München geht im BBL-Finale unter Alba kontert Bayerns Abreibung mit Hattrick-Titel
19.06.2022, 16:55 Uhr
Zum dritten Mal in Folge heißt der deutsche Basketball-Meister Alba Berlin. Der Hauptstadtklub schüttelt die Klatsche des dritten Finalspiels ab und setzt sich im vierten Aufeinandertreffen schnell deutlich ab. Den FC Bayern erwartet nach einer titellosen Saison eine unruhige Sommerpause.
Berliner Meisterjubel in München: Alba Berlin hat die dritte Meisterschaft in Serie mit einer überlegenen Vorstellung perfekt gemacht und sich zum elften Mal die deutsche Basketball-Krone aufgesetzt. Die abgezockte Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez siegte im vierten Playoff-Finalspiel hochverdient mit 96:81 (52:36) bei Dauerrivale FC Bayern und entschied die Best-of-five-Serie mit 3:1 für sich.
Jaleen Smith (23 Punkte) und Nationalspieler Johannes Thiemann (15), der als wertvollster Spieler (MVP) der Finals ausgezeichnet wurde, führten die Hauptstädter vor nur 5469 Zuschauern im schwül-heißen Münchner Audi Dome zur dritten Meisterschaft in Folge - und zum dritten Mal feierten die Albatrosse in München. Die Gäste profitierten vor den Augen von Bayern-Präsident Herbert Hainer vor allem von ihrer starken ersten Halbzeit. Der Pokalsieger aus Berlin machte mit dem Meistertitel dazu das sechste Double der Vereinsgeschichte perfekt. Die Bayern hatten in Augustine Rubit (15) ihren besten Werfer.
"Wir müssen von der Niederlage lernen und im Spiel in München unsere Identität wiederfinden", hatte Gonzalez nach der heftigen 60:90-Heimklatsche am Freitag gefordert - und sein Team zeigte sich von Beginn an bestens erholt von der überraschenden Pleite. Angeführt vom starken Smith gingen die Gäste nach drei Minuten bereits mit 11:0 in Führung. Bayern-Coach Andrea Trinchieri nahm früh die erste Auszeit - und sein ersatzgeschwächtes Team kam besser ins Spiel, lief aber einem konstanten Rückstand hinterher.
Bayern geht mit vier Heimpleiten am Stück aus der Saison
Die Berliner blieben stets die wachere und effizientere Mannschaft, die ausgelaugten Münchner in ihrem 84. Saisonspiel haderten mit ihrer schwachen Dreierquote. Bis zur Mitte des zweiten Viertels wuchs der Vorsprung kontinuierlich an, wobei das Argument der angestrengten Bayern dahingehend verpufft, dass es auch für Alba das 81. Saisonspiel war. Zur Halbzeit war beim 52:36 bereits eine kleine Vorentscheidung gefallen. Als 2,24-Meter-Riese Christ Koumadje drei Dunks in Serie gelangen, wirkten die Bayern gebrochen.
Hainer sprach in der Pause die fehlenden Stützen der Bayern an, die Gastgeber mussten unter anderem auf Leistungsträger wie Vladimir Lucic oder Corey Walden verzichten. Berlin muss seit Oktober auf Marcus Eriksson verzichten, bis dahin Topscorer der Mannschaft. Die Münchner, die in den Playoffs die vierte Heimpleite am Stück kassierten, versuchten nach der Halbzeit noch einmal alles, kamen aber nicht in Schlagdistanz zu den abgebrühten Berlinern. Mitte des dritten Viertels war der Vorsprung auf 24 Zähler angewachsen (64:40).
Bayern verkürzte nach einem Lauf im Schlussviertel den Rückstand zwar noch einmal (53:76), ernsthaft ins Wanken gerieten die Berliner aber nie. Die letzten Minuten wurden zum Schaulaufen für Alba, die mitgereisten Fans aus der Hauptstadt begannen bereits frühzeitig mit den Meister-Feierlichkeiten. Für die Münchner dagegen beginnt eine Sommerpause, in der sich der Klub nach einer titellosen Saison und einer deutlichen Pleite in dieser Finalserie einige Fragen stellen muss. Denn der Anspruch ist nicht nur aufgrund der Tatsache, dass der FC Bayern den größten Etat Deutschlands sein Eigen nennt, deutlich größer.
Quelle: ntv.de, tsi/sid