Spektakulär knappe Entscheidung Deutschlands EM-Held jubelt nach Krimi mit Kroatien
26.01.2025, 23:05 Uhr
Dagur Sigurdsson führte Kroatien in die K.o.-Runde.
(Foto: IMAGO/Pixsell)
2016 macht Dagur Sigurdsson die deutsche Handball-Nationalmannschaft sensationell zum Europameister. Nun kämpft sich Sigurdsson mit Kroatien ins WM-Viertelfinale. Die Aufholjagd am Rande des Abgrunds geht zu Lasten von Sigurdssons Landsleuten.
Was für ein Krimi: Dagur Sigurdsson führt Kroatien auf den letzten Metern der Hauptrunde doch noch ins Viertelfinale der Handball-Weltmeisterschaft. Der vom Trainer der deutschen Sensations-Europameister von 2016 betreute Co-Gastgeber setzte sich in Zagreb trotz eines 0:5-Starts im Nervenspiel gegen Slowenien mit 29:26 (15:15) durch und sicherte sich durch den dritten Sieg im dritten Hauptrundenspiel den Sieg in Gruppe IV vor Ägypten. Der Afrikameister hatte zuvor seine Pflichtaufgabe gegen Kap Verde mit 31:24 (14:13) erfüllt.
Leidtragender von Kroatiens Husarenritt durch die Hauptrunde sind Sigurdssons Landsleute; im Dreiervergleich zwischen Kroatien, Ägypten und Island (30:21 gegen Argentinien) zogen die Isländer am Ende den Kürzeren. Kurios: Hätten die Kroaten ihr "Endspiel" nicht gewonnen, wäre Island als Gruppenerster ins Viertelfinale eingezogen, so fielen sie noch hinter Ägypten zurück - wegen eines fehlenden Tores im direkten Duell, das sie mit 27:24 gewonnen hatten. Die drei punktgleichen Topteams hatten jeweils ein Spiel gegen die beiden Kontrahenten gewonnen und verloren, so kam es zu der dramatischen Konstellation, dass Island trotz fünf Siegen in sechs Spielen die Heimreise antreten muss. Ungarn in der Hauptrundengruppe II dagegen reichten schon vier Siege zum Einzug in die K.o.-Runde.
Kroatien, das nach dem 24:28 gegen Ägypten in der Vorrunde jedes Spiel gewinnen musste, um doch noch weiterzukommen, trifft im Viertelfinale auf Ungarn, Ägypten bekommt es mit Europameister und Rekordweltmeister Frankreich zu tun.
"Wunderheilung" bei Routinier
Die Kroaten leisteten sich in der Arena in Zagreb vor entsetzten Heimfans einen dramatischen Fehlstart: Nach wenigen Minuten stand es 0:5 aus Sicht der Co-Gastgeber, bei denen der Kieler Domagoj Duvnjak nach einer "Wunderheilung" wieder in die Mannschaft gerückt war. Nach dem Auftaktspiel gegen Argentinien (33:18) hatte der Verband noch das WM-Aus des Routiniers verkündet, der nach dem Turnier seine internationale Karriere beenden wird. "Es ist schrecklich, wenn sich ein Spieler verletzt, vor allem ein Kapitän und eine Legende wie Duvnjak", hatte Teamkollege Ivan Martinovic damals gesagt - nun war Duvnjak wieder da. Und dirigierte die Aufholjagd überaus engagiert zumeist von der Seitenlinie aus.
Schrittweise kämpften sich die Gastgeber wieder ran, zur Halbzeit hatten sie das Spiel bereits ausgeglichen. Mit der Pausensirene brach dann ein wüster Tumult auf dem Feld los, an dem nahezu alle Spieler beider Teams beteiligt waren. Die Lage beruhigte sich allerdings schnell wieder, Konsequenzen hatte die Schubserei für keine der Mannschaften. Mitte der zweiten Hälfte zogen Sigurdssons Kroaten dann an den Slowenen, die keine Chance mehr auf den Einzug in die K.o.-Runde hatten, erst vorbei und schließlich davon. Damit entgeht Kroatien auf den letzten Metern doch noch dem Schicksal von Norwegen: Der zweite Co-Gastgeber verpasste die K.o.-Runde.
Sigurdsson, der die deutsche Mannschaft nach dem EM-Sieg 2016 auch noch zur Olympischen Bronzemedaille in Rio geführt hatte, übernahm die kroatische National-Mannschaft kurz vor der Olympia-Qualifikation 2024. Dort schlugen die Kroaten das DHB-Team, genauso wie später in der Vorrunde bei den Olympischen Spielen. Während die deutsche Mannschaft nach der Niederlage aber sensationell zur Silbermedaille flog, waren die Kroaten in der Gruppenphase ausgeschieden.
Quelle: ntv.de, ter