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Am Rande des Abgrunds ins Finale Deutschlands EM-Held führt Kroatien zur Sensation

Dagur Sigurdsson greift wieder nach einer Gold-Medaille.

Dagur Sigurdsson greift wieder nach einer Gold-Medaille.

(Foto: picture alliance / PIXSELL)

Kroatien steht im Endspiel der Handball-Weltmeisterschaft! Der Co-Gastgeber schlägt den Favoriten Frankreich überraschend und spielt nun um Gold. Dabei war die Mannschaft von Dagur Sigurdsson beinahe schon ausgeschieden. Der Isländer hatte einst schon sensationell das DHB-Team zum EM-Titel geführt.

Dagur Sigurdsson führt Kroatien zur Sensation und darf im Finale der Handball-Weltmeisterschaft um den zweiten großen Titel seiner Karriere als Nationaltrainer spielen: 2016 hatte der Isländer die deutsche Mannschaft sensationell zum Europameister gemacht, nun stehen die Kroaten ähnlich überraschend im Endspiel der WM.

Rekordchampion Frankreich dagegen muss damit den zweiten Tiefschlag binnen sechs Monaten nach seiner Nullnummer beim Olympia-Heimspiel in Paris verkraften. Der WM-Zweite von 2023 verlor in Zagreb in seinem sechsten WM-Halbfinale nacheinander 28:31 (11:18) und muss damit weiter auf seinen siebten WM-Titel warten. Die Kroaten dagegen dürfen weiter vom zweiten Titeltriumph nach 2003 träumen.

Frankreich führt nicht einmal

Das Team vom Balkan trifft im Finale entweder auf Titelverteidiger und Olympiasieger Dänemark oder Deutschlands Viertelfinalbezwinger Portugal, die am Freitag (20.30 Uhr/Im Liveticker auf ntv.de) in Oslo das zweite Vorschlussrundenduell bestreiten. Die Medaillen werden am Sonntag ebenfalls in der norwegischen Hauptstadt ausgespielt. Nach dem Match um Bronze (15 Uhr/Im Liveticker auf ntv.de) ermitteln die beiden Halbfinalsieger im Endspiel (18 Uhr/Im Liveticker auf ntv.de) den neuen Titelträger.

Im Hexenkessel ihrer Hauptstadt übernahmen die Kroaten vom Anwurf an das Kommando. Die im vorherigen Turnierverlauf unbesiegt gebliebenen Franzosen konnten in dem vom deutschen Schiedsrichtergespann Robert Schulze/Tobias Tönnies geleiteten Duell mit dem Team des Kieler Bundesliga-Stars Domagoj Duvnjak, in dem vier weitere Profis aus der höchsten deutschen Spielklasse standen, nicht ein einziges Mal in Führung gehen.

Nach einer zwischenzeitlichen Neun-Tore-Führung gingen die Hausherren, die zuletzt vor 16 Jahren in einem WM-Finale gestanden hatten, mit einem beruhigenden Vorsprung in die Pause. Zwar bemühten sich "Les Bleus" im zweiten Abschnitt um die notwendige Aufholjagd, doch retteten die Kroaten ihr Polster über die Zeit.

Am Rande des Abgrunds ins Finale

Erfolgreichste Werfer der Kroaten waren die siebenfachen Torschützen Marin Jelinic und Zvonimir Srna. Ivan Martinovic von den Rhein-Neckar Löwen traf sechsmal. Für Frankreich erzielte Dika Mem acht Tore.

Kroatien musste nach dem 24:28 gegen Ägypten in der Vorrunde in der Hauptrunde jedes Spiel gewinnen, um die K.o.-Runde zu erreichen - das gelang, obwohl Sigurdssons Team im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien (29:26) teilweise mit fünf Toren zurückgelegen hatte. Das Viertelfinale gewann Kroatien dann dramatisch: Gegen Ungarn lag man sechs Minuten vor Schluss noch mit vier Toren zurück, eine Minute vor Schluss stand es dann tatsächlich 30:30, die Ungarn nahmen mit 34 Sekunden Restspielzeit ihre letzte Auszeit. Und brachten keinen koordinierten Abschluss mehr zustande. Stattdessen kamen die Kroaten, die nach einer Niederlage in der Vorrunde permanent am Rande des Desasters wandelten, noch einmal in Ballbesitz - und in der Schlusssekunde verwandelte Marin Sipic die Arena von Zagreb in ein Tollhaus.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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