Wilder Start des Publikumslieblings Dustin Brown sorgt für Wimbledon-Krimi
28.06.2016, 16:47 Uhr
Für Dustin Brown galt zum Auftakt: Arbeitssieg statt Spektakel.
(Foto: imago/Hasenkopf)
Dustin Brown und Wimbledon, das könnte wieder ein Tennismärchen werden. Seine erste Aufgabe meistert der 31-Jährige in fünf spannenden Sätzen, für die nächste Runde kündigt er an: "Ich will Spaß haben." Den hat bislang auch Routinier Benjamin Becker.
Dustin Brown mit großem Kampf, Benjamin Becker ohne Mühe: Nach dem frühen Aus von Philipp Kohlschreiber sind zwei deutsche Tennis-Herren am Dienstag in die zweite Runde von Wimbledon eingezogen. Nadal-Bezwinger Brown kämpfte sich nach einem Auf und Ab in einem Fünf-Satz-Match gegen Dusan Lajovic erfolgreich weiter. Mit 4:6, 6:3, 3:6, 6:3 und 6:4 behauptete sich am Ende der Niedersachse.
Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde trifft der 31-Jährige als Außenseiter auf den Australier Nick Kyrgios, der wie er selbst als Tennis-Paradiesvogel gilt. "Die Leute werden ein Spektakel erwarten - ich werde mir keinen Kopf dazu machen", sagte Brown. "Wir sind Freunde - ich will Spaß haben."
Der Sieg war für Andrea Petkovic und Alexander Zverev zum Greifen nah, dann kam der berüchtigte Londoner Landregen: Die Endphasen ihrer Erstrundenpartien in Wimbledon werden frühestens am Mittwoch zu Ende gespielt - wenn es denn trocken bleibt. Petkovic (Nr. 32) führt nach schwachem Start gegen die Japanerin Nao Hibino 3:6, 7:5,, 5:1 (15:40), Zverev (Nr. 24) liegt gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu mit 6:3, 6:4, 3:0 klar auf Siegkurs.
Becker setzte sich anschließend klar mit 6:3, 6:3, 6:1 gegen den Argentinier Facundo Bagnis durch. Auf den Weltranglisten-102. wartet in London nun der an Position zehn gesetzte Tscheche Tomas Berdych oder Ivan Dodig aus Kroatien. Von anfangs sechs gestarteten Herren war am Eröffnungstag des Grand-Slam-Klassikers neben der deutschen Nummer eins Kohlschreiber auch Jan-Lennard Struff gescheitert.
Großer Andrang auf kleinem Platz
Brown hatte in der zweiten Runde des Grand-Slam-Klassikers von 2015 den zweifachen Champion Rafael Nadal entzaubert und die Fans mit einer spektakulären Vorstellung euphorisiert. Bei seinem Auftaktmatch drängten sich die Zuschauer auf dem kleinen Platz 16, der einen Blick auf die Außenfassade des Centre Courts ermöglicht. Diesmal spielte Brown allerdings über weite Strecken fehlerhaft. "Die Volleys und Returns sind am Anfang überall hingeflogen. Aber das Wichtigste war, dass ich immer daran glaube, dass Gras mein Belag ist", erklärte Brown.
Seine unorthodoxe und aggressive Spielweise bietet eine breite Spanne. An guten Tagen kann er Top-Spieler wie Nadal entnerven. An schlechten gegen den Weltranglisten-82. Lajovic verlieren, der im Vorjahr am angeschlagenen Tommy Haas scheiterte. Im entscheidenden Durchgang vermied Brown aber eine frühe Niederlage. Nach 2:08 Stunden verlängerte der Wildcard-Besitzer sein Wimbledon-Abenteuer um mindestens eine weitere Einzel-Partie.
Die Wildcard ist auch eine Belohnung für seinen spektakulären Coup gegen Nadal gewesen, auch wenn er direkt danach verlor. "Es ging danach ganz normal weiter. Ich kann nicht auf den Rasenplatz gehen und sagen, geil, ich habe Rafa geschlagen, ihr müsst jetzt alle aufgeben", erklärte Brown.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa