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Erst Becker, nun alle adé Djokovic unterzieht sich einer Schocktherapie

"Es war keine einfache Entscheidung": Novak Djokovic.

"Es war keine einfache Entscheidung": Novak Djokovic.

(Foto: imago/Starface)

Von Boris Becker trennt sich Novak Djokovic im Dezember. Nun beendet der zweitbeste Tennisspieler dieses Planeten überraschend gleich die Zusammenarbeit mit seinem gesamten Betreuerteam. Und das alles nur für den Erfolg. Er spricht von einer Schocktherapie.

Die Nachricht kam aus heiterem Himmel. Im vergangenen Dezember hatte Novak Djokovic die äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit Boris Becker nach drei Jahren unerwartet beendet, angeblich in beiderseitigem Einvernehmen - knapp fünf Monate danach machte der zwölffache Grand-Slam-Sieger nun reinen Tisch: Djokovic, 29 Jahre alt, trennt sich von seinem gesamten Betreuerteam. Ein Schritt, den er auf seiner Homepage als "Schocktherapie" bezeichnete, und der aus seiner Sicht dringend nötig ist, um wieder erfolgreicher zu sein.

"Göttliches Wesen aus Licht und Liebe": Pepe Imaz.

"Göttliches Wesen aus Licht und Liebe": Pepe Imaz.

(Foto: imago/PanoramiC)

Angeblich einvernehmlich beschlossen Djokovic und sein langjähriger Coach Marian Vajda, sein Fitnesstrainer Gebhard Gritsch sowie Physiotherapeut Miljan Amanovic nach dem Masters-Turnier in Monte Carlo, künftig getrennte Wege zu gehen. "Es war keine einfache Entscheidung, aber wir alle hatten das Gefühl, dass wir eine Veränderung brauchten", ließ Djokovic wissen. In Monte Carlo war Djokovic im Viertelfinale am Belgier David Goffin gescheitert. In diesem Jahr gelang ihm bisher nur ein Turniersieg, der 67. seiner Karriere.

Was mit seinem sehr umstrittenen Mentaltrainer Pepe Imaz passiert, teilte Djokovic erstaunlicherweise nicht mit. An dem 42 Jahre alten Spanier scheiden sich die Geister, tatsächlich soll Becker vor der Trennung von Djokovic diesen vor die Wahl gestellt haben: Imaz oder ich. Auch Vajda, Trainer, Begleiter und Freund von Djokovic seit 2006, sah den neuen Mentor äußert kritisch. Imaz war früher ein mittelmäßiger Tennisspieler, er bezeichnet sich gerne als "göttliches Wesen aus Licht und Liebe".

"Novak kann so viel mehr"

Imaz behauptete auch, dass Djokovic in diesem Jahr wieder zu alter Stärke finden würde, eine Stärke, die ihm nach seinem Sieg im vergangenen Jahr bei den French Open irgendwie abhandengekommen schien. "Er ist jetzt auf sich selbst fokussiert und hat die richtige Balance gefunden", sagte der Spanier. Nun ja: Im Januar gewann der Serbe in Doha gegen den Briten Andy Murray, seitdem aber geht nicht mehr viel. Bei den Australian Open scheiterte der sechsmalige Melbourne-Champion in Runde zwei an Denis Istomin aus Usbekistan - danach immer spätestens im Viertelfinale. Nun also der endgültige Bruch mit der Vergangenheit. Und die Beteuerung, alles sei freundschaftlich abgelaufen. Auch Vajda behauptet das.

"Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir alle eingesehen haben, dass wir neue Energie im Team brauchen. Novak kann so viel mehr, und ich bin sicher, er wird es tun", ließ der Slowake ausrichten - auf Djokovics Homepage. Selbstverständlich "werden wir uns weiter austauschen, uns sehen und miteinander rumhängen, schließlich sind wir eine Familie". Djokovic wird bald zum zweiten Mal Vater, seine Frau Jelena zeigte sich in Monte Carlo mit Babybauch.

Die Trennung von den Gefolgsleuten werde ihm helfen, "wieder bessere Ergebnisse zu erzielen", behauptet der bald 30-Jährige. Er wolle sich weiter verbessern, sein Spiel, seine Ausdauer: "Es fühlt sich an, als beginne ich etwas Neues, und ich liebe diese Herausforderung. Ich bin ein Jäger, und mein größtes Ziel ist, auf dem Platz den Siegesfunken wiederzufinden." Mit der Suche nach einem neuen Coach, da will sich Djokovic erst mal Zeit lassen - drei Wochen vor Beginn der French Open.

Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein, sid

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