Vierfacher Jubel in Berlin Deutsche Frauen sprinten zu Bronze
12.08.2018, 21:28 Uhr
Vierfacher Jubel: Rebekka Haase (v.l.n.r.) Gina Lückenkemper, Lisa-Marie Kwayie und Tatjana Pinto freuen sich über ihre Medaille.
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Die 4x100-Meter-Staffel der Frauen gehört bei der Leichtathletik-EM in Berlin zu den sicheren Medaillenkandidaten. Zum ganz großen Erfolg reicht es nicht. Dennoch strahlen Lisa-Marie Kwayie, Gina Lückenkemper, Tatjana Pinto und Rebekka Haase um die Wette.
Die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Frauen hat bei der Leichtathletik-EM in Berlin die Bronzemedaille gewonnen. Lisa-Marie Kwayie aus Berlin, Gina Lückenkemper (Leverkusen), Tatjana Pinto (Paderborn) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) mussten sich vor 42.350 Zuschauern im Olympiastadion in 42,23 Sekunden dem siegreichen britischen Quartett (41,88 Sekunden) und den Niederländerinnen (42,15) geschlagen geben.

Mit blutender Wunder am Kopf verabschiedet sich Lucas Jakubczyk vom Berliner Publikum.
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"Wir wollten eine Medaille, sind um unser Leben gerannt, besser geht's nicht", sagte Pinto überglücklich. "Wir hatten so viel Spaß, das Berliner Publikum hat uns alle beflügelt", fügte Lückenkemper fünf Tage nach ihrem Silber-Coup im Einzelrennen hinzu.
Ein doppelter Sturz am Schlusstag hatte zuvor die Medaillenträume der deutschen Staffelmänner zerstört, die beim letzten Wechsel in Führung lagen und das Finale schon vor Augen hatten. Schlussläufer Lucas Jakubczyk strauchelte nach der Stabübergabe aber und stürzte auf die Bahn. Auch Staffelkollege Julian Reus, der auf Position drei lief und nicht mehr ausweichen konnte, kam zu Fall.
Reus konnte mit Hilfe von Sanitätern den Innenraum auf eigenen Füßen verlassen. "Das ist bitter, weil wir gut im Rennen lagen", meinte der auf Position zwei laufende Mannheimer Patrick Domogala in der ARD. "Das war ein großer Schock für uns", verriet Gina Lückenkemper, die den Sturzpech beim Aufwärmen auf der Leinwand verfolgte.
Medaillenserie der Männer reißt
Lokalmatador Jakubczyk wurde zunächst noch behandelt. Danach konnte auch er aufstehen, humpelte davon und winkte lachend ins Publikum - mit einem Kopfverband wie ein Turban und bandagiertem Knie. "Lucas Jakubczyk ist nach muskulären Problemen im Oberschenkel gestürzt und hat sich eine Platzwunde zugezogen", teilte der Leitende Verbandsarzt Andrew Lichtenthal noch vor den Staffelfinals mit. Reus habe sich "eine Schulterverletzung zugezogen." Beide wurden medizinisch versorgt.
Reus musste nach DLV-Angaben danach mit dem Mannschaftsarzt Volker Steger zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus; der Berliner Jakubczyk konnte in Begleitung ins Mannschaftshotel fahren.
Damit ist die Medaillenserie der deutschen Männerstaffeln gerissen: Seit 2010 holten sie immer eine Medaille: Bronze, Silber, Silber und vor zwei Jahren in Amsterdam Bronze. Nun hat der Sturz diese Erfolgsbilanz beendet.
Bei der EM 2016 in Amsterdam waren sogar beide Staffeln noch Dritte geworden. Bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro gab's dagegen gar nichts zu gewinnen - den Frauen mit Pinto, Lisa Mayer, Lückenkemper und Haase fehlten 67 Hundertstelsekunden zur Bronzemedaille. Die Männer wurden im Vorlauf Sechste, nur sieben Hundertstel trennten sie am Ende von Lucky Loser Brasilien - und vom Finale.
Quelle: ntv.de, chr/dpa