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Kampf ohne sein Wissen abgesagt Dopingverdächtiger Charr kritisiert Manager

Manuel Charr ist derzeit nicht gut auf seinen Manager Christian Jäger (r.) zu sprechen.

Manuel Charr ist derzeit nicht gut auf seinen Manager Christian Jäger (r.) zu sprechen.

(Foto: imago/Marianne Müller)

Nach dem positiven Test auf zwei Anabolika fällt die Titelverteidigung von Boxweltmeister Manuel Charr aus. Sein Management sagt den Kampf in Köln ab - angeblich, ohne den Schwergwichtler vorher zu informieren. Der 33-Jährigen zeigt sich "sehr enttäuscht".

Boxweltmeister Manuel Charr kritisiert nach Dopingverdacht gegen ihn sein Management. "Christian Jäger und mein Promoter Bernd Trendelkamp haben (...) den Kampf abgesagt, ohne mich vorher zu informieren oder mit mir Kontakt aufzunehmen", teilte Charr mit. "Dieses Vorgehen enttäuscht mich sehr." Charr wollte am 29. September in Köln seinen WBA-Titel im Schwergewicht gegen den Puerto Ricaner Fres Oquendo verteidigen.

Der 33 Jahre alte Boxer verkündete, er habe sich erneut einer freiwilligen Dopingprobe unterzogen und rechne am Samstag mit den Ergebnissen. Zudem warte er gespannt auf das Ergebnis der B-Probe. "Ich war immer und bei allen Kämpfen clean und kann mir deshalb im Moment definitiv nicht erklären, wie dieses Ergebnis zustande kommt."

Sollte auch die B-Probe positiv ausfallen, wird die WBA Charr den Schwergewichtstitel aberkennen und für vakant erklären. Der in Köln lebende Syrer muss mit eine Sperre von sechs bis zwölf Monaten rechnen. Bei einer Trainingskontrolle waren bei Charr zwei "auffällige Stoffe" festgestellt worden, wie sein Management am Donnerstag mitteilte. Diese sollen nach Angaben des Bundes Deutscher Berufsboxer seit Langem auf der Liste verbotener Substanzen stehen.

Nahrungsergänzungsmittel?

Die Verteidigung seines Weltmeistertitels bestimme "seit Monaten" das Leben Charrs, teilte er weiter mit. Und so hat er eine Hoffnung, woher die positive Dopingprobe stammen könnte: "Ich bereite mich mit großer Disziplin und großem körperlichen Einsatz auf diesen Kampf vor. Während meiner Kampfvorbereitungen nehme ich diverse Nahrungsergänzungsmittel zu mir. Es wird zu prüfen sein, ob die Nahrungsergänzungsmittel die Dopingprobe beeinflusst haben können."

Der Voluntary Anti-Doping Association zufolge soll es sich bei den gefundenen Mitteln um die Anabolika Epitrenbolon und Drostanolon handeln. Doping-Experte Fritz Sörgel sprach in der "Bild"-Zeitung von "absolutem Hardcore-Doping. Bei Boxern steht dabei die Steigerung der Muskelkraft im Vordergrund".

Charr hatte schon bei seinem Titelgewinn gegen den Russen Alexander Ustinov im November 2017 in Oberhausen für Aufregung gesorgt. Er ließ sich als erster deutscher Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling feiern. Er habe einen deutschen Pass, versicherte er damals. Das stellte sich als Lüge heraus. Der Antrag des Syrers stockt derzeit - auch wegen seiner Vorgeschichte.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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