Pleite beim Audi Cup FC Bayern zu langsam für Liverpools Pfeile
01.08.2017, 22:38 Uhr
Im Spiel gegen Liverpool war der FC Bayern oft einen Schritt zu langsam.
(Foto: imago/GEPA pictures)
Das Testspiel des FC Bayern gegen Liverpool führt für den deutschen Meister zu einem bösen Erwachen. Erschreckend harmlos und ohne Ideen setzt das Team von Carlo Ancelotti den Trend der letzten Testspiele fort.
Test-Turnier im eigenen Wohnzimmer und ein hochklassiger Gegner in Form des FC Liverpool - alles angerichtet für ein Fußballfest der Bayern, sollte man meinen. Problem bei der Sache: Das Team von Jürgen Klopp wirkte beim 3:0-Erfolg gegen den deutschen Rekordmeister besser vorbereitet als die Münchner auf der anderen Seite.
Zu einem deutlich strukturierten Auftritt der Klopp-Elf gesellten sich auch zahlreiche individuelle Fehler der Münchner, wie beim 0:1 (7.) durch Sadio Mané, bei dem der Neuzugang Corentin Tolisso an der Mittellinie den Ball vertändelte - ein Ergebnis aus dem Pressing der Reds und einem Entscheidungsfehler des Franzosen. Nach Ballgewinn durch Firmino schaltete Liverpool blitzschnell um und die aufgerückten Bayern konnten nach dem Ball in die Schnittstelle keinen Kontakt mehr zu Mané herstellen, der dann dankend einnetzte.
Mit dem schnellen Mohamed Salah, Philippe Coutinho und Sadio Mané hatten die Münchner so ihre Probleme. Vor allem Mané war für Gegenspieler Rafinha nicht und wenn, nur mit Fouls zu bremsen. Der Ex-Salzburger war es dann auch, der mit einem technisch feinen Zuspiel das zweite Tor (34.) der Gäste einleitete. Die leicht abgefälschte Hereingabe durch Javi Moreno konnte Neuer-Vertreter Sven Ulreich nicht entscheidend abwehren - den Abpraller musste Salah nur noch einnicken.
Träge und behäbig in zweiter Halbzeit
Auch in Halbzeit zwei änderte sich das Bild nicht. Liverpool wartete kompakt und presste ab der Mittellinie, Bayern blieb bemüht, brachte aber nicht einen gefährlichen Abschluss auf das Gehäuse von Loris Karius zu Stande.
Die hochkarätigen Chancen hatte der Gegner. In der 71. Minute hätte es schon 3:0 stehen können, den dritten Treffer der Reds (71.) verhinderte jedoch eine Abseitsstellung von Adam Lallana. Eine korrekte Entscheidung, doch zuvor hatte der eingewechselte Ryan Kent Bayerns Rechtsverteidiger Rafinha schwindelig gespielt.
Das 3:0 fiel dann doch noch 14 Minuten später: Den Treffer des Tages erzielte Daniel Sturridge, der auf der Mittellinie auf einen langen Ball des 17-jährigen Woodburn lauerte, diesen erlief und Sven Ulreich im Eins-gegen-eins-Duell überlupfte.
Experiment mit James UND Müller scheitert
Im Abwehrverhalten der Bayern stimmte vieles nicht, in der Offensive klappte fast nichts. Bei der Verpflichtung von James Rodriguez wurde er als großer Konkurrent und Problem für Thomas Müller betitelt. Carlo Ancelotti hatte in dieser Partie, wie bei der Niederlage gegen Arsenal vor knapp zwei Wochen, beide zusammen aufgeboten - ein eher missglücktes Experiment. Der Kolumbianer, der "zwischen den Reihen" agieren sollte, machte zwar einen weniger unglücklichen Eindruck als Tolisso, zu seinem Spiel fand der Linksfuß aber ebenfalls nicht.
Der Raum zwischen den Reihen war für den Neuzugang nämlich gar nicht vorhanden. Wenn die Bayern sich einmal in der Hälfte festgespielt hatten, verteidigte Liverpool mit sieben Mann die Strafraumgrenze. Auch Thomas Müller war engagiert, aber aus dem Zentrum ist der 27-Jährige deutlich präsenter.
Zur Niederlage gesellten sich dann auch noch die Verletzungen von Thiago (21.) und später auch James (62.). Reisestrapazen, Vorbereitung, die Umstellung für die Neuzugänge - die Niederlage der Bayern kann viele Ursachen haben. "Nicht gut zu spielen tut weh", erklärte Müller nach dem Schlusspfiff und wollte die Asien-Reise nicht als Ausrede gelten lassen. Als Fazit muss man in München aber feststellen: Der Meister ist noch nicht so weit, wie er gerne wäre, und andere Teams sind da im internationalen Vergleich schon deutlich weiter - siehe Liverpool.
Quelle: ntv.de, mba