausreichend Volumen. Das gilt auch für das gesprochene Wort etwa in Podcasts, das trocken und deutlich ankommt. Alle Ergebnisse im Detail.
JBL Live Pro+ im Test: Hoher Tragekomfort, clevere Funktionen
Durch ihre besondere Form schaffen es die JBL Live Pro+, gleichzeitig locker und überhaupt nicht drückend, aber trotzdem sicher in unseren Ohren zu sitzen. Dass der Hersteller Gummistöpsel in gleich fünf Größen beilegt, erhöht die Chance, dass möglichst viele Nutzer ebenso empfinden. Da die Kopfhörer nicht so fest im Gehörgang stecken wie das bei den meisten anderen Modellen im Test der Fall ist, hat JBL die Live Pro+ sinnvollerweise mit einer aktiven Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling/ANC) ausgestattet, die gute Arbeit leistet und sogar drei verschiedene Modi (Alltag, Reise und Aktiv) bietet.
- Geräuschunterdrückung: aktiv
- Umgebungssteuerung: Ambient Aware, TalkThru
- Kompatibel mit JBL-Headphones-App
- Zusätzliche Gummistöpsel: in fünf Größen
- Akkulaufzeit (laut Hersteller): 7 Stunden (+21 Stunden mit Ladebox)
- Steuerung direkt am Ohrhörer: Wiedergabe, Lautstärke, Geräuschkontrolle, Sprachassistent, Anrufe
- Bedienung: Touch
- Schutzklasse: IPX4
Die Funktionen Ambient Aware und TalkThru, um die Umgebung trotz Stöpsel im Ohr noch wahrzunehmen oder sogar mit anderen Personen zu sprechen, ohne laufende Musik zu pausieren, lassen sich mit einem kurzen Fingertipp aktivieren. Die JBL Live Pro+ sind nämlich per Touch bedienbar – ganz ohne mechanische Tasten. Wiedergabe, Lautstärke, Geräuschkontrolle, Sprachassistent und Anrufe werden so gesteuert beziehungsweise aktiviert oder abgenommen. Allerdings reagiert die Touchsteuerung recht empfindlich. So stoppt im Test häufig die Musik, obwohl wir einfach nur den Ohrhörer geraderücken möchten.
Über die JBL-Headphones-App lassen sich die JBL Live Pro+ problemlos konfigurieren. So legt man fest, ob man etwa über die rechte Seite die Wiedergabe oder die Geräuschkontrolle steuern möchte. Außerdem zeigt die App den Akkustand der beiden Stöpsel sowie der Ladebox getrennt an. Eine Suchfunktion lässt die JBL Live Pro+ laut piepsen, wenn man sie mal in der Wohnung verlegt hat und nicht findet. Allerdings halten wir den Signalton im Test für etwas zu leise; und die Sache funktioniert nur bei eingeschalteten Kopfhörern.
JBL Live 300 im Test: Smarte Steuerung, fester Sitz
Eine ganz besondere, und in diesem Testfeld einmalige, Möglichkeit zur Gestensteuerung bieten die JBL Live 300: Nutzer streichen mit dem Finger von vorne oder hinten über die Ohrhörer, um etwa die Lautstärke zu regulieren oder Ambient Aware beziehungsweise TalkThru ein- und auszuschalten. Im Test wird das Streichen allerdings manchmal als Drücken missverstanden, was dann ungeplant zum Beispiel die Musikwiedergabe stoppt. Es gehört etwas Übung dazu, um die Touchsteuerung mit Streichen und Drücken richtig zu bedienen. Darüber lassen sich dann Wiedergabe, Lautstärke, Geräuschkontrolle, Sprachassistent und Anrufe steuern.
- Geräuschunterdrückung: passiv
- Umgebungssteuerung: Ambient Aware, TalkThru
- Kompatibel mit JBL-Headphones-App
- Zusätzliche Gummistöpsel: in drei Größen (inkl. Bügel)
- Akkulaufzeit (laut Hersteller): 6 Stunden (+14 Stunden mit Ladebox)
- Steuerung direkt am Ohrhörer: Wiedergabe, Lautstärke, Geräuschkontrolle, Sprachassistent, Anrufe
- Bedienung: Touch
- Schutzklasse: IPX5
Die genaue Konfiguration legt man über die JBL-Headphones-App fest. Darüber finden Nutzer die Kopfhörer auch wieder, wenn man sie mal verlegt hat. Der Signalton erklingt aber nur, wenn die JBL Live 300 eingeschaltet sind. Im Zweifel ist die Funktion also nutzlos.
