Teuer, nutzlos, kompliziert? Diese Mythen über Balkonkraftwerke stimmen nicht
30.07.2025, 13:12 Uhr
Diese Mythen über Mini-Solaranlagen sind nicht wahr!
(Foto: istockphoto.com)
Balkonkraftwerke boomen, doch Vorurteile halten viele vom Kauf ab. Drei verbreitete Mythen über Mini-Solaranlagen erweisen sich bei genauer Betrachtung als unbegründet. Wir zeigen, warum.
Deutschland erlebt einen regelrechten Balkonkraftwerk-Boom. Mit rund einer Million angemeldeter Mini-Solaranlagen im Jahr 2025 hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr drastisch erhöht. Seit der Anpassung der Einspeisegrenze auf 800 Watt sowie einer Vereinfachung der Anmeldung im Marktstammdatenregister wächst das Interesse an den kleinen Kraftwerken für Balkon und Terrasse stetig. Dennoch halten sich hartnäckige Mythen, die potenzielle Käufer verunsichern.
Mythos 1: Balkonkraftwerke sind zu teuer
Die Zeiten überteuerte Balkonkraftwerke gehören längst der Vergangenheit an. Komplettsets mit 800-Watt-Leistung sind bereits ab rund 590 Euro erhältlich. Im Vergleich zu den Anfangsjahren sind die Preise drastisch gesunken. Das beweist auch das Modell OnLite von Hersteller Solakon. Hier gibt es ein vollwertiges Balkonkraftwerk mit 900 Watt Peak Leistung bereits ab 239,99 Euro.
Solakon OnLite: Für den günstigen Solar-Einstieg
- Zwei bifaziale Solarmodule mit insgesamt 900 Watt Peak
- Fox ESS Wechselrichter (800 Watt) inklusive Solakon-App
- Passende Halterungen optional (Aufpreis: 100 bis 150 Euro)
- Fünf-Meter-Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker
- Preis: 239,99 Euro plus Versand
Ein wichtiger Faktor für günstigere Angebote sind dabei die verschiedenen Komponenten, aus denen ein Balkonkraftwerk besteht. Die Grundausstattung umfasst Solarmodule, einen Wechselrichter sowie passende Anschlusskabel. Diese Bauteile wandeln Sonnenlicht in nutzbaren Haushaltsstrom um.
Die Preise sind dabei vor allem bei Wechselrichtern und Solarmodulen laut Experten in den letzten Jahren stark und kontinuierlich gesunken. Auch Solarspeicher werden zunehmend günstiger.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Mythos 2: Anmeldung und Betrieb sind zu kompliziert
Der Gesetzgeber hat die Regularien für Balkonkraftwerke mit einer Gesetzesnovelle Anfang 2024 erheblich vereinfacht. Seitdem entfällt die doppelte Anmeldepflicht beim örtlichen Netzbetreiber komplett. Betreiber müssen ihre Anlage nur noch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren.
Diese Online-Anmeldung dauert wenige Minuten und erfordert lediglich fünf Angaben zur Anlage. Früher waren rund 20 verschiedene Daten erforderlich. Die Bundesnetzagentur führt Nutzer zudem Schritt für Schritt durch den vereinfachten Registrierungsprozess.
Der Betrieb selbst funktioniert nach dem einfachen Aufbau beinahe vollautomatisch. Sobald die Sonne auf die Module scheint, produzieren diese Strom und speisen ihn im Anschluss ins Hausnetz ein, wo er direkt verbraucht wird. Wartungsarbeiten beschränken sich auf gelegentliche Reinigung der Solarmodule.
Moderne Zweirichtungszähler messen Einspeisung und Stromverbrauch getrennt. Veraltete Ferraris-Zähler werden vom Netzbetreiber kostenlos ausgetauscht, wobei Betreiber nicht selbst aktiv werden müssen. Die technischen Hürden sind somit minimal geworden.
