"Aus unserer Sicht ein Opfer" DOSB stellt sich hinter Pechstein
29.01.2015, 12:42 Uhr
Claudia Pechstein kämpft darum, nicht als Sportlerin zu gelten, die gedopt hat. Nun erhält die Eisschnellläuferin Rückendeckung vom DOSB. Ihre zwei Jahre währende Sperre sein ein Fehler gewesen. Präsident Alfons Hörmann bittet sogar um Entschuldigung.
Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat bei ihrem Kampf um Rehabilitierung nun auch den Deutschen Olympischen Sportbund auf ihrer Seite. Eine vom DOSB beauftragte Kommission aus Experten hält nämlich die medizinische Bewertung für falsch, die zur zweijährigen Sperre der fünfmaligen Olympiasiegerin geführt hatte. DOSB-Präsident Alfons Hörmann appellierte an den Weltverband Isu, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu prüfen. "Claudia Pechstein gilt damit aus unserer Sicht als Opfer. Man kann nur um Entschuldigung bitten."
Professor Wolfgang Jelkmann, der Vorsitzende der Kommission, berichtete: "Alle Gutachter kommen zum Schluss, dass anhand der Blutbildverläufe und Erythrozyten-Merkmale von Claudia Pechstein ein Doping-Nachweis nicht geführt werden kann." Dementsprechend erleichtert gab sich die 42 Jahre alte Sportlerin: "Ich wusste immer, dass ich Opfer und nicht Täter bin. Es liegt eine wirklich schwere Zeit hinter mir, in der ich Gedanken ans Aufgeben immer wieder verdrängen musste. Jetzt weiß ich, dass es sich gelohnt hat, zu kämpfen."
Pechstein dankte vor allem Hörmann, der die Kommission im Oktober 2014 mit dem Auftrag einberufen hatte, den Fall neu zu prüfen. Das Votum des DOSB sein ist nach dem Urteil des Oberlandesgerichts in München "der zweite Meilenstein in meinem Kampf um Gerechtigkeit. Aber noch ist dieser Kampf nicht endgültig gewonnen. Erst wenn das Urteil gegen mich aus der Welt ist, die Isu ihren Fehler eingestanden hat und ich finanziell entschädigt wurde, werde ich zur Ruhe kommen". Die Sportlerin hatte im Dauerstreit mit dem Weltverband einen juristischen Sieg errungen, als das Gericht ihre Schadenersatzklage über 4,4 Millionen Euro zugelassen hatte. Die deutsche Rekord-Olympionikin war nach ihrer Meinung im Jahre 2009 zu Unrecht wegen zu hoher Blutwerte für zwei Jahre gesperrt worden. Eine Einschätzung, die sie nun endgültig nicht mehr exklusiv hat.
Quelle: ntv.de, sgi/sid/dpa