Die JBL Live 300 bieten lediglich eine passive Geräuschunterdrückung, sie schirmen das Ohr also durch bloße Versiegelung des Gehörgangs gegen äußere Einflüsse ab. Bei Modellen, die so fest und vergleichsweise tief sitzen, ist das auch völlig ausreichend.
Für den festen Sitz sorgen vor allem kleine Zusatzbügel, die die Ohrhörer am Platz halten. Im Test finden wir den Druck auf Dauer etwas zu hoch. Mit der Wahl der richtigen Gummistöpsel und Bügel geht es besser; jeweils drei unterschiedliche Größen liegen bei.
JBL Live Free NC+ TWS im Test: Bestes Gesamtpaket
Die JBL Live Free NC+ TWS bieten uns im Test den besten Sitz von allen Modellen. Sie stecken fest im Ohr, drücken dabei aber kein bisschen. Zudem sorgt die Touchbedienung dafür, dass sie nicht verrutschen. Es gibt zwar keine Streich-, sondern nur Tippgesten zur Steuerung. Aber die Kopfhörer reagieren im Test immer prompt und fehlerlos. Wiedergabe, Lautstärke, Geräuschkontrolle, Sprachassistent und Telefonate sind so steuerbar.
- Geräuschunterdrückung: aktiv
- Umgebungssteuerung: Ambient Aware, TalkThru
- Kompatibel mit JBL-Headphones-App
- Zusätzliche Gummistöpsel: in drei Größen (inkl. Bügel)
- Akkulaufzeit (laut Hersteller): 7 Stunden (+14 Stunden mit Ladebox)
- Steuerung direkt am Ohrhörer: Wiedergabe, Lautstärke, Geräuschkontrolle, Sprachassistent, Anrufe
- Bedienung: Touch
- Schutzklasse: IPX7
Trotz des festen Sitz’ im Ohr bieten die JBL Live Free NC+ TWS aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling/ANC). Wer sich von seiner Umwelt zu sehr isoliert fühlt, schaltet Ambient Aware ein. Damit lässt der Kopfhörer Umgebungsgeräusche aktiv durch – etwa für mehr Sicherheit auf der Straße. Die TalkThru-Funktion leistet Ähnliches, reduziert aber die Lautstärke der Musik, so dass man sich mit anderen unterhalten kann, ohne die Stöpsel aus den Ohren zu nehmen. Apropos: Wenn man die Stöpsel aus den Ohren nimmt, stoppt die Musik automatisch. Setzt man sie wieder ein, geht es weiter. Das gilt auch für die Modelle JBL Live Pro+ und JBL Live 300.
Über die JBL Headphones-App lassen sich nicht nur die Tasten an den Ohrhörern individuell belegen, sondern auch laute Signaltöne aktivieren. Wer seine kleinen In-Ears schonmal in der Wohnung verlegt hat und partout nicht wiederfinden kann, weiß sofort, wofür das gut ist. Aber Achtung: Funktioniert nur, wenn sie eingeschaltet sind.
JBL Reflect Flow im Test: In-Ear-Kopfhörer für Sportler
Wer seine Bluetooth-Kopfhörer zum Sportmachen braucht, sollte einen Blick auf die JBL Reflect Flow werfen. Dank der vergleichsweise großen Gummibügel stecken sie fest im Ohr, ohne dabei zu sehr zu drücken. Im Test benötigen wir aber jedes Mal ein paar Sekunden, um den optimalen Sitz zu finden. Danach kann aber selbst bei ruckartigen und schnellen Bewegungen nicht mehr viel passieren. Dass die Ohrhörer über mechanische Taster bedient werden, stört daher auch nicht weiter und ist angesichts der Einsatz-Szenarien tatsächlich besser – anders als etwa beim JBL Live 300 mit Touch, der dank zusätzlicher Bügel ebenfalls gut im Ohr von Sportlern sitzt.
- Geräuschunterdrückung: passiv
- Umgebungssteuerung: Ambient Aware, TalkThru
- Nicht kompatibel mit JBL-Headphones-App
- Zusätzliche Gummistöpsel: in drei Größen (inkl. Bügel)
- Akkulaufzeit (laut Hersteller): 10 Stunden (+20 Stunden mit Ladebox)
- Steuerung direkt am Ohrhörer: Wiedergabe, Geräuschkontrolle, Anrufe
- Bedienung: Mechanische Tasten
- Schutzklasse: IPX7
Die JBL Reflect Flow bieten allerdings keine aktive Geräuschunterdrückung, sondern nutzen einfach die Tatsache, dass die Gummistöpsel das Ohr von selbst gut isolieren. Ambient Aware für Umgebungsgeräusche und TalkThru für Gespräche, ohne die Hörer herauszunehmen, bietet dieses JBL-Modell ebenfalls – sinnvolle Funktionen, die im Test gut funktionieren. Ebenfalls sinnvoll: Die JBL Reflect Flow sind IPX7-zertifiziert, also wasserabweisend und damit auch resistent gegen Schweiß.
Die Vorteile der JBL-Headphones-App können Nutzer der JBL Reflect Flow nicht nutzen, da die App dieses Modell nicht unterstützt. Die Tasten am Kopfhörer lassen sich also nicht individuell belegen und auch die Suchfunktion für verlegte Stöpsel steht nicht zur Verfügung. Den Akkustand können wir im Test anhand kleiner LEDs am Ohrhörer ablesen, allerdings kann man nur zwischen "voll" und "fast leer" unterscheiden. Etwas genauer ist die Anzeige der Ladebox.
JBL Tune 225TWS, JBL Tune 125TWS und JBL WAVE 100TWS im Test
Die drei Modelle JBL Tune 225TWS, JBL Tune 125TWS und JBL WAVE 100TWS kommen ohne aktive Geräuschunterdrückung sowie ohne Ambient Aware und TalkThru. Sie unterstützen zudem nicht die JBL Headphones-App und verstummen auch nicht automatisch, wenn man sie aus dem Ohr nimmt.
Diese Kopfhörer sind also etwas weniger smart als die anderen, liefern deswegen aber keinen schlechteren Sound. Die Klangqualität liegt auf dem Niveau der übrigen JBL-Modelle.
Für den etwas lockeren Sitz der JBL Tune 225TWS, die als einzige im Testfeld ohne zusätzliche Gummiaufsätze kommen, bieten sich separate Schaumstoffüberzieher an. Damit bleiben auch diese Ohrhörer an Ort und Stelle.
JBL Tune 125TWS und JBL WAVE 100TWS unterscheiden sich bei Klang, Tragekomfort und Bedienung kaum voneinander. Lediglich die Tasten der JBL WAVE 100TWS funktionieren etwas leichtgängiger. Allerdings hat JBL sich hier für eine oben offene Ladebox entschieden. Zwar sitzen die Kopfhörer darin relativ sicher, weil sie magnetisch fixiert werden, sie sind aber nicht so gut geschützt wie bei einem Etui mit Deckel.
JBL-Kopfhörer im Test: Nicht alle optimal als Headset nutzbar
Die Soundqualität beim Telefonieren steht und fällt mit der Position des Mikrofons. Bei den Modellen JBL Tune 225TWS und JBL Live Pro + ist es konstruktionsbedingt etwas näher am Mund. Das sorgt besonders in unruhigen Umgebungen dafür, dass der Gesprächspartner uns im Test besser versteht. Aber auch die JBL Live Free NC+ TWS sind in dieser Disziplin absolut in Ordnung. Die anderen profitieren eher von einer stilleren Atmosphäre.
JBL-In-Ears im Test: Akkulaufzeit vervierfacht
Alle JBL-Kopfhörer im Test kommen mit einer Ladebox, über die man die Geräte nicht nur an die Steckdose anschließt, um den Akku aufzuladen. Zusätzlich bieten die Boxen selber einen Akku, so dass die Ohrhörer auch unterwegs immer geladen werden. Verdoppeln bis vervierfachen lässt sich die Akkulaufzeit damit.
JBL-Ohrhörer im Test: Echte Tasten vs. Touch-Steuerung
Musikwiedergabe, Lautstärke und Telefonate steuern Nutzer am Smartphone – oder aber direkt an den Ohrhörern. Diese Möglichkeit bieten alle JBL-Modelle im Test entweder über kleine mechanische Taster oder per bloßer Berührung (Touch-Steuerung). Letzteres bietet den Vorteil, dass die Stöpsel im Ohr nicht verrutschen. Das kann beim Druck auf echte Knöpfe schon mal passieren. Nachteil: Kopfhörer mit Touch lassen sich nur ein- oder ausschalten, indem man sie aus der Ladebox nimmt beziehungsweise wieder hineinsteckt. Wer ohne Box loszieht, ist aufgeschmissen, wenn sich die Geräte unterwegs abschalten.
Quelle: ntv.de