Schlammschlacht statt Aufklärung Dopingforscher streitet mit Freiburgs Uni
14.03.2017, 18:00 Uhr
Frommer Wunsch.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Der Wissenschaftler Andreas Singler verbietet der Uni Freiburg, seine Gutachten zur Doping-Vergangenheit der Hochschule zu veröffentlichen. Er will seine Forschungen über die Sportmediziner Joseph Keul und Armin Klümper nun den Medien geben.
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wird das Gutachten zu ihrer Verstrickung in Dopingpraktiken im Sport nach Angaben des Autors nicht veröffentlichten. Der Mainzer Wissenschaftler Andreas Singler teilte mit, er habe sich mit der Hochschule nicht über die Honorierung seiner Arbeit einigen können. Er wolle seine Gutachten über die ehemaligen Professoren Joseph Keul und Armin Klümper Medienvertretern zur Verfügung stellen. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und der Universität sei "ab sofort beendet".
Die Hochschule reagierte darauf mit der Mitteilung, Singler sei zur Übergabe der Gutachten nur bereit, wenn er dafür einen Betrag in Höhe von fast 100.000 Euro erhalte. Sie weise "diese exorbitante Forderung entschieden zurück, da es hierfür keine Rechtsgrundlage" gebe. Singler habe für die Gutachten ein Honorar von jeweils 5000 Euro erhalten, dies entspreche der Vereinbarung mit der früheren Kommissionsvorsitzenden Letizia Paoli. Zudem habe die Universität ihm 8000 Euro überwiesen, ohne dazu verpflichtet gewesen zu sein. Ansonsten habe er früher ein monatliches Honorar für seine Tätigkeit als Paolis Assistent erhalten.
Systematisches Doping von Sportlern
Singler war Mitglied der vor etwa einem Jahr aufgelösten Evaluierungskommission zur Dopingvergangenheit der Freiburger Sportmedizin. Infolge eines Streits über ein von ihm ohne Absprache veröffentlichtes Teilgutachten war er bereits zuvor aus dem Gremium ausgeschieden. Singler kündigte an, die Gutachten zu den umstrittenen Keul und Klümper nun selbst zu veröffentlichen. Medien würden zunächst Zugang zum Gutachten über Keul erhalten und könnten von Samstag an berichten. Die beiden Gutachten zu Klümper könnten "in nächster Zeit ebenfalls für eine Berichterstattung vorbereitet werden".
Universitätsrektor Hans-Jochen Schiewer forderte Singler dagegen auf, beide Gutachten der Hochschule "unverzüglich" zur Veröffentlichung zu übergeben. Die Evaluierungskommission war 2007 gegründet worden und sollte aufklären, inwiefern die Sportmedizin der Universität Freiburg unter ihren ehemaligen Professoren Keul und Klümper in systematisches Doping von Spitzensportlern verwickelt war. Singler hatte der Kommission von 2012 bis 2015 angehört, war dann aber nach Differenzen ausgeschieden. Im März 2016 hatte sich die Kommission wegen angeblicher fortlaufender Behinderungen durch ihren Auftraggeber aufgelöst.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid