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Leistungssteigerung im WM-Test DHB-Team zeigt Brasilien nach Schock-Moment klar die Grenzen auf

Juri Knorr und seine Nationalelf bezwangen Brasilien vor der WM.

Juri Knorr und seine Nationalelf bezwangen Brasilien vor der WM.

(Foto: IMAGO/Eibner)

Bevor in sechs Tagen die Handball-WM beginnt, feiert die deutsche Nationalmannschaft im vorletzten Testspiel einen zunächst mühsamen, dann aber deutlichen Sieg über Brasilien. Nach vielen Fehlern in der ersten Hälfte steigert sich das DHB-Team beeindruckend.

Statement-Sieg und Babyglück: Deutschlands Handballer haben den ersten von zwei WM-Härtetests bestanden und wertvolles Selbstvertrauen für den Saison-Höhepunkt gesammelt. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang Brasilien in Flensburg souverän mit 32:25 (13:13), das Babyglück von Andreas Wolff dürfte für weiteren Rückenwind sorgen.

Sechs Tage vor dem Turnier-Auftakt gegen Polen zeigte das deutsche Team eine abgezockte Vorstellung, überzeugte vor 5569 Zuschauern aber erst im zweiten Durchgang so richtig. Zu den besten Werfern in der mit 13 olympischen Silbermedaillengewinnern gespickten deutschen Auswahl avancierten Renars Uscins, Lukas Zerbe, Marko Grgic und Lukas Mertens mit je vier Toren.

Gislason nutzte die Partie, um die Spielanteile auf seinen gesamten Kader zu verteilen und unterschiedliche Varianten in Angriff und Abwehr zu testen. Im Tor durften David Späth und Joel Birlehm ran, Stammkeeper Wolff, der am Morgen erstmals Vater geworden war, bejubelte jede gelungene Aktion seines Teams mit geballten Fäusten von der Bank aus.

Spaß hängt von Ergebnissen ab

Am Samstag (16.20 Uhr/ZDF) steht in Hamburg im zweiten Duell mit den Südamerikanern die Generalprobe für die WM-Endrunde in Dänemark, Norwegen und Kroatien (14. Januar bis 2. Februar) an, dann dürfte auch Wolff wieder zum Einsatz kommen. Am Montag geht es dann von der Hansestadt aus per Bus ins WM-Teamquartier im dänischen Silkeborg.

Deutschland trifft bei der WM in Vorrundengruppe A in Herning am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) zunächst auf Polen. Weitere Gegner sind die Schweiz (17. Januar/20.30 Uhr/ZDF) und Tschechien (19. Januar/18.00 Uhr/ARD). Die ersten drei Teams erreichen die Hauptrunde, die das deutsche Team ebenfalls in der Jyske Bank Boxen in Herning absolvieren würde.

"Ob wir weiter Spaß haben, hängt natürlich davon ab, welche Ergebnisse wir einfahren und wie wir spielen", hatte Gislason vor den Brasilien-Tests betont - und musste zunächst eine holprige Vorstellung mitansehen. Brasilien ärgerte den Gastgeber in der ersten Hälfte gewaltig.

Brasilien als unangenehmer Gegner

Die Südamerikaner erwiesen sich von Beginn an als der erwartet unangenehme Gegner. Weil sich das deutsche Team das Leben zudem mit Abstimmungsproblemen und Fehlwürfen selbst schwer machte, führten Kapitän Johannes Golla und seine Mitspieler im ersten Durchgang nur ein einziges Mal (3:2). Durch zehn Minuten ohne eigenen Treffer hieß es nach 13 Minuten 3:6.

"Wir bekommen keinen vernünftigen Zugriff in der Abwehr", rief Gislason seinen Spielern in einer Auszeit zu: "Die Abwehr müssen wir hinkriegen." Und tatsächlich kam Deutschland besser in die Partie, vor allem der nun eingewechselte Olympia-Held Uscins setzte Akzente und erzielte 22 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleichstreffer.

Nach der Pause übernahm die DHB-Auswahl vollends das Kommando. Wie schon im ersten Durchgang war es Julian Köster, der in der 33. Minute (14:13) für die deutsche Führung sorgte. Diesmal blieben die Hausherren, die jetzt mit ihrer vermeintlichen ersten Rückraumreihe um Spielmacher Juri Knorr, Uscins und Köster agierten, aber am Drücker. Spätestens nach dem Treffer zum 27:20 durch Linksaußen Lukas Mertens war die Partie entschieden.

Für einen Schockmoment sorgte die mutmaßliche schwerere Verletzung von Brasiliens Shootingstar Bryan Monte. Der 21-Jährige war in der 41. Minute ohne Einwirkung eines Gegenspielers böse umgeknickt und wurde noch auf der Platte länger behandelt, auch der deutsche Teamarzt half bei der Erstversorgung. Immer wieder klopfte der Profi vom Montpellier HB vor Schmerzen auf den Hallenboden. Die Halle war zuvor schon schlagartig verstummt. Wenig später wurde der Rückraumspieler mit der Trage aus dem Innenraum gebracht. Auch die deutschen Spieler, die Zeugen der Szene wurden, waren sichtbar mitgenommen, konnten sich dann aber schnell wieder aufs Spiel konzentrieren.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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