Kein Duell der Tennis-Giganten Desolater Djokovic fliegt gegen Thiem raus
07.06.2017, 16:22 Uhr
Aus im Viertelfinale: Novak Djokovic kann seinen Titel bei den French Open nicht verteidigen.
(Foto: imago/Xinhua)
Titelverteidiger Novak Djokovic muss sich im Viertelfinale der French Open dem Österreicher Dominik Thiem geschlagen geben. Deutlich besser macht es Rafael Nadal - dank unfreiwilliger Hilfe des Gegners. Für den Tennis-Star lebt der Traum von La Décima weiter.
Topfavorit Rafael Nadal steht beim Sandplatzturnier im Halbfinale. Der Spanier profitierte im Viertelfinale von der verletzungsbedingten Aufgabe seines Landsmannes Pablo Carreno Busta. Der 25-Jährige musste in Paris beim Stand von 6:2, 2:0 aus Sicht von Nadal wegen einer Bauchmuskelzerrung passen. Die Partie auf dem Court Suzanne Lenglen dauerte lediglich 51 Minuten.

Rafael Nadal steht im Halbfinale der French Open. Widererwartend trifft er dort nicht auf Novak Djokovic.
(Foto: AP)
Nadal strebt beim mit 33,8 Millionen Euro dotierten Event seinen zehnten Titel an. Auf dem Weg zu La Décima bekommt er es am Freitag mit dem Dominic Thiem zu tun. Der Österreicher gewann Titelverteidiger Novak Djokovic aus Serbien mit 7:6 (7:5), 6:3, 6:0. Für Thiem ist es der erste Sieg gegen den Serben. "Es ist hart, diese Niederlage zu kommentieren. Im dritten Satz hat bei mir nichts geklappt, bei ihm alles. Es ist ein Fakt, dass ich momentan nicht annähernd an meine beste Leistung herankomme. Und ich weiß das", sagte Djokovic.
Djokovic lässt sich vom Platz fegen
Nur im ersten Durchgang konnte Djokovic die Partie noch offen gestalten. Der Serbe ging 4:2 in Führung, hatte beim Stand von 5:4 sogar zwei Mal die Chance, den ersten Satz zu gewinnen. Doch Thiem bewahrte die Nerven und holte sich schließlich im Tiebreak nach 73 Minuten den ersten Satz, weil Djokovic eine leichte Rückhand ins Netz spielte.
Thiem war nun nicht mehr zu stoppen. Dem Weltranglisten-Siebten gelang gleich zu Beginn des zweiten Satzes ein schnelles Break, das er fortan nicht mehr hergab. Djokovic wirkte seltsam emotionslos, ließ die drohende Niederlage einfach über sich ergehen. Vor allem im letzten Satz stemmte sich der 30-Jährige, der sich im Vorjahr mit seinem ersten Titel in Paris einen Lebenstraum erfüllt hatte, gar nicht mehr gegen das drohende Aus.
Mit 6:0 fegte Thiem den Serben in nur 20 Minuten einfach so vom Platz und nahm damit Revanche für die Halbfinal-Niederlage im Stade Roland Garros im Vorjahr. "Es ist wie ein Traum für mich, dass ich den ersten Sieg gegen Novak ausgerechnet hier im Viertelfinale von Roland Garros hole", sagte Thiem, für den es das 250. Match auf der ATP-Tour war.
Nadal wird bislang kaum gefordert
Durch Djokovic' Niederlage kommt es im Stade Roland Garros nicht zum Traum-Halbfinale und dem insgesamt 51. Duell zwischen dem Serben und Sandplatzkönig Nadal. "Das tut mit jetzt ein bisschen weh. Das ist kein schönes Bild dieser Legende", sagte Eurosport-Experte Boris Becker, der Djokovic drei Jahre lang gecoacht hatte. Der Serbe wartet damit seit einem jahr auf seinen 13. Grand-Slam-Titel.
Doch auch Nadal war aufgrund der Spielentwicklung nicht zufrieden: "Das war sicher nicht die Art und Weise, wie ich das Spiel gewinnen wollte", sagte Nadal. "Vor allem, weil er ein guter Freund ist." Dass er bislang in Paris kaum gefordert wurde und in allen fünf Partien insgesamt erst 22 Spiele abgegeben hat, wollte Nadal weder als Vor- noch als Nachteil werten. "Was zählt, ist, dass ich hier im Halbfinale stehe. Das war mein Ziel und darüber bin sehr glücklich."
Nadal erreicht zum 25. Mal in seiner Tennis-Karriere das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Allein in Paris hat der seit Samstag 31-Jährige zehn Mal die Vorschlussrunde erreicht.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid