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Froome bricht dramatisch ein Aru schockt wankenden Tour-Dominator

Christopher Froome leidet auf der 12. Etappe und verliert die Gesamtführung.

Christopher Froome leidet auf der 12. Etappe und verliert die Gesamtführung.

(Foto: REUTERS)

Nur 300 Meter fehlen Tour-Dominator Chris Froome noch bis ins Ziel der 12. Etappe. Sie werden für ihn zur Radsport-Hölle, in der er das Gelbe Trikot an Fabio Aru verliert. Dessen Knockout-Attacke macht den Kampf um den Tour-Gesamtsieg zum Sekunden-Drama.

Chris Froome quälte sich den extrem steilen Schlussanstieg hinauf und kam kaum mehr von der Stelle. Der Brite erlebte im Finale der ersten Pyrenäen-Etappe mit seinem Einbruch die wohl schwerste Niederlage seit Jahren und verlor überraschend sein Gelbes Trikot an Fabio Aru. Sieger der 12. Etappe nach 214,5 Kilometern auf dem Peyragudes war der Vorjahres-Zweite Bardet, der die Grande Nation jetzt wieder vom ersten französischen Toursieger nach Bernhard Hinault (1985) träumen lässt.

Der dreimalige Toursieger Froome verlor auf den letzten 300 Metern mehr als 20 Sekunden auf Bardet und liegt im Gesamtklassement jetzt sechs Sekunden hinter dem Tagesdritten Aru, der somit zum ersten Mal überhaupt das so begehrte Rundfahrt-Leibchen trägt. "Das Gelbe Trikot ist die schönste Sache, die einem im Leben passieren kann", sagte Aru.

Nachdem sich die Top-Fahrer bis wenige Hundert Meter vor dem Ziel belauert hatten, geriet Froome bei der ersten ernstzunehmenden Attacke in gravierende Schwierigkeiten. Erst zogen nacheinander Aru und Bardet sowie danach auch weitere Rivalen am wankenden Tour-Champion vorbei. Das Rennen um das Gelbe Trikot wird nun zum Vierkampf: Neben Froome, Aru und Bardet ist auch der Kolumbianer Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac/+ 0:35) in Schlagdistanz zur Spitze. "Ich hatte nicht mehr drin, habe das Maximum gegeben. Das Finale war sehr, sehr schwer", sagte Froome.

Kontrollverlust kurz vor dem Ziel

Dabei hatte Froomes Top-Team Sky alles daran gesetzt, seinen Kapitän in eine komfortable Ausgangsposition zu bringen. Sky kontrollierte wie gewohnt an der Spitze des Feldes das Renngeschehen, über Stunden ackerte auch Christian Knees aus Bonn für Froome im Wind. Am Port de Balès, dem längsten Anstieg des Tages rund 40 Kilometer vor dem Ziel, dezimierte Sky per Tempoverschärfung das Feld auf einen kleinen Favoritenkreis.

Auch das deutsche Klettertalent Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) verlor den Anschluss. "Für mich lief es nicht optimal", erklärte er in der ARD und formulierte nun sein neues Ziel. "Ich habe etwas rausgenommen und Kräfte geschont. Jetzt ist mein Ziel, bei einer Gruppe dabei zu sein."

Die Schlusskilometer gerieten zum Ausscheidungsfahren: Als erster namhafter Konkurrent verlor der Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) die Favoriten aus den Augen, später bekam auch Ex-Tour-Sieger Alberto Contador (Trek-Segafredo) Probleme. Sprint-König Marcel Kittel war am Tag nach seinem fünften Etappenerfolg im ungegliebten Terrain ohne Siegchance, im Kampf um das Grüne Trikot gelang ihm dank eines cleveren Schachzugs dennoch ein Teilerfolg. Kittel wagte den Sprung in die Ausreißergruppe und sammelte im Zwischensprint nach 90 km wichtige Zähler für die Punktewertung.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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