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Alter Freund, neuer Freitag DSV-Adler wecken Tournee-Hoffnungen

Schon wieder verdammt stabil in der Luft: Deutschlands Chefadler Severin Freund.

Schon wieder verdammt stabil in der Luft: Deutschlands Chefadler Severin Freund.

(Foto: imago/Camera 4)

Severin Freund springt so gut wie immer, Zimmernachbar Richard Freitag so gut und konstant wie selten. Die beiden besten deutschen Skispringer setzen beim Saison-Auftakt ein Ausrufezeichen. Und selbst einstige Topstars geraten ins Schwärmen.

Nach der Zentimeter-Entscheidung von Klingenthal war der Hausfrieden im "fliegenden Doppelzimmer" von Severin Freund und Richard Freitag nicht in Gefahr. "Richie ist stark genug, um sich das zurückzuholen. Ein schlechtes Gewissen habe ich daher nicht", sagte Skisprung-Weltmeister Freund nach seinem dritten Platz. Ganze 0,1 Punkte dahinter blieb für Freitag nur der undankbare vierte Rang.

Lief ganz gut zum Auftakt für Richard Freitag.

Lief ganz gut zum Auftakt für Richard Freitag.

(Foto: dpa)

Lokalmatador Freitag konnte dieses Pech verschmerzen, denn der Saisonstart hat bewiesen, was Bundestrainer Werner Schuster schon angekündigt hatte: Zwischen Freund und Freitag mögen zwar in der Endabrechnung von Klingenthal zwölf Zentimeter liegen, sportlich befinden sich beide aber auf Augenhöhe. Freund, weil er so zuverlässig springt wie immer - und Freitag, weil er so springt wie noch nie.

"So geht's nicht weiter!"

"Ich habe im Sommer gesagt: So geht es nicht weiter. Entweder ich springe weiter hinterher, oder ich mache etwas", verriet Freitag in Klingenthal. Das Ergebnis ist eine deutlich veränderte Flugkurve. Der Sachse springt nicht mehr so hoch vom Schanzentisch ab wie gewohnt, hat dafür aber mehr Tempo drauf. Bislang mit großem Erfolg. Dieter Thoma hält diese Umstellung sogar für fast so anspruchsvoll wie seinerzeit den Übergang vom Parallel- zum V-Stil. "Es ist unheimlich schwer, etwas so Gravierendes zu ändern. In der Kürze der Zeit habe ich das in der Form so noch nicht gesehen", sagte der Vierschanzentournee-Gewinner von 1989/1999 dem SID und glaubt: "Wir haben einen Siegspringer dazugewonnen. Richard ist auf dem richtigen Weg."

Das glaubt auch Trainer Schuster. "Richard steht jetzt auf einem breiteren Fundament. Bei Rückenwind war er schon immer ziemlich gut, aber jetzt hat er noch mehr Möglichkeiten", sagt der Österreicher. Derzeit sei Freitag "ziemlich nah" an Freund dran. Mit Folgen: In Klingenthal war Freitags starker zweiter Sprung im Teamwettbewerb der Schlüssel zum Sieg, im Einzel erreichte er sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis auf "seiner" Schanze.

Die Tournee, die Tournee...

Das weckt leise Hoffnungen auf eine Doppel-Chance bei der Tournee, sogar bei Sven Hannawald. "Severin Freund und Richard Freitag haben gezeigt, dass mit ihnen ganz vorne zu rechnen ist in der Saison. Ich bin gespannt auf die weiteren Weltcups mit dann hoffentlich weiteren deutschen Ausrufezeichen Richtung Vierschanzentournee", twitterte der bislang letzte deutsche Tournee-Sieger (2001/2002).

Freitag glänzt dabei sogar mit Konstanz, was bislang nicht seine Stärke war. Nimmt man die vier Wettkampf-Durchgänge des Wochenendes sowie die Qualifikation und die Trainings-Einheiten, gibt es nur drei Athleten, die in allen sieben Durchgängen in den Top Ten waren: Die Kontrahenten Peter Prevc und Freund - und Richard Freitag. "Ich bin trotzdem noch lange nicht da, wo ich hin will. Und es kann auch immer bergab gehen. Aber ich bin allgemein auf einem höheren Level", sagt Freitag und will am liebsten gar nicht so viel über seinen "neuen" Stil nachdenken: "Ich bin ganz froh - und jetzt machen wir mal genau so weiter."

Quelle: ntv.de, Erik Roos, sid

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