Schlechtestes Ergebnis aller Zeiten Beckenschwimmer erleben WM-Debakel
04.08.2013, 15:48 Uhr
2008 wurde Britta Steffen noch Olympiasiegerin, doch in Barcelona enttäuschte sie wie alle Beckenschwimmer.
(Foto: imago sportfotodienst)
Ein Jahr nach den enttäuschenden Olympischen Spielen erleben die Beckenschwimmer in Barcelona den nächsten Rückschlag. Alle Leistungsvorgaben verfehlen sie mit großem Abstand. Und auch 2014 werden die Bedingungen nicht einfacher - ganz im Gegenteil.
Chefbundestrainer Henning Lambertz hat in einem ernüchterndem WM-Fazit Änderungen bei den deutschen Beckenschwimmern angekündigt. "Da liegt viel im Argen und viel tiefer im Argen, als man vermuten konnte. Ich bin definitiv davon überzeugt, dass einfach nicht die Basis stimmt, auf der wir aufbauen. Die Leute kriegen das nur einmal im Jahr abgerufen. Wir müssen mehr und härter und intensiver trainieren. Punkt", sagte er angesichts von nur einer Silbermedaille in Barcelona. Weniger Edelmetall gab es seit WM-Start 1973 noch nie.

Zumindest die Wasserspringer konnten vor traumhafter Kulisse die Gesamtbilanz retten.
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Lambertz hatte bereits bei seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn die Erwartungen gedämpft. Neben der im Zielgespräch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vereinbarten "drei bis vier" Medaillen sollten vor allem 60 bis 70 Prozent des Teams ihre Zeiten der deutschen Meisterschaft Ende April verbessern. Geschafft hat das nicht einmal ein Fünftel.
Kürzung der Mittel droht
"Die nächste Saison wird doch mit deutlich mehr Vorgaben ablaufen, als es bisher der Fall war", sagte der 42-Jährige und kündigte Eingriffe in die Arbeit der Heimtrainer an: "Die Freiheiten sind halt in vielen Bereichen nicht so gestaltet worden, wie wir uns das erhofft haben, gar keine Frage." Zudem wird es mehr gemeinsame Trainingslager und Leistungsüberprüfungen geben müssen.
Rückendeckung auch für unpopuläre Maßnahmen erhielt er von Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. "Wir müssen unnachgiebig nacharbeiten und machen und tun", sagte er. Buschkow rechnet zudem mit "einschneidenden Veränderungen" bei Projektmitteln im Becken. Die Grundförderung durch die öffentliche Hand bleibe aber unberührt, sie ist bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro festgelegt. In diesem Jahr bekommt der DSV vom Bundesinnenministerium 626.000 Euro als Projektförderung. Diese könnten nun teilweise wegfallen, da die Leistungsvorgaben eindeutig nicht erfüllt wurden.
Angesichts guter Ergebnisse der Wasserspringer und Freiwasserschwimmer ist Buschkow mit der Gesamtbilanz der WM jedoch zufrieden. "Von den zehn Medaillen sind fünf in olympischen Disziplinen errungen worden. Das ist nach Olympia von besonderem Wert für uns", sagte er mit Blick auf das Debakel in London.
Quelle: ntv.de, dpa, sid