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Winokurow sauer auf Weltverband Ex-Telekom-Fahrer wettert gegen Russland-Sanktionen

Winokurow (rechts) auf dem Podium der Tour de France 2003 neben Jan Ullrich (links) und dem nachträglich aus den Ergebnislisten gestrichenen Lance Armstrong.

Winokurow (rechts) auf dem Podium der Tour de France 2003 neben Jan Ullrich (links) und dem nachträglich aus den Ergebnislisten gestrichenen Lance Armstrong.

(Foto: Imago Images/Sirotti)

"Ich habe Freunde in Kiew und in Moskau", sagt Alexander Winokurow, um seine Empörung auszudrücken. Der ehemalige Radprofi des Teams Telekom und heutige Astana-Teamchef ist mit den Sanktionen gegen Fahrer aus Russland und Belarus nicht einverstanden.

Alexander Winokurow ist mit den sportlichen Sanktionen gegen russische und belarussische Athleten wegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine nicht einverstanden. "Ich hatte einen ukrainischen Fahrer, dieses Jahr habe ich einen Russen (Gleb Siriza) und einen Belarussen (Alexander Riabuschenko) im Team. (...) Ich sehe nicht, dass sie für Putins Entscheidungen verantwortlich sein sollen. Es ist, als würde man einen Amerikaner kritisieren, weil ich mit Trump nicht einverstanden bin, oder einen Franzosen, weil ich mit Macron nicht übereinstimme", sagte der Teamchef des Astana-Radrennstalls, der aufgrund seiner Dopingvergangenheit selbst einen zweifelhaften Ruf genießt, der französischen Sportzeitung "L'Equipe".

Jeder sei von den Geschehnissen in der Ukraine betroffen, betonte der Kasache: "Ich habe Freunde in Kiew und in Moskau, meine Frau ist Ukrainerin, mein Sohn hat die doppelte Staatsbürgerschaft. Ich werde niemals einen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen aufgrund seiner Nationalität machen."

Er sei als Teenager aufgewachsen, als die Sowjetunion zerfiel. "Ich habe viele Jugendrennen gegen andere Sowjetrepubliken bestritten, ich trug das Trikot von Kasachstan, aber wir sprachen alle dieselbe Sprache, die russische. (...) Wir waren Teil eines riesigen Landes, das demontiert wurde, aber es war nicht unsere Entscheidung. Damals hätte sich keiner vorstellen können, dass zwei Republiken dreißig Jahre später in den Krieg gegeneinander ziehen würden", so Winokurow, der 2007 bei der Tour de France zweimal des Blutdopings überführt und deshalb disqualifiziert worden war.

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Der frühere Teamkollege von Jan Ullrich beim Team Telekom, für das er von 2000 bis 2005 fuhr, kann es auch nicht verstehen, dass seine russischen und belarussischen Fahrer ohne Nationalität gelistet werden. "Es sieht so aus, als ob die UCI (Weltverband) sie bestrafen will, als ob diese Fahrer selbst in die Ukraine eingedrungen wären. Es ist lächerlich. (...) Reicht es nicht schon aus, den Nationalmannschaften von Russland und Belarus die Teilnahme an der Weltmeisterschaft zu verbieten?"

Ein russischer Fahrer aus dem Astana-Nachwuchsteam sei von der UCI suspendiert worden, weil er einen prorussischen Tweet mit einem Like versehen habe. "Er ist erst 19 Jahre alt, macht man sich in diesem Alter allein deshalb einer Straftat schuldig?"

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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