Unkompliziertes Komplettset: Kleines Kraftwerk Duo XL
Die Variante Duo XL vom Hersteller Kleines Kraftwerk steht für ein typisches Balkonkraftwerk in Deutschland. Das Set umfasst zwei Solarpanels mit einer Gesamtleistung von 1.000 Watt Peak, einen Wechselrichter, Kabel und Halterungen. Praktisch: Anders als bei vielen anderen Angeboten, sind die Versandkosten bereits im Preis eingeschlossen.
- Zwei bifaziale Solarmodule mit insgesamt 1.000 Watt Peak
- Hoymiles HMS-800W-2T Wechselrichter (800 Watt) inklusive App-Überwachung
- Passende Halterungen für Gitterbalkone
- Fünf-Meter-Anschlusskabel mit Schutzkontaktstecker
- Preis: 499 Euro inklusive Versand
Mythos 3: Balkonkraftwerke lohnen sich nicht
Die Wirtschaftlichkeit von Balkonkraftwerken hat sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 35 bis 40 Cent pro Kilowattstunde spart jede selbst erzeugte Kilowattstunde bares Geld.
Eine optimal ausgerichtete 800-Watt-Anlage erzeugt dabei jährlich Strom im Wert von 190 bis 275 Euro. Bei Anschaffungskosten von 500 bis 600 Euro refinanziert sich die Investition bereits nach zwei bis drei Jahren. Danach produziert die Anlage über 20 Jahre lang praktisch kostenlosen Strom.
Alleskönner-Speicherlösung von Ecoflow
Ein Energiespeicher kann die Effizienz eines Balkonkraftwerks dabei erheblich steigern. Das System speichert überschüssige Solarenergie während sonniger Phasen und stellt sie bei Bedarf zur Verfügung. Dadurch lässt sich beispielsweise der nächtliche Stromgrundverbrauch des Haushalts decken.
Als kompakte Lösung bietet sich EcoFlows Stream Ultra an, die als integriertes Speichersystem konzipiert ist. Die Besonderheit liegt dabei in der flexiblen Energieaufnahme: Das Gerät ist sowohl direkt von Photovoltaikmodulen als auch über das Stromnetz ladbar. Zusätzlich ermöglicht die Kompatibilität mit intelligenten Haussteuerungssystemen eine nahtlose Einbindung in vorhandene Smarthome-Infrastrukturen.
- Speicher: EcoFlow Stream Ultra, 1.920 Wattstunden
- Features: bidirektionaler Wechselrichter, bis zu 2.300 Watt DC-Ausgänge, netzunabhängiger Betrieb
- Maximale Leistungsabgabe: 2.300 Watt (AC)
- Lebensdauer: 6.000 Ladezyklen
Balkonkraftwerke: Der Eigenverbrauch zählt!
Besonders lohnend sind Balkonkraftwerke für Haushalte mit hohem Grundverbrauch. Kühlschrank, Router und andere Dauerverbraucher nutzen den Solarstrom direkt, ohne, dass dieser zwischengespeichert werden muss. Der Eigenverbrauchsanteil bestimmt dabei maßgeblich die Rentabilität. Je höher die Quote, desto weniger Strom wird direkt ins Netz eingespeist und effektiv verschenkt.
Vor allem steigende Energiepreise machen Balkonkraftwerke zu einer immer sinnvolleren Investition. Während die Stromkosten weiter steigen, bleibt die Sonne nämlich kostenlos. Diese Entwicklung spricht eindeutig für die kleinen Kraftwerke auf dem Balkon.
Fazit: Balkonkraftwerk-Mythen widerlegt, Vorteile bestätigt
Die drei verbreitetsten Mythen über Balkonkraftwerke erweisen sich als unbegründet. Moderne Mini-Solaranlagen sind erschwinglicher geworden, die Bürokratie wurde drastisch reduziert und die Wirtschaftlichkeit überzeugt durch kurze Amortisationszeiten.
Dank gesunkener Preise, vereinfachter Anmeldung und steigender Stromkosten entwickeln sich Balkonkraftwerke zu einer lohnenden Investition für Mieter und Eigenheimbesitzer. Der Boom in Deutschland zeigt deutlich: Die Zeit der Vorurteile ist vorbei.
Quelle: ntv.de