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Verblüffendes NFL-Comeback Brady schüttelt "Deflategate" grandios ab

Tom Brady kam, sah und siegte nicht nur. Er brillierte regelrecht.

Tom Brady kam, sah und siegte nicht nur. Er brillierte regelrecht.

(Foto: USA Today Sports)

Football-Ikone Tom Brady meldet sich nach seiner Sperre eindrucksvoll in der NFL zurück. Nach dem "Deflategate"-Skandal scheint der 39 Jahre alte Quarterback hungrig wie selten zuvor - auch wenn er "hier und da schon etwas Rost angesetzt" habe.

Bei Tom Bradys Comeback-Party hielt es Töchterchen Vivian Lake nicht mehr auf der Couch. Im hellblauen Kleidchen und mit hochgestreckten Armen bejubelte die Dreijährige vor dem TV die Gala ihres Papas, Topmodel-Mama Gisele Bündchen schickte das Bild per Instagram um die Welt. Nach seiner vierwöchigen "Deflategate"-Sperre und einem ausgedehnten Familienurlaub in Italien explodierte der Quarterback der New England Patriots bei seiner NFL-Rückkehr in Cleveland förmlich - und wollte danach nur noch nach vorne schauen.

Brady brachte Pässe über mehr als 400 Yards an die Mitspieler.

Brady brachte Pässe über mehr als 400 Yards an die Mitspieler.

(Foto: USA Today Sports)

"Es bringt nichts zurückzublicken. Egal, ob es der Gewinn eines Super Bowls ist, ein verlorenes Finale oder etwa die letzten vier Wochen. Nichts davon zählt mehr", sagte der 39-Jährige nach dem 33:13-Sieg bei den Browns am Sonntag erstaunlich nüchtern. 406 geworfene Yards, drei Touchdown-Pässe und eine meisterhafte Spielübersicht - Bradys Comeback war eine Ansage. Als er im dritten Viertel selbst ein neues First Down erlief, feierte er mit ungewohnt ausladenden Gesten, die an den extrovertierten Cam Newton erinnerten. In dieser Form kann Brady auch Titelverteidiger Denver Broncos oder die Seattle Seahawks trotz deren hervorragender Abwehrreihen das Fürchten lehren. Und Bradys Triebfeder ist eine zutiefst menschliche: Wut.

400 Yards fast aus dem Stand

Als er im Juli erfuhr, dass die Sperre nach dem "Deflategate" gegen ihn bestehen bleiben würde, reagierte er geschockt. Auslöser für den langwierigen Rechtsstreit waren zu schwach aufgepumpte Bälle im Playoff-Halbfinale zwischen den Patriots und den Indianapolis Colts im Januar 2015. Es sei "sehr wahrscheinlich", hieß es in der offiziellen Begründung, dass Brady Kenntnis vom Zustand der Bälle gehabt habe.

Die Zuschauerrolle wurmte Brady, schürte aber auch seinen Hunger. Und für die Patriots kam die Rückkehr des viermaligen Super-Bowl-Champions zur rechten Zeit. Bei der 0:16-Pleite in der Vorwoche gegen die Buffalo Bills war Rookie Jacoby Brissett überfordert. Ersatzmann Jimmy Garoppolo kam erst gegen Cleveland von einer Verletzung zurück. Nun warf Brady förmlich aus dem Stand über 400 Yards. Das war ihm vorher in seiner Karriere erst sieben Mal gelungen.

Gutes Spiel, wichtiger Sieg, langer Weg

"Ich habe hier und da schon etwas Rost angesetzt. Ich kann mich noch in vielen Bereichen verbessern. Es war ein gutes Spiel, ein wichtiger Sieg. Wir haben aber noch einen langen Weg vor uns", sagte Brady bescheiden. Tatsächlich fragten sich einige Experten, ob er nach der Pause nicht ein anderer, ein schwächerer Brady sein würde. Bilder, auf denen er mit Ehefrau Bündchen Pässe warf, belächelten sie.

Ihre Antwort haben die Zweifler vorerst bekommen - auch wenn Brady gegen einen dankbaren Gegner brillierte. Die Patriots stehen jetzt bei 4:1-Siegen und haben beste Playoff-Chancen. Tom Brady sieht in seiner außerordentlichen Performance trotzdem nur die Erfüllung seiner Pflicht: "Ich habe mich auf meinen Job konzentriert. Es hat Spaß gemacht, sich vorzubereiten und natürlich zu gewinnen. Das ist das Allerwichtigste."

Quelle: ntv.de, Florian Krebl, sid

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