Vor- und Nachteile Elektroauto vs. Hybrid: Was lohnt sich jetzt mehr?
23.02.2022, 12:39 Uhr (aktualisiert)
Der BMW iX zählt zu den besten E-Autos, hat aber auch seinen Preis
(Foto: BMW)
Immer mehr Deutsche lassen beim Neuwagenkauf Verbrenner stehen und entscheiden sich für ein Elektroauto. Doch auch hier gibt es Unterschiede: Soll es ein reiner Batterieantrieb sein oder doch lieber ein Hybridfahrzeug? Die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick.
Geht es nach der Zulassungsstatistik, lässt sich beim Neuwagenkauf noch kein eindeutiger Trend zwischen den beiden alternativen Antriebsarten ausmachen: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verzeichnete 2021 insgesamt 355.961 reine Elektrofahrzeuge (+83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), knapp dahinter folgen Plug-in-Hybride mit 325.449 Neuzulassungen (+62,3 Prozent). Insgesamt entschieden sich im vergangenen Jahr ein Viertel der Käufer für einen Wagen, der komplett oder zumindest teilweise elektrisch angetrieben wird.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Ein großer Anreiz dürfte die Elektro-Kaufprämie von bis zu 9.000 Euro sein, zudem werden die Ladestationen stark ausgebaut, während die Stromer gleichzeitig immer weitere Strecken zurücklegen können, bis sie wieder an die Steckdose müssen. Ein ständig wachsendes Angebot an Modellen tut schließlich sein Übriges. Was darf's also sein - Elektro oder Hybrid?
Elektrofahrzeuge: Teurer, aber mehr Fördermittel
Im Gegensatz zu Hybridfahrzeugen werden E-Autos ausschließlich von einer Batterie angetrieben und können deshalb auch nur am Stromnetz geladen werden. Das ist gut für das grüne Gewissen - wenn denn der Strom aus regenerativen Energiequellen stammt. Hinsichtlich der Reichweite können es die E-Autos nicht mit Fahrzeugen mit Hybridantrieb aufnehmen. Mittlerweile können sie jedoch durchschnittlich 300 Kilometer zurücklegen ohne aufladen zu müssen. Mehrere Modelle schaffen mittlerweile auch mehr als 500 Kilometer.
Wegen der größeren Batterie sind die Elektrofahrzeuge in der Anschaffung etwas teurer als die Hybrid-Varianten, dafür fallen die Wartungskosten wegen des vergleichsweise einfachen Aufbaus geringer aus. Positiv im Portemonnaie machen sich auch die geringere Steuerlast und günstigere Versicherungsbeiträge bemerkbar. Zudem ist die staatliche Förderung etwas höher. Aktuell bezuschusst der Bund den Kauf von Elektroautos mit dem Umweltbonus und verdoppelt diesen noch einmal, indem obendrein die sogenannte Innovationsprämie gezahlt wird. Bis zu 9.000 Euro gibt es derzeit bei Kauf oder Leasing eines reinen E-Autos mit einem Netto-Listenneupreis von bis zu 40.000 Euro (der Bund zahlt dabei 6.000 Euro, der Hersteller 3.000 Euro). Für teurere Elektroautos bis 65.000 Euro Nettopreis liegt der Zuschuss immerhin bei 7.500 Euro (Bund: 5.000 Euro, Hersteller 2.500 Euro). Ab 2023 will der Bund seine Zuzahlung halbieren, indem die Innovationsprämie wegfällt.
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Hybridfahrzeuge: Das Beste aus zwei Welten?
Im Gegensatz zu Elektrofahrzeugen arbeiten unter der Motorhaube eines Hybridfahrzeuges ein Elektro- und ein Verbrennungsmotor. Je nach Herausforderung ist entweder der eine oder der andere im Einsatz. Grundsätzlich muss bei Hybriden zwischen Mild-Hybrid, Voll-Hybrid und Plug-in-Hybridsystem unterschieden werden:
- Beim Mild-Hybrid greift ein E-Motor nur unterstützend ein, für höhere Leistung ist er nicht ausgelegt.
- Ein Voll-Hybrid kann dagegen bei geringer Geschwindigkeit auch einige Kilometer rein elektrisch wuppen, für längere Strecken ist der E-Motor jedoch nicht ausgelegt. Beide Modelle benötigen keine Ladestation, da die Batterie durch den Verbrennungsmotor und durch umgewandelte Energie beim Bremsen aufgeladen wird.
- Ein Plug-In-Hybrid (PHEV) dagegen kann mit Kabel und Stecker aufgeladen werden, dementsprechend steigt auch die Reichweite der Batterie.
Im Zusammenspiel mit dem Verbrennungsmotor sind beim Plug-In-Hybrid insgesamt durchschnittlich 700 bis 800 Kilometer möglich, sodass auch längere Fahrten ohne Ladeunterbrechung bewältigt werden können. Dafür ist die CO₂-Bilanz beim Teilstromer schlechter als beim reinen E-Auto. Nutzt man das Plug-In-Modell allerdings nur für kurze Strecken und lädt es konsequent wieder auf, kann auch hiermit nahezu CO₂-frei gefahren werden. Allen Modellen gemeinsam ist das höhere Gewicht durch die beiden Antriebskomponenten, das sich entsprechend im Verbrauch bemerkbar macht.
Plug-In-Hybride erhalten eine Förderung bis zu 6.750 Euro - allerdings nur, wenn sie höchstens 50 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen oder eine rein elektrische Mindestreichweite von 60 Kilometern haben. Ab dem 1. August 2023 soll eine Mindestreichweite von 80 Kilometern Voraussetzung für die Förderung sein.
Elektroauto | Plug-In-Hybridauto |
Vorteile | Vorteile |
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Nachteile | Nachteile |
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Fazit
Wie viel Strom darf's denn sein? Ob nun E-Auto oder doch Hybrid: Beide Modelle haben ihre jeweils eigenen Vorteile. Hybridantriebe bieten die bessere Reichweite, dafür haben die E-Autos bei den Gesamtkosten die Nase leicht vorn. Im Vergleich mit reinen Verbrennern sparen Sie aber mit beiden Modellen. Bei der Anschaffung sollte vor allem abgewogen werden, ob das Auto häufiger für kurze Stadtfahrten oder doch eher für die Autobahn-Langstrecke zum Einsatz kommen soll - dann können beide Modelle eine gute Wahl sein.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 27. Januar 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de