Achtung, falsche Freunde "I become a beer": Peinliche Sprach-Stolpersteine im Urlaub
19.03.2025, 14:41 Uhr
Wenn der Kellner im Urlaub die Stirn runzelt, war vielleicht ein falscher Freund im Spiel...
(Foto: Getty)
Schon mal auf einen falschen Freund hereingefallen? Bestimmte Wörter klingen in anderen Sprachen so ähnlich wie im Deutschen, bedeuten aber etwas ganz anderes. Hier sind ein paar Beispiele.
Neulich war es wieder so weit. "Einmal Schoko und Pistazie", sagte ein Mann wie selbstverständlich an einem Eisbüdchen am Ufer des Gardasees in Italien. Es gibt Orte, da sprechen deutsche Touristen nicht einmal mehr Englisch. Dabei freuen sich Einheimische oft, wenn sie merken, dass Urlauber sich mit der Sprache ihres Heimatlandes beschäftigen. Wie so oft lauern aber auch dabei Stolpersteine, allen voran die sogenannten falschen Freunde – Wörter, die ganz ähnlich klingen wie unsere eigenen, aber etwas völlig anderes bedeuten. Daraus kann ein lustiges Missverständnis entstehen, im schlimmsten Fall allerdings auch eine Beleidigung. Wir haben ein paar falsche Freunde entlarvt.
Falsche Freunde im Englischen
Wer in englischsprachigen Ländern freundlich zu einem quick one eingeladen wird, sollte nicht erröten oder gar verärgert reagieren. Dahinter steckt keine anzügliche Anspielung, sondern lediglich das Angebot, gemeinsam ein Bier zu trinken. Cheers!
Beim Bestellen eines Steaks kann es ebenfalls zu Missverständnissen kommen. Wer ein blutiges Steak möchte, sollte besser nicht nach einem bloody steak fragen – denn bloody wird verwendet, um Ärger auszudrücken und entspricht in diesem Zusammenhang eher dem Begriff verdammtes Steak. Korrekt wäre die Bestellung eines rare steak.
Auch im Restaurant gehört to become zu den absoluten Klassikern der False Friends. Dieser Begriff bedeutet im Deutschen nicht "bekommen", sondern "werden". So mancher unbedarfter Gast hat vielleicht schon einmal gesagt: I become a bloody steak – hoffentlich wurde das nicht allzu wörtlich genommen.
Geht es im Gespräch um den eigenen Vorgesetzten, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Chef bezeichnet im Englischen nämlich einen Koch. Wer über den Vorgesetzten spricht, sollte stattdessen den Begriff boss verwenden.
Falsche Freunde in anderen Sprachen
Nicht nur im Englischen lauern sprachliche Stolperfallen. Auch auf Spanisch und Französisch kann es schnell zu peinlichen Missverständnissen kommen. Nach dem Genuss eines köstlichen Gerichts mit Pute sollte beispielsweise besser nicht die Begeisterung über die puta (Spanisch) oder pute (Französisch) geäußert werden – das wäre ein ungewolltes Kompliment an eine Prostituierte. Die korrekte Bezeichnung für Pute lautet in Spanien pavo und in Frankreich dinde.
Auch das Wort délicatesse führt in Frankreich auf die falsche Fährte. Es bedeutet nämlich nicht "Delikatesse", sondern "Taktgefühl". Um das Essen zu loben, eignet sich die Formulierung C’est une spécialité.
Ein weiteres Fallstrick-Wort ist Baiser. Während es hierzulande für ein Schaumgebäck steht, bedeutet es in Frankreich schlicht "Kuss". Wer also in einem französischen Café ein Baiser bestellt, könnte Verwirrung auslösen. Die richtige Bezeichnung für die Süßigkeit lautet Meringue.
Auch in Italien lohnt sich ein genauerer Blick auf den Wortschatz. Wer dort nach einer Kanne fragt und la canna sagt, wird möglicherweise mit Stirnrunzeln oder Schmunzeln konfrontiert – denn dabei handelt es sich um die Bezeichnung für einen Joint. Die korrekte Übersetzung für Kanne ist la brocca.
Ein kurioses Beispiel aus den Niederlanden: Wer beim Spaziergang jemanden laut Fikkie rufen hört, sollte sich nicht wundern. Während das Wort hierzulande Irritationen hervorrufen dürfte, handelt es sich in den Niederlanden um einen weit verbreiteten Hundenamen – etwa vergleichbar mit Bello in Deutschland.
Wie lassen sich falsche Freunde vermeiden?
Früher oder später begegnen Sprachlernende den falschen Freunden. Mit der richtigen Strategie lassen sich solche Fettnäpfchen jedoch geschickt umgehen. Der beste Tipp? In die Sprache eintauchen! Je mehr gehört, gelesen und gesprochen wird, desto sicherer wird der Umgang mit ihr. Bücher, Podcasts oder Filme in der Originalsprache helfen dabei, falsche Freunde frühzeitig zu entlarven. Noch effektiver sind Online-Sprachkurse, in denen die Sprache direkt angewendet und wertvolle Erfahrungen gesammelt werden können.
Sollte dennoch einmal ein Missgeschick passieren, ist Gelassenheit gefragt. Wer eine Sprache lernt, darf Fehler machen – Muttersprachler freuen sich meist über den Versuch, ihre Sprache zu sprechen. Oft sind es gerade diese unerwarteten Verwechslungen, die besonders gut im Gedächtnis bleiben. Für absolute Sicherheit kann eine kleine Liste mit besonders kniffligen Begriffen auf dem Smartphone hilfreich sein – so steht der nächsten Unterhaltung nichts im Wege.
Also, nicht entmutigen lassen – oder um es mit Lothar Matthäus zu sagen: I look not back, I look in front.
Quelle: ntv.de