Traum-Comeback setzt sich fort Dreßen landet Coup bei Chaos-Rennen
20.12.2019, 15:38 Uhr
"Man hat ja gesehen, wie ich mich gefreut habe, damit habe ich nicht gerechnet", gestand Thomas Dreßen.
(Foto: dpa)
Der Super-G in Gröden wird zur Geduldsprobe: Zweimal wird das Rennen lange unterbrochen, dann darf sich Thomas Dreßen freuen. Nur drei Wochen nach seinem sensationellen Sieg in Lake Louise fährt Deutschlands Ski-Star in seiner Comeback-Saison erneut aufs Stockerl.
Thomas Dreßen musste warten und warten und warten. Doch das ewig lange Ausharren am Start und später dann am Fuße der zumeist nebelverhangenen Saslong lohnte sich am Ende für den besten deutschen Skirennläufer: Drei Wochen nach seinem sensationellen Sieg bei der Abfahrt im kanadischen Lake Louise sorgte der 26-Jährige beim Super-G im Grödnertal für einen weiteren Höhepunkt in seiner ohnehin schon traumhaften Comeback-Saison. "Einfach geil", sagte er lachend.
Dreßen war von seiner Platzierung völlig überrascht - im Ziel jubelte er entsprechend über Rang drei hinter dem WM-Zweiten Vincent Kriechmayr aus Österreich und dem Norweger Kjetil Jansrud. "Man hat ja gesehen, wie ich mich gefreut habe", sagte er zu seiner Reaktion, "damit habe ich nicht gerechnet, das sag ich ganz ehrlich, aber ich nehme es natürlich trotzdem gerne mit." Nur 0,22 Sekunden fehlten ihm zum ersten Sieg in der zweitschnellsten alpinen Disziplin.
"... dass ich alles in Hocke durchknüppel"
Vor allem im unteren Streckenabschnitt holte Dreßen wichtige Zehntelsekunden heraus. "Ich habe mir vorgenommen, dass ich alles in Hocke durchknüppel, ich hab mir gedacht, ich hab ja nix zu verlieren", berichtete er. Auch von seinem schon seit Tagen angeschwollenen rechten Knie, in dem er sich Ende November 2018 einen Totalschaden zugezogen hatte, ließ er sich nicht bremsen. "Ich habe mir einfach gedacht: Scheiß drauf, heute ist Rennen." Im März 2018 in Are war er zum ersten und bislang einzigen Mal in einem Super-G aufs Podest gefahren - ebenfalls als Dritter.
Freilich musste Dreßen, der mit der Nummer 18 gestartet war, lange zittern: Wegen des immer wieder über die Strecke kriechenden Nebels wurde das Rennen nach Nummer 20 ein zweites Mal unterbrochen - 1:34 Stunden ging zwischenzeitlich nichts. Damit ein Rennen gewertet wird, müssen aber mindestens 30 Läufer gestartet sein. "Für das Selbstvertrauen ist es auf alle Fälle nicht schlecht, dass ich da vorne dabei bin, ob es jetzt gewertet wird oder nicht", sagte Dreßen gelassen während der zweiten Unterbrechung.
Bereits nach vier Läufern hatte das Rennen ein erstes Mal gestoppt werden müssen - die Zwangspause dauerte 47 Minuten. Andreas Sander lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei, Josef Ferstl auf Rang vier. Am Ende belegte Sander einen guten zwölften Rang, Ferstl, der vor zwei Jahren an gleicher Stelle seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, wurde 27. Auch Dominik Schwaiger, der beim endgültigen Abbruch nach 48 Läufern und 3:45 Stunden nach der ursprünglichen Startzeit (11.45 Uhr) auf Rang 29 lag, erhielt noch Weltcuppunkte.
Quelle: ntv.de, tno/sid