Discounter-Modell ausprobiert Silvercrest Smart XL: Lidl-Heißluftfritteuse im Test
31.12.2024, 11:15 Uhr
Wir testen die Heißluftfritteuse Silvercrest Smart XL von Lidl im Alltag.
(Foto: T. Hildesheim)
Sind Airfryer die neue Küchen-Offenbarung? Und welches Gerät ist das beste? Wir unterziehen die Silvercrest Smart XL einem ausführlichen Praxistest. Wie gut schmeckt das Essen aus dieser Heißluftfritteuse? Und kann sie mit Markenmodellen mithalten?
Neben Herstellern wie Tefal, Philips und Ninja bieten mittlerweile auch Discounter hauseigene Heißluftfritteusen an. Die Geräte sind meist günstiger als ihre Brüder mit den großen Namen, aber kochen sie deshalb schlechter? Wir schnappen uns die Silvercrest Smart XL von Lidl für einen ausführlichen Selbsttest in der heimischen Küche.
Silvercrest Smart XL im Test: Zusammenfassung
- Fassungsvermögen: circa 5,2 Liter
- Leistung: 2.150 Watt
- Temperatur: 60 bis 200 Grad Celsius
- Steuerung: per Touchfeld oder Lidl-App
- Warmhalte- und Delay-Funktion
- Optional: Lidl-App-Anbindung per WLAN mit 50 Rezepten
Update Dezember 2024: Das von uns getestete Modell ist aktuell leider nicht mehr verfügbar. Aber: Wer auf die App-Funktionen verzichten kann, greift zur Variante ohne "smart"-Zusatz. Die Silvercrest Kitchen Tools Heißluftfritteuse XL ist ansonsten technisch identisch und kostet 30 Euro weniger als das ausverkaufte App-Modell.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Mini-Fazit für Eilige vorab: Die Silvercrest Smart XL überzeugt vor allem bei klassischen Gerichten für die Heißluftfritteuse – Paniertes gelingt kross und ohne Fett, Pommes werden schön knusprig. Der Fritteusenkorb ist großzügig bemessen und reicht locker für drei bis vier Personen. Schade: Große Mengen Gemüse werden eher gekocht als gebacken, und die App-Funktion ist verzichtbar. Für rund einhundert Euro ist die Silvercrest Smart XL insgesamt eine lohnende Investition, ohne App-Funktion kostet sie sogar nur knappe 70 Euro.
Silvercrest Smart XL getestet: Erste Schritte
Einmal ausgepackt, muss für die Silvercrest Smart XL zunächst Platz geschaffen werden: Der wuchtige schwarze Block ist an der dicksten Stelle rund 30 Zentimeter breit und 32 Zentimeter hoch, dazu kommt eine Tiefe von rund 40 Zentimetern inklusive Kabelaufbewahrung und Griff. Beim ersten Aufheizen der leeren Heißluftfritteuse fällt außerdem auf: Sie ist deutlich hörbar und sollte eher nicht laufen, während die Familie schon am Tisch sitzt. Im Gegensatz dazu steht die simple Bedienung: Per Touchfeld lassen sich Temperatur und Garzeit einstellen und zwischen zehn voreingestellten Programmen für die gängigsten Gerichte wählen. Ein angenehmer Signalton erinnert daran, den Frittierkorb in regelmäßigen Abständen kurz herauszunehmen und zu schütteln, damit das Essen gleichmäßig Hitze abbekommt. Auch die Verknüpfung von Lidl-App und Heißluftfritteuse ist in wenigen Schritten erledigt, wir kommen allerdings auch ohne Smartphone problemlos zurecht.
Heißluftfritteusen-Test: Nagelprobe mit Pommes und Backfisch
Für den Praxistest der Silvercrest Smart XL nehmen wir uns zunächst den Klassiker vor: Pommes, die normalerweise in der fettspritzenden echten Fritteuse oder im Backofen zubereitet werden. Im Frittierkorb finden 600 Gramm locker Platz, laut Hersteller liegt das Maximum bei 1,4 Kilogramm. Öl benötigt sie im Gegensatz zur normalen Fritteuse nicht, im Standard-Backofen fügt man aber natürlich ebenfalls keines hinzu. Und damit lassen sich Heißluftfritteusen trotz ihres irreführenden Namens auch am besten vergleichen: Es handelt sich schlicht um kompakte Heißluftöfen mit der ein oder anderen nützlichen Zusatzfunktion. Der Vorteil: Durch den kleineren Garraum kommen sie deutlich schneller auf Temperatur, backen das Essen zügiger und verbrauchen weniger Energie.
Unsere Pommes gelingen mit dem voreingestellten Programm und gelegentlichem Schütteln schön kross. Wer sie im normalen Ofen allerdings regelmäßig wendet, kommt auf ein ähnliches Ergebnis. Die Heißluftfritteusen-Offenbarung erwartet uns mit Paniertem – in unserem Fall mit einem Backfisch: Den lassen wir ohne Wenden oder Öl in der Heißluftfritteuse brutzeln und sind begeistert: Keine matschige Unterseite, kein totgegarter Fisch – stattdessen beißen wir in rundherum knusprige Panade mit perfekt blättriger Füllung. In diesem Fall ist die Silvercrest Smart XL dem normalen Ofen, der Pfanne und der herkömmlichen Fritteuse klar überlegen.
Heiße Angebote rund um Heißluftfritteusen und mehr finden sich auch in unserem stets aktuellen Dealticker mit den größten Schnäppchen aus dem Internet.
Heißluftfritteusen-Herausforderung: Brötchen und Gemüse
Der Frittierkorb und das separate Schubfach sind zumindest spülmaschinengeeignet und deshalb am nächsten Morgen einsatzbereit fürs Frühstück: Hier wartet gleich die nächste Überraschung: Aufbackbrötchen brauchen nur einen Bruchteil der angegebenen Zeit und werden außen schön knusprig, innen weich. Tipp: Auch Eier lassen sich in einer Heißluftfritteuse kochen.
Abends steht dann zur Abwechslung gesundes Ofengemüse auf dem Plan. Kartoffeln, Karotten, Zucchini – nur eben nicht vom Blech, sondern aus der Heißluftfritteuse. Wir packen den Korb voll bis zur Maximalgrenze und fügen einen Löffel Öl hinzu. Das Ergebnis schmeckt, hat im Vergleich zur konventionellen Zubereitung aber Nachteile: Ist das Schubfach komplett gefüllt, lässt sich das Gargut nicht effektiv durchmischen. Die Folge: Das Gemüse ist zwar gar, aber nur zum Teil schön gebräunt. Einige Stücke schmecken eher gekocht, dazu setzt sich das Wasser aus dem Gemüse unten in der Schale ab. Mit einer deutlich kleineren Menge wäre das nicht passiert.

Gemüse backt die Silvercrest problemlos, man sollte aber auf die Menge achten.
(Foto: T. Hildesheim)
Abschließend testen wir die Silvercrest Smart XL noch mit veganen Hähnchenspießen. In der Pfanne brutzelnd führen die eigentlich unter Garantie zu einem ölig-verschmutzten Herd. Nicht so in der Heißluftfritteuse: Hier werden die Spieße ganz ohne Ölzugabe innen saftig und außen leicht knusprig.
Test-Fazit zur Silvercrest Smart XL von Lidl
Für Fans von Gebackenem, Gebratenem und Frittiertem ist die Heißluftfritteuse von Lidl eine gute Investition. Die Bedienung ist einfach, das Volumen großzügig und das Essen schmeckt fast durchweg richtig gut. Auch der vergleichsweise günstige Preis von rund 100 Euro gefällt.
Die Kritikpunkte im Überblick: Das Gerät ist im Betrieb nicht gerade leise, außerdem wird die Außenseite des Schubfachs merklich warm – am besten fasst man es während der Nutzung wirklich nur am Griff an. Je nach Gargut sollten Interessierte die Kapazität darüber hinaus nicht ausreizen, um das Essen effektiv durchmischen zu können.
Die App-Anbindung ist nett, aber nicht essenziell: Hier finden Hobbyköche 50 Rezepte, die aber anders als etwa bei einer Küchenmaschine händisch zubereitet werden müssen. Die Heißluftfritteuse übernimmt nur den letzten Schritt des Garens, wofür dann die passende Temperatur und Garzeit hinterlegt sind. Wer darauf verzichten kann, ist mit dem Modell ohne WLAN-Feature genauso gut bedient und spart 30 Euro.
Alternativ: Markengerät von Philips mit App-Funktion
Wer jedoch nicht auf eine App-Anbindung bei der Heißluftfritteuse verzichten möchte, schaut sich den Philips Airfryer Connected XXL an:
- Fassungsvermögen: 7,2 Liter
- Leistung: maximal 2.000 Watt
- Temperatur: 40 bis 200 Grad Celsius
- Funktionen: 16 Kochfunktionen, Timer, WLAN und App
Das Gerät überzeugte im Praxistest bei Fachmagazin Chip.de und setzte sich mit einem "sehr guten" Gesamturteil (1,3) an die Spitze. Über die HomeID-App lässt sich die Heißluftfritteuse mit dem WLAN verbinden und so zum Beispiel von unterwegs aus starten oder jederzeit der Kochprozess überwachen. Die Testredaktion lobte darüber hinaus die intuitive Bedienung. Mit einem Fassungsvermögen von 7,2 Litern ist dieser Airfryer noch etwas größer als das Lidl-Modell und eignet sich daher ideal für Familien und große Portionen. Der niedrige Temperaturbereich ermöglicht auch ein Dörren von Obst und Gemüse.
Quelle: ntv.de