Coup bei der Eishockey-WM DEB-Team zwingt US-Stars in die Knie
15.05.2016, 17:53 Uhr
Patrick Hager (Mitte) nach seinem Treffer zum 1:0.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Das erste WM-Viertelfinale seit 2011 ist so gut wie sicher: Überraschend triumphiert die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gegen die klar favorisierte Top-Nation USA. Der Einzug in die K.o.-Runde kann nur noch theoretisch scheitern.
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat mit einer WM-Überraschung ihr Viertelfinal-Ticket praktisch gelöst. Das Team von Bundestrainer Marco Sturm besiegte im vorletzten Gruppenspiel in St. Petersburg die favorisierten USA mit 3:2 (2:1, 0:1, 1:0) und kann die K.o.-Runde nach dem dritten Turniersieg praktisch nicht mehr verpassen.
Sollte am Montagnachmittag Frankreich wie erwartet gegen Titelverteidiger Kanada verlieren, ist der erste Viertelfinal-Einzug des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) seit fünf Jahren bereits perfekt. Nur bei einer Sensation der Franzosen gegen Titelverteidiger Kanada können die Deutschen noch aus den ersten Vier der Gruppe verdrängt werden. Mit einem weiteren Sieg gegen Außenseiter Ungarn im abschließenden Vorrundenspiel am Montag (19.15 Uhr) können die Deutschen aber selbst alles klarmachen.
Patrick Hager (3.), Christian Ehrhoff (14.) und Korbinian Holzer 33 Sekunden vor Schluss erzielten die Treffer für zum ersten deutschen WM-Sieg gegen eine US-Auswahl seit dem Auftakttriumph bei der Heim-WM 2010, als Deutschland erst im Halbfinale gestoppt wurde. Für die enttäuschenden Amerikaner, die mit 17 NHL-Profis und sechs talentierten College-Spielern bei der WM am Start sind, trafen Jake McCabe (11.) und Ausnahmetalent Auston Matthews (21.).
Verletzungsprobleme schwächen DEB-Team
Die DEB-Auswahl musste vor rund 4500 Zuschauern in der Jubileiny-Halle ohne drei verletzte Spieler auskommen. Vor allem der Ausfall von NHL-Profi Tobias Rieder, der wegen einer Knieverletzung ebenso wie der Wolfsburger Gerrit Fauser (Schulterprobleme) bereits die Heimreise angetreten hat, bedeutete eine Schwächung für die Mannschaft. Außerdem stand der Berliner Constantin Braun (Fußverletzung) nicht zur Verfügung. "Diese Ausfälle sind natürlich bitter. So etwas kann die Mannschaft aber auch zusammenschweißen", sagte Holzer. Das Verletzungspech schien das Sturm-Team tatsächlich nicht zu verunsichern. Wie schon bei den starken Auftritten zuvor gegen Kanada (2:5), die Slowakei (5:1) und Weißrussland (5:2) waren Leon Draisaitl und Co. vom Start weg hellwach, aggressiv und gefährlich vor dem Tor.
Gleich im ersten Überzahlspiel durften die rund 500 DEB-Fans jubeln: Daryl Boyle zog von der blauen Linie ab, und Hager drückte beim Nachschuss den Puck über die Linie. Auch im Unterzahlspiel wussten die Deutschen um NHL-Torhüter Thomas Greiss zu überzeugen. Nachdem sich aber Patrick Hager und Nick Foligno eine Rauferei leisteten und beide für zwei Minuten auf die Strafbank mussten, war die deutsche Mannschaft kurz unsortiert und kassierte den Ausgleich. Der wieder einmal bärenstarke Ehrhoff sorgte mit einem Schlagschuss aber wieder für die Führung.
Nur 26 Sekunden nach der ersten Drittelpause zeigte US-Jungstar Matthews bei seinem Überzahltreffer zum 2:2, warum er neben dem ebenfalls bei der WM teilnehmenden Finnen Patrick Laine als Top-Kandidat auf den Nummer-1-Pick beim nächsten NHL-Draft gilt. Danach gab es viel Leerlauf im Spiel, beide Teams gingen in der Offensive nicht mehr das große Risiko ein.
Quelle: ntv.de, fma/sid/dpa