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Kampf ums Halbfinale entbrennt Darts-Giganten unter sich

Peter Wright trifft auf James Wade - als Favorit zwar, aber alles andere als gesetzt für's Halbfinale.

Peter Wright trifft auf James Wade - als Favorit zwar, aber alles andere als gesetzt für's Halbfinale.

(Foto: imago/Action Plus)

Noch acht Spieler kämpfen um die Krone der Darts-Welt. Sechs davon zählen zur absoluten Weltspitze. Das garantiert eines: Darts-Sport auf Weltklasse-Niveau. Denn natürlich räumt keiner der Giganten freiwillig die Bühne. Favoriten gibt es dennoch.

Es ist eines der schönen und spannenden Dinge an der Darts-WM: Es kann jeden treffen. Es ist alles andere als ungewöhnlich, wenn im Londoner Alexandra Palace beim wichtigsten Turnier des Jahres auch Top-Spieler bereits früh das Feld räumen müssen. Im Vorjahr traf es den Australier Simon Whitlock und Robert Thornton bereits in Runde eins. Die absoluten Top-Favoriten und Titelanwärter Phil Taylor und Michael van Gerwen wurden von Jelle Klaasen und Raymond van Barneveld im Achtelfinale jäh aus dem Turnier katapultiert.

Michael van Gerwen - ist er zu stoppen?

Michael van Gerwen - ist er zu stoppen?

(Foto: imago/Action Plus)

Auch wenn in diesem Jahr etwa Vorjahresfinalist Adrian Lewis bereits in der Runde der besten 16 gegen Raymond van Barneveld scheiterte, so sind die Top-Anwärter auf den Titel im diesjährigen Viertelfinal-Feld noch dabei. Mit Michael van Gerwen, Phil Taylor, Gary Anderson, James Wade, Peter Wright und Dave Chisnall sind sechs Spieler aus den Top-Sieben der Welt noch unter den besten Acht im Turnier. Viel besser könnte der Kampf ums Halbfinale nicht aufgestellt sein.

Das muntere Beisammensein der Top-Stars wird nur gestört von Daryl Gurney, den mit Weltranglistenplatz 24 wohl kaum einer für ein Viertelfinale auf dem Zettel hatte. Und es wird gestört von Raymond van Barneveld, der zwar nicht mehr unter den besten Zehn der Welt rangiert, aber mit Rang zwölf nicht sonderlich weit davon entfernt ist. Und als Darts-Gigant darf der sechsfache Weltmeister ohne Zögern bezeichnet werden, er zählt zu den Größten seines Sports. Im Vorjahr sorgte "Barney" mit dem Rauswurf von Landsmann van Gerwen für eine Sensation.

Können sich Anderson und Wright behaupten?

Wenig verwunderlich, dass angesichts des starken Feldes im Viertelfinale hochklassige Partien zu erwarten sind. Im ersten Match am Nachmittag (ab 14 Uhr im n-tv.de-Liveticker) muss sich "Snakebite" Peter Wright gegen James Wade behaupten. Auch wenn Wright angesichts seiner bisherigen Turnierleistung (103 Punkte im Schnitt, 57 Prozent Doppel-Quote) als klarer Favorit in das Spiel geht, ist sein Einzug ins Halbfinale alles andere als sicher. James Wade hat zuletzt in seiner Achtelfinal-Partie gegen Michael Smith bewiesen, dass er unter Druck besonders gut wirft. "Snakebite" darf sich also keinen Schnitzer erlauben, wenn er sich den Traum vom ersten Titel tatsächlich erfüllen möchte. Wade ist dabei ein besonders gefährlicher Gegner, auch wenn er mit seinem bisherigen Turnier-Schnitt von 96 Punkten für drei Pfeile und einer Checkout-Quote von 47 Prozent deutlich unter Wright liegt. Wade gilt als der erfolgreichste Darts-Spieler ohne WM-Titel. Immer vorne dabei, aber nie ganz oben: Der Hunger nach dem Titel treibt Wade an wie vielleicht keinen zweiten.

Ebenfalls klar verteilt sind die Favoritenrollen in den Spielen zwischen Gary Anderson gegen Dave Chisnall (am Nachmittag, nach der Partie Wright vs. Wade) und Michael van Gerwen gegen Daryl Gurney (ab 20 Uhr im n-tv.de Liveticker). Titelverteidiger Anderson gewann 12 von bislang 16 Partien gegen Dave Chisnall, der zum ersten Mal im Viertelfinale einer WM steht. Das Match könnte das mit den meisten 180-Würfen werden: Chisnall warf bislang im Turnier so viele wie nur der ausgeschiedene Michael Smith (27 Stück). Auch Anderson ist mit bislang 22 Maxima sehr gut mit dabei.

Sollte der Nordire Gurney Top-Favorit "Mighty Mike" aus dem Turnier werfen, wäre das nichts anderes als eine Sensation. Der 27-jährige van Gerwen hat bislang keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass er in diesem Jahr seinen zweiten Titel holen will. Besiegen konnte Gurney den Niederländer bislang nur zwei Mal - einmal vor fast drei Jahren bei der PDC Pro Tour, und einmal erst kürzlich, im Achtelfinale der German Darts Championship in Hildesheim im Oktober mit 6:4. Er kann es also. Doch die Distanz bei der Weltmeisterschaft ist deutlich länger als bei der German Darts Championship. Das macht es für "Super Chin" diesmal richtig schwer. Angesichts dessen - und angesichts der momentanen Verfassung van Gerwens - geht Gurney als absoluter Underdog in den Kampf.

Alle warten auf den Klassiker

Das Match des Tages ist die letzte Partie des Viertelfinals: Die beiden Darts-Giganten Phil Taylor (16 WM-Titel) und Raymond van Barneveld (sechs WM-Titel) treffen aufeinander. Wenn es etwas wie den Klassiker unter den Darts-Matches gibt, dann ist es der Kampf zwischen diesen beiden Spielern. Der legendäre "Ally Pally" wird vor Stimmung überkochen. Über 70 Mal haben "The Power" und "Barney" bereits gegeneinander gespielt (davon zwei WM-Finals) - und in den allermeisten Fällen hatte Rekordweltmeister Taylor am Ende die Nase vorn. Er gewann rund drei Viertel der Partien.

Legendär ist jedoch ein Spiel, das "The Power" verlor: das WM-Finale aus dem Jahr 2007. Nur ein Jahr zuvor hatte van Barneveld in die PDC gewechselt. In einem packenden Duell kämpfte sich der Niederländer nach einem 0:3 Rückstand zurück und rang Taylor schließlich mit 7:6 im Sudden Death nieder. "The Power" hatte den Titel in den zwölf Jahren vor dieser Begegnung elf Mal gewonnen. Van Barneveld war einer der ersten, die Taylor ernsthaft seine Vormachtstellung im Dartssport streitig gemacht hatten. "The Power" und "Barney" verbindet eine lange gemeinsame Geschichte auf Darts-Bühnen. Nicht immer geprägt von Freundschaft, es gab auch einige unschöne Szenen wie bei der WM 2012.

Favorit in der Partie ist die englische Darts-Legende. Auch deshalb, weil "Barney" in den vergangenen Jahren seine Höchstform nicht mehr finden konnte. Ausgenommen vielleicht die Weltmeisterschaften, wo er immer wieder für Überraschungen sorgte. In bei den letzten vier WM-Turnieren gelang ihm drei Mal der Einzug ins Halbfinale. Im vergangenen Jahr scheiterte er dann an Adrian Lewis. Und 2015 hieß die Endstation: Phil Taylor.

Quelle: ntv.de

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