Torallergie bei der Eishockey-WM DEB-Team patzt auch gegen die Schweiz
05.05.2015, 21:15 Uhr
"Wenn man ehrlich ist, haben wir nicht eine echte Torchance gehabt" - eine nüchterne Bilanz nach einem ernüchternden Spiel.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Gegen Kanada versagte die Abwehr, jetzt ist die Offensive eine Bankrotterklärung. Die Eishockey-Nationalspieler zeigen gegen die Schweiz erneut ein torloses Spiel. Damit rückt die Hoffnung auf das WM-Viertelfinale in weite Ferne.
Die deutschen Offensivverweigerer schlichen nach der bitteren 0:1-Pleite gegen die Schweiz mit versteinerter Miene und hängenden Köpfen vom Eis. Nach dem zweiten torlosen WM-Spiel hintereinander ist die erste Viertelfinalteilnahme seit 2011 für das deutsche Eishockey-Nationalteam in weite Ferne gerückt. "Ich denke jetzt sicher nicht über das Viertelfinale nach", sagte Routinier Kai Hospelt nach der zweiten WM-Pleite binnen 48 Stunden.
Die Leistung in Prag war kein Vergleich zu der schlichten Einsatzverweigerung am Sonntag beim 0:10 gegen Kanada. "Das war ein großer Schritt nach vorne. Das haben die Jungs gut gemacht", lobte Bundestrainer Pat Cortina nach dem 0:1 (0:0, 0:0, 0:1), das Dennis Hollenstein in einer Nervenschlacht zweier schwacher Teams erst sieben Minuten vor dem Ende besiegelte. Dann schob Cortina entscheidend hinterher: "Jetzt müssen wir an der Offensive arbeiten".
120 Minuten ist Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Tschechien ohne Torerfolg. Nur zwei Tore in drei Spielen - das ist viel zu wenig für die erhoffte Viertelfinalteilnahme. Auch wenn Cortina meinte: "Alles ist noch möglich, wir haben noch vier Spiele". Realistisch ist das nicht mehr. Selbst wenn die Schweizer mit sieben Punkten am Mittwoch gegen Lettland patzen würden, müsste Deutschland (3) mindestens zwei der noch ausstehenden Spielen gegen Schweden (Donnerstag, 20.15 Uhr), Lettland (Freitag, 20.15 Uhr), Tschechien (Sonntag, 16.15 Uhr) und Österreich (Montag, 16.15 Uhr) gewinnen.
"Unser Powerplay ist zu schlecht, das muss besser sein", kritisierte Hospelt. In drei Überzahlsituationen kam nicht eine gefährliche Situation vor dem Schweizer Tor zustande. "Wir haben eine überragende Torhüterleistung hergeschenkt", schimpfte Mannheims Meisterspieler Hospelt weiter und machte den Eindruck, als müsse er sich noch zurückhalten: "Wir haben gekämpft wie verrückt und stehen trotzdem mit leeren Händen da".
Wenig Struktur,etliche Unterbrechungen
Der überragende Torhüter war Ingolstadts Timo Pielmeier, der zum ersten Mal überhaupt bei einer WM zwischen den Pfosten stand. Cortina gab dem 25-Jährigen diesmal den Vorzug vor Mannheims Dennis Endras, der beim 2:1 gegen Frankreich und beim 0:10 gegen Kanada begonnen hatte. "Timo war herausragend", lobte auch Cortina. Der so Gelobte war indes frustriert ob seiner Vorderleute: "Wenn man ehrlich ist, haben wir nicht eine echte Torchance gehabt." Überhaupt war beiden Teams der Druck anzumerken. Auch die Schweiz, 2013 immerhin Vize-Weltmeister, war überraschend mit einer Niederlage gegen Österreich gestartet.
Beide Mannschaften spielten vor 10.253 Zuschauern wenig strukturiert, das Spiel war sehr zerfahren und von etlichen Unterbrechungen geprägt. Durch das Unvermögen vor dem Tor entwickelte sich im Schlussdrittel eine echte Nervenschlacht mit dem glücklicheren Ende für die Schweizer. Einzig auf der kämpferischen Leistung lässt sich vor dem wieder schwierigen Schweden-Spiel aufbauen. Am Donnerstag ist Deutschland dann wieder klarer Außenseiter.
Quelle: ntv.de, jki/dpa