Clever bezahlen auf Reisen Finanz-Bloggerin verrät vier goldene Kreditkarten-Regeln
17.09.2025, 15:58 Uhr
Bloggerin Celine Nadolny hat auf Reisen gute Erfahrungen mit einem speziellen Kreditkarten-Setup gemacht.
(Foto: Nadolny)
Viele Touristen sind auf der Suche nach der perfekten Reise-Kreditkarte. Doch die gibt es laut Celine Nadolny gar nicht. Ein kluges Zusammenspiel verschiedener Karten mache den Unterschied, sagt die Finanz-Bloggerin.
Die Wahl der richtigen Kreditkarte ist für Reisende weit mehr als nur eine Frage der Bequemlichkeit. Versicherungsleistungen, Fremdwährungsgebühren und die Akzeptanz im Ausland entscheiden darüber, ob der Urlaub entspannt oder teuer wird. Finanz-Bloggerin Celine Nadolny, die auf ihrem Blog Book of Finance seit Jahren über Finanzthemen schreibt, erklärt, warum es auf Reisen nicht "die eine perfekte Karte" gibt.
"Ich bin seit über sieben Jahren als Bloggerin und seit knapp zwei Jahren als digitale Nomadin in der Welt unterwegs und habe dabei so ziemlich jede erdenkliche Kredit- und Debitkarte ausprobiert", sagt Nadolny. "Mein wichtigstes Learning ist: Reisende brauchen ein Setup aus mehreren Karten – für Buchungen, für Zahlungen im Ausland und für Bargeldabhebungen.“ In den vergangenen Jahren hat sie vier Kreditkarten-Regeln für sich entwickelt.
Regel 1: Premiumkarten für Reisebuchungen und Versicherungen nutzen
Für Flüge, Hotels oder Mietwagen setzt die digitale Nomadin auf Premium-Kreditkarten. Ganz vorne: die American Express Platinum – die Standard-Kreditkarte der Travel-Community. Warum? Die Karte bietet Loungezugang an Flughäfen, Hotel- und Mietwagenstatus, Guthaben-Programme und ein umfassendes Versicherungspaket. "Ich musste wegen einer Lungenentzündung schon mal aus Helsinki zurückgeholt werden. Amex hat den Krankenhausaufenthalt, die Flüge und sogar Stornokosten für Hotels komplett übernommen. Diese Absicherung ist unbezahlbar." Die 720 Euro Jahresgebühr mögen viele auf den ersten Blick abschrecken, aber Nadolny ist sicher: Bei geschickter Nutzung und zwei bis drei Reisen pro Jahr bekommen Nutzer der Karte einen höheren Mehrwert zurück.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Doch auch günstigere Karten können der Finanz-Bloggerin zufolge punkten:
- Bank Norwegian Visa – gebührenfrei, mit Reiseversicherungen
- TF Bank Mastercard Gold – ebenfalls gebührenfrei, mit solidem Versicherungspaket
Diese Karten am besten immer für Reisebuchungen nutzen, damit die Versicherungen im Ernstfall greifen. Wer die American Express Platinum zu teuer findet, sollte zumindest eine der anderen beiden in der Hinterhand haben. "Zusätzlich sollte man die Fremdwährungsgebühren beachten, die bei nicht Euro-Buchungen bei American Express immer anfallen", rät Celine Nadolny. Vor allem bei Unterkünften und Mietwagen sei es zudem wichtig, eine Kreditkarte und keine Debitkarte zu haben, denn Letztere werden in aller Regel abgelehnt.
Regel 2: Unterschiedliche Karten für tägliche Zahlungen im Ausland oder auch daheim nutzen
Beim Bezahlen vor Ort unterscheidet Nadolny zwischen Euro-Zone und Fremdwährungen:
- Im Euroraum: Amex Platinum oder die gebührenfreie Payback Amex, um Punkte zu sammeln.
- Außerhalb des Euroraums: "Hier setze ich fast ausschließlich auf Karten ohne Fremdwährungsgebühr", erklärt sie. Ihre Favoriten:
- Hanseatic Bank GenialCard – dauerhaft gebührenfrei, keine Fremdwährungsgebühr
- Bank Norwegian Visa
- TF Bank Mastercard Gold – keine Fremdwährungsgebühr, mit Versicherungen
Alle drei sind dauerhaft gebührenfrei mit kostenloser monatlicher vollständiger Tilgung, ohne in den Kreditkartenzins zu fallen. "Das sollte ohnehin niemals eine Option sein", so Nadolny. "Es ist wie bei so vielen Finanzprodukten: Wer sie clever nutzt, bleibt gebührenfrei trotz voller Leistung." Im Ausland am besten nie mit einer Karte bezahlen, die Fremdwährungsgebühren verlangt. Auf lange Sicht summieren sich 1,75 Prozent Gebühren zu hunderten Euro.
Die GenialCard der Hanseatic Bank kommt ohne Monats- oder Jahresgebühr, auch bei Geldabhebungen und Transaktionen im Ausland fallen keine Gebühren an. Sie lässt sich mit einem bestehenden Girokonto verknüpfen, ein Kontowechsel ist also nicht nötig.
Regel 3: Debitkarten fürs Bargeldabheben verwenden
Kreditkarten eignen sich laut Nadolny nicht für Bargeldabhebungen. "Viele übersehen, dass bei Bargeldabhebungen mit allen gebührenfreien Kreditkarten sofort Sollzinsen fällig werden – selbst wenn man eigentlich Vollrückzahlung eingestellt hat."
Ihre Lösung: moderne VISA- oder Mastercard-Debitkarten wie Revolut und Wise. Beide sind schnell online beantragt, gebührenfrei und bieten vor allem faire Wechselkurse. Bargeldabhebungen seien dabei weltweit in einem alltagstauglichen Rahmen gebührenfrei möglich, ohne dass Zinsen anfallen. Kreditkarten sind für Bargeldabhebungen schlichtweg zu teuer.
Regel 4: Es bringt Sicherheit, mindestens drei Karten zu haben
Eine weitere Lehre aus Nadolnys Reisen: Redundanz ist Pflicht. "Amex wird nicht überall akzeptiert. Und wer Alternativen im Geldbeutel hat, steht nicht ohne Zahlungsmittel da, falls mal eine der Karte gesperrt wird."
Ihre Empfehlung:
- Premiumkarte (Amex Platinum oder Norwegian Visa / TF Mastercard) für Buchungen
- Kostenlose Visa/Mastercard (z. B. GenialCard) für Zahlungen im Ausland
- Debitkarte (Revolut oder Wise) für Bargeldabhebungen
"Mit diesem Kreditkarten-Setup hatte ich auf Reisen noch nie Probleme – im Gegenteil: Ich profitiere jedes Jahr mehrfach von Versicherungen, Loungezugang, Bonuspunkten und gesparten Gebühren“, sagt Celine Nadolny. So wird die Kreditkarte nicht zum Kostenfaktor, sondern zum echten Reise-Upgrade.
Quelle: ntv.de