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Erst ausgemustert, jetzt Top-Scorer Draisaitl wird Eishockey-Meister und MVP

Das kann sich sehen lassen: 10 Tore und 18 Assists in 19 Spielen. Mit dieser Leistung wurde Draisaitl zum MVP der Play-offs gewählt.

Das kann sich sehen lassen: 10 Tore und 18 Assists in 19 Spielen. Mit dieser Leistung wurde Draisaitl zum MVP der Play-offs gewählt.

(Foto: USA Today Sports)

Bei den Edmonton Oilers wurde die deutsche Eishockey-Hoffnung Leon Draisaitl zurückversetzt, bei den Kelowna Rockets blüht der Center auf. Am Ende steht nicht nur ein Titel, sondern auch die Ehrung als MVP der Playoffs. Seine Zukunft ist dennoch ungewiss.

Nach der Meisterschaft im Schnelldurchgang küsste der frisch gekürte "MVP" Leon Draisaitl den riesigen Pokal und ließ sich von den mehr als 6000 Fans gebührend feiern. Als torgefährlicher Center und Vorlagengeber hatte der deutsche Eishockey-Nationalspieler seine Kelowna Rockets in der kanadischen Western Hockey League (WHL) souverän zum vierten Titel geführt.

Draisaitl genoss den Jubel sichtlich, die Anerkennung von den Rängen war Balsam auf seine Wunden. Vor vier Monaten war der gebürtige Kölner als hoffnungsvollstes deutsches Talent (Nummer drei im NHL-Draft 2014) beim einstigen Gretzky-Klub Edmonton Oilers nach 37 Einsätzen ausgemustert worden. Doch statt nach dem Karriereknick aufzugeben, stand der 19-Jährige wieder auf und eroberte die Provinz. "Die Degradierung in Edmonton war nicht leicht für mich, ich war ganz schön frustriert. Ich bin dann hierhin gekommen, um die Meisterschaft zu gewinnen. Das ist ein unglaubliches Gefühl", sagte der Nationalspieler nach dem 3:0 im vierten Finale gegen die Brandon Wheat Kings.

Defensiv verantwortungsbewusst, offensiv unersetzlich

Mit seinem Führungstreffer in Unterzahl hatte der 19-Jährige die Rockets in die Siegspur geführt, das 3:0 durch Nick Merkley legte er auf. Damit war der "sweep" in den Endspielen perfekt. Die vorherigen drei Finalspiele gegen Brandon hatte Kelowna mit 4:3, 5:3 und 3:0 für sich entschieden.

Draisaitl war nicht nur in der zweiten Saisonhälfte die Schlüsselfigur der Rockets aus der 120.000-Einwohner-Stadt in der Provinz British Columbia. In der Defensive übernahm er Verantwortung, stand auch oft beim sogenannten penalty killing auf dem Eis. Als Center der ersten Sturmreihe führte er das Powerplay-Spiel an.

Zukunft ungewiss

In der entscheidenden Meisterschaftsphase bewies er mit insgesamt 28 Scorerpunkten (10 Tore, 18 Assists) in 19 Spielen höchste Effizienz und wurde folgerichtig zum wertvollsten Spieler (MVP) der Playoffs gewählt. Seine Gesamtbilanz ist beeindruckend: In 51 Begegnungen kam Draisaitl auf 29 Tore und 51 Assists. Das beschauliche Leben am Lake Okanagan hat den Sohn des ehemaligen deutschen Nationalspielers Peter Draisaitl verändert. "Ich bin ein anderer Spieler geworden. Ich habe mehr Powerplay-Zeit bekommen und mein Selbstvertrauen ist gestiegen", berichtet Leon Draisaitl.

Allein aus diesem Grund sei er "froh, hier zu sein". Doch die Frage nach einer Zukunft bei den Oilers, wo er bis 2017 unter Vertrag steht, stellt sich zwangsläufig. Dort amtiert seit Ende April Peter Chiarelli als neuer General Manager, zudem steht Coach Todd Nelson nach der miserablen Saison als drittschlechtestes Team vor der Ablösung. Neue Figuren, neues Glück? Draisaitl relativiert: "Für mich ändert sich dadurch nicht viel. Ich muss mich verbessern und mich im Camp für die Oilers empfehlen." Der Titel mit Kelowna dürfte ihm dabei sicher helfen.

Quelle: ntv.de, spt/sid

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