"Es ist noch nicht vorbei" Europas Golfer müssen auf ein Wunder hoffen
26.09.2021, 09:15 Uhr
Immerhin Sergio Garcia (links) und Jon Rahm spielen für Europa wieder groß auf.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Beim Ryder Cup kämpfen die besten Golfer Europas und der USA im Team um den prestigeträchtigen Sieg für ihren Kontinent. Titelverteidiger Europa ist in der diesjährigen Auflage weit ins Hintertreffen geraten. Leise Hoffnung macht die Erinnerung an ein Wunder. Aber das alleine wird nicht reichen.
Die US-Golfer stehen kurz vor einem deutlichen Triumph beim 43. Ryder Cup. Das europäische Team braucht am Finaltag schon das große "Wunder von Whistling Straits", um den Titel gegen die favorisierten US-Stars noch verteidigen zu können. Nach zwei Tagen liegt das Team von Kapitän Padraig Harrington beim prestigeträchtigen Kontinentalvergleich auf dem Whistling Straits Golf Course im US-Bundesstaat Wisconsin mit 5:11 gegen die Auswahl der USA deutlich zurück.
"Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen immer noch rausgehen, und jeder muss gut spielen. Wir brauchen noch dreieinhalb Punkte", sagte der amerikanische Weltranglisten-Zweite Dustin Johnson. "Es ist natürlich enttäuschend, dass ich noch keinen Punkt für das Team beisteuern konnte", meinte der bisher glücklose Nordire Rory McIlroy. "Hoffentlich können wir uns nochmal aufraffen und sie morgen Nachmittag ins Schwitzen bringen."
Am Samstagvormittag (Ortszeit) hatten die US-Stars vor rund 40 000 begeisterten Fans auf dem spektakulären Golfplatz am Ufer des Michigansees mit einer erneuten Gala-Vorstellung drei der vier Team-Duelle gewonnen und ihren Vorsprung auf 9:3 ausgebaut. Die vier Nachmittags-Matches endeten 2:2. Am Sonntag benötigt das Team von US-Kapitän Steve Stricker aus den abschließenden zwölf Einzel-Matches nur noch 3,5 Punkte, um den Ryder Cup zurückzuerobern. Die Europäer brauchen dagegen noch neun Punkte zur Titelverteidigung. Bei einem 14:14 würde das Team aus Europa die Trophäe behalten dürfen.
Erinnerung ans "Wunder von Medinah"
Damit ist die Ausgangslage vor dem Finaltag für die Europäer noch etwas schlechter als vor neun Jahren beim Ryder Cup in Medinah. 2012 lagen sie vor den zwölf Einzel-Matches scheinbar aussichtslos mit 6:10 zurück. Doch am Schlusstag wuchsen die Europäer über sich hinaus. Am Ende machte Deutschlands Golfstar Martin Kaymer mit seinem siegbringenden Putt das "Wunder von Medinah" zum 14,5:13,5-Erfolg perfekt.
Doch so weit wollen es die US-Stars nicht kommen lassen. Bei den US-Amerikanern war an den ersten beiden Tagen Dustin Johnson der beste Punktesammler. Der Weltranglisten-Zweite gewann alle vier Partien, in denen er eingesetzt wurde. Die europäische Auswahl war am Samstagmorgen in den ersten vier Team-Duellen nicht in der Lage, die große Aufholjagd zu starten. Kapitän Harrington verzichtete am Vormittag auf seinen glücklosen Star McIlroy. Der Nordire wurde zum ersten Mal in seiner Ryder-Cup-Karriere nicht für eine Session nominiert, nachdem der viermalige Major-Sieger am Eröffnungstag beide Spiele verloren hatte. Am Nachmittag war McIlroy wieder mit dabei, musste aber mit seinem Partner Ian Poulter erneut eine Niederlage einstecken.
Bei den Europäern konnte an den ersten beiden Tagen nur das spanische Duo Jon Rahm/Sergio Garcia wirklich überzeugen, das ihre drei gemeinsamen Partien gewinnen konnte. Mit dem Sieg am Samstagvormittag gegen Brooks Koepka und Daniel Berger hatte Garcia bereits Geschichte geschrieben: Es war der 24. Matchgewinn des 41-Jährigen bei seiner insgesamt zehnten Ryder-Cup-Teilnahme. Mit dem weiteren Erfolg am Nachmittag gegen Koepka und Jordan Spieth baute Garcia seinen Rekord auf 25 Siege aus. Kein anderer Spieler holte in der Historie des Wettbewerbs mehr Siege. Zudem verbesserte der Spanier seinen eigenen Punkterekord auf 28,5.
Quelle: ntv.de, ter/dpa