Teilweise "bodenlos"Ex-Nationalspielerin ist entsetzt vom WM-Niveau

Fast ohne Gegenwehr spazieren die deutschen Handballerinnen ins Viertelfinale. Auch andere Teams überrollen ihre Rivalen. Die schwachen Auftritte ehemaliger Top-Nationen sorgen für heftige Kritik.
Die frühere deutsche Handball-Nationalspielerin Dinah Eckerle zeigt sich teilweise entsetzt über das niedrige Niveau bei der Weltmeisterschaft in Deutschland. "Ich finde, die deutschen Frauen machen einen super Job. Aber ich bin schockiert von dem, was viele andere Teams bisher so auf die Platte bringen, wie das Niveau bei früheren Topteams gesunken ist", sagte die Torhüterin, die im Vorjahr aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war, den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".
Ergebnisse mit einer Differenz von zehn Toren waren bei dieser Handball-WM bislang keine Seltenheit. Es gab sogar mehrere Partien, bei denen die Siegerinnen mit einem Vorsprung von über 20 Toren vom Parkett gingen. Auch ehemalige Top-Teams wie Schweden, immerhin Olympia-Vierter, verpassten die K.-o.-Runde.
Das DHB-Team spazierte ebenfalls mühelos ins WM-Viertelfinale, in dem man am Dienstag (17.15 Uhr/ZDF) auf Brasilien trifft. Das Spiel gegen Montenegro endete beispielsweise 36:18. Bei manchen Teams fehle schlichtweg die Qualität, sagte Eckerle. "Das finde ich so erschreckend. Bei Spanien kommt offenbar wenig nach. Genauso bei Montenegro, die bodenlos schlecht spielten gegen uns", kritisierte die 30-Jährige, die bei dieser WM TV-Expertin ist.
Nun also Brasilien. Der Panamerikameister unterlag Olympiasieger Norwegen in Dortmund deutlich mit 14:33 (7:18) und beendete die Hauptrundengruppe IV hinter den Skandinavierinnen auf dem zweiten Platz. Und trotz der Klatsche ist das deutsche Team gewarnt: "Wir dürfen uns von dem Ergebnis nicht blenden lassen. Das war heute kein Maßstab. Brasilien hat nach zehn Minuten die zweite Garnitur eingewechselt, weil sie gemerkt haben: Da geht nichts", sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes.