"Wortduelle zweier Verrückter?" Athleten zweifeln an Olympia in Südkorea
22.09.2017, 15:20 Uhr
"Wir alle haben ein ungutes Gefühl, aber ich spüre keine Angst": Max Hartung.
(Foto: imago/Martin Hoffmann)
Der Atomkonflikt zwischen Nordkorea und den USA schwelt, nun denken die Wintersportler darüber nach, ob sie zu dem Olympischen Spielen nach Südkorea fliegen sollen. Die Franzosen sagen eher Nein, der deutsche Athletensprecher Max Hartung tendiert zum Ja.
Athletensprecher Max Hartung plädiert dafür, dass die deutschen Wintersportler trotz der politischen Spannungen mit Nordkorea zu den Olympischen Spielen 2018 nach Südkorea fliegen: "Wir alle haben ein ungutes Gefühl, aber ich spüre keine Angst, alle sind heiß auf die Spiele und ihre Wettkämpfe", sagte der Fecht-Europameister. "Eine Verzichtsandrohung würde ich schon allein deshalb momentan nicht gutheißen." Frei von Zweifeln ist er nicht. Es gehe darum, nach den Provokationen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, die Lage seriös einzuschätzen: "Sind das nur Wortgefechte zwischen zwei Verrückten oder wird es tatsächlich ernst? Wir müssen uns da schon auf die Einschätzung der Bundesregierung und des DOSB verlassen."
Auch die Sportler aus Schweden und Dänemark sollen starten. "Unsere Position ist glasklar. Wir sind darauf eingerichtet, an den Olympischen Spielen teilzunehmen und ich bin sicher, dass die Spiele stattfinden werden", sagte der Leiter des Schwedischen Olympischen Komitees, Peter Reinebo, dem Fernsehsender SVT. Weder Sportler noch Offizielle seien beunruhigt. Schließlich seien die Sicherheitsvorkehrungen bei solchen Events enorm. Die Winterspiele sollen vom 9. bis 25. Februar in Pyeongchang stattfinden, weniger als 100 Kilometer entfernt von der Grenze nach Nordkorea. Neben dem schwedischen machte auch das dänische Komitee deutlich, man sehe keinen Grund, nicht nach Südkorea zu fliegen.
Die Franzosen hingegen erwägen als erste Nation einen Startverzicht. Sportministerin Laura Flessel hatte gesagt, man werde keine Sportler entsenden, wenn sich der Atomkonflikt zwischen Nordkorea und den USA zuspitze. "Wir werden unser französisches Team niemals in Gefahr bringen", sagte sie: "Wenn sich die Situation verschlimmert und keine definitive Sicherheit gewährleistet ist, wird die französische Olympiamannschaft zu Hause bleiben."
Mittlerweile haben auch die Österreicher Bedenken angemeldet. Noch wolle man die Situation beobachten, sagte Präsident Karl Stoss vom Olympia-Komitee ÖOC der nationalen Nachrichtenagentur Apa. "Sollte sich die Situation aber verschärfen und die Sicherheit der Sportler nicht mehr gewährleistet sein, werden wir nicht nach Südkorea fahren." Allerdings: "Wir gehen aber derzeit nicht davon aus, dass es so weit kommen wird."
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid