"Sind bei der Show dabei" DSV-Adler setzen auf Gesamtsieg
02.01.2021, 11:31 Uhr
Beim Neujahrsspringen reichte es für Karl Geiger "nur" für Platz fünf.
(Foto: REUTERS)
Ein Sieg steht bereits auf dem Konto. Doch für die Skispringer Karl Geiger und Markus Eisenbichler geht es um mehr. Sie visieren den ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit Sven Hannawald im Jahr 2002 an. Ihr Bundestrainer nimmt aber bereits etwas Druck aus dem Kessel.
Für Regeneration und Gedankenspiele blieb bei Karl Geiger und Markus Eisenbichler keine Zeit. Nur 20 Stunden, nachdem Deutschlands starkes Skisprung-Duo beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen die Skier eingepackt hat, steht am Bergisel in Innsbruck (ab 13.30 Uhr/ARD und Eurosport) schon wieder die Qualifikation auf dem Programm.
Die Weiterreise nach Tirol, ein Abendessen im gemütlichen Landhotel und ein kurzer Medientermin am Morgen: Schon ist die Zeit verstrichen, bis von Geiger und Eisenbichler wieder Höchstleistungen erwartet werden. Die Plätze fünf (Geiger) und sieben (Eisenbichler) waren auf der großen Olympiaschanze ordentlich, aber nicht der erhoffte Traumstart in das Jahr 2021. "Man kann nicht immer gewinnen und immer auf dem Podest stehen. Die Springerei war von Karl ziemlich gut, der zweite war nah dran an perfekt", lobte Bundestrainer Stefan Horngacher seinen Top-Schützling.
Für Horngacher ist der ersehnte Gesamtsieg aber nicht das einzige Kriterium, das Ergebnis bei der Tournee positiv zu bewerten. "Überhaupt nicht. Wir haben heuer so viele gute Sachen gemacht. Natürlich ist es ein Ziel, die Tournee zu gewinnen. Wenn wir es nicht schaffen, können wir trotzdem erhobenen Hauptes rausgehen", sagte Horngacher im Teamhotel in Lans.
Das deutsche Team um Geiger und Eisenbichler visiert den ersten Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawald im Jahr 2002 an. Doch das ist nicht alles, wie Horngacher verdeutlichte. "Wir haben den Sieger in Oberstdorf gestellt und sind bei der Show dabei. Es ist wichtig zu zeigen, dass wir voll im Rennen sind. Wenn wir den Gesamtsieg nicht schaffen, ist es auch kein Dilemma", sagte der 51 Jahre alte Tiroler. Es gebe einige Leute, die "ein Wahnsinnsniveau haben".
"Die Pamperl da vorne"
In der Tournee-Gesamtwertung liegt Geiger nur hinter Norwegens Gelb-Träger Halvor Egner Granerud. Danach folgen die beiden Polen Kamil Stoch und Dawid Kubacki sowie Eisenbichler. "Der Karl ist nach wie vor in der Tournee im Rennen, da können wir völlig zufrieden sein. Der Markus hat seine Sprünge nicht voll getroffen", stellte Horngacher fest. Bis auf den 142-Meter-Fabelflug von Oberstdorf hat Eisenbichler noch deutliches Steigerungspotenzial.
Schon vor einem Jahr kam Geiger als Tournee-Zweiter zum Bergisel, bevor er in Innsbruck als Achter einiges einbüßte. "Letztes Jahr um die Zeit war ich genauso gut dran. Es bringt nichts zurückzuschauen. Ich schaue nach vorne. Jetzt kommt Innsbruck, keine einfache Schanze. Wir sind motiviert, und wir kämpfen", sagte der 27 Jahre alte Allgäuer, der das Auftaktspringen in seiner Heimat Oberstdorf noch gewonnen hatte.
Eisenbichler liegt bereits 23,5 Punkte auf seinen Hauptrivalen Granerud zurück, auch Geiger und Stoch wirken bislang stabiler als der Siegsdorfer. Die Einzelplätze fünf und sieben sind nicht optimal für einen, der mit zwei Einzelsiegen in den Winter gestartet war. Um große Ansagen war Eisenbichler trotzdem nicht verlegen, in bestem bayerischen Dialekt kündigte er an: "Die Pamperl da vorne, die Norweger und die Polen, die werden wir schon noch einholen."
Quelle: ntv.de, fzö/dpa