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Davis-Cup-Aus gegen Belgien Deutsches Tennis bleibt Abstiegskandidat

Alexander Zverev kam im Einzel gegen Steve Darcis an seine körperlichen Grenzen - und besiegelte mit seiner Niederlage den frühen deutschen Davis-Cup-K.o.

Alexander Zverev kam im Einzel gegen Steve Darcis an seine körperlichen Grenzen - und besiegelte mit seiner Niederlage den frühen deutschen Davis-Cup-K.o.

(Foto: imago/Paul Zimmer)

Groß ist die Hoffnung vor dem ersten Davis-Cup-Match im Jahr 2017, umso größer danach die Enttäuschung: Nach dem Aus gegen Belgien kämpft die DTB-Auswahl erneut gegen den Abstieg. Für eine bessere Zukunft soll Boris Becker sorgen, der nicht abgeneigt ist.

Abstiegskampf statt Aufbruchstimmung, Frust statt Viertelfinale: Das deutsche Davis-Cup-Team muss zum dritten Mal in Serie in die Relegation um den Klassenerhalt der Weltgruppe. Der hochgehandelte Tennis-Teenager Alexander Zverev unterlag im Spitzeneinzel gegen Steve Darcis nach 2:59 Stunden 6:2, 4:6, 4:6, 6:7 (8:10). Beim Stand von 1:3 war die Niederlage gegen die ersatzgeschwächten Belgier in der Frankfurter Ballsporthalle schon vor dem letzten Match besiegelt.

Bei seinem Debüt als deutsche Nummer eins erdrückte Zverev die Last der Verantwortung. Dem problemlosen Sieg gegen Außenseiter Arthur De Greef folgten zwei schwache Auftritte. Im Doppel verlor er trotz der Unterstützung des dreimaligen Wimbledonsiegers Boris Becker, der in der deutschen Box saß, gemeinsam mit seinem Bruder Mischa gegen Ruben Bemelmans und Joris De Loore 3:6, 6:7 (4:7), 6:4, 6:4, 3:6. Gegen Darcis, in Abwesenheit des Weltranglistenelften David Goffin belgischer Top-Spieler, entglitt ihm das Match nach einem nahezu perfekten Auftakt.

Zverev führte im zweiten Satz mit 4:2, alles lief nach Plan auf die entscheidende fünfte Partie hinaus, in der Philipp Kohlschreiber als haushoher Favorit galt. Doch plötzlich machten sich die Strapazen nach drei Tagen Davis-Cup-Tennis bemerkbar. Zverevs erster Aufschlag, den er oft mit mehr als 220 Stundenkilometern über das Netz prügelt, versagte ihm den Dienst. Kamen im ersten Durchgang noch 80 Prozent ins Ziel, verfehlten in den Sätzen zwei und drei mehr als die Hälfte aller Aufschläge ihr Ziel. Darcis nahm die Geschenke dankbar an und zermürbte Zverev mit seinen tiefen Slicebällen, wie er es bereits bei seinem Auftaktsieg gegen Kohlschreiber getan hatte.

Becker soll Rolle übernehmen

Der zweimalige Davis-Cup-Champion Becker hatte am Abend zuvor bereits gewarnt, vorschnell Zverev als Heilsbringer auszurufen. "Jeder Sport muss erst einmal gespielt werden, und wer auf dem Papier Favorit ist, ist noch nicht der sichere Sieger", sagte Becker beim Ball des Sports im ZDF.

Überraschend bestätigte Becker daraufhin Verhandlungen mit dem DTB. "Der DTB hätte gerne, dass ich eine Rolle im Davis Cup übernehme", sagte er in Wiesbaden: "Das ehrt mich erstmal, aber es ist noch nicht zu Ende diskutiert, was das ist." Auf jeden Fall sei da etwas "in der Mache".

DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff ließ mitteilen, dass der Verband "immer an der Expertise" seines erfolgreichsten Spielers interessiert sei. Nähere Details verriet niemand, allerdings könnten die Zverev-Brüder und Kohlschreiber Beckers Rat in der Relegation (15. bis 17. September) gut gebrauchen - wenn sie denn zur Verfügung stehen. Im vergangenen Jahr fehlten alle drei beim Zittersieg in Berlin gegen Polen.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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