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Absurde Regel in den USA Football-Coach gesperrt, weil Team zu gut ist

Weil das Team zu hoch punktet, wird der Trainer gesperrt.

Weil das Team zu hoch punktet, wird der Trainer gesperrt.

(Foto: imago images / Hartenfelser)

Eigentlich kann sich das Football-Team der High School aus Plainedge freuen: Die "Red Devils" deklassieren den ärgsten Konkurrenten. Doch der Sieg ist den Regelhütern des US-Bezirks zu deutlich - und so wird der Plainedge-Coach gesperrt. Dem kommenden Gegner hilft das jedoch nicht.

Spiel gewonnen, Trainer verloren - weil es ein Touchdown zu viel war: Robert Shaver, Coach der Footballer der Plainedge High School aus Long Island, ist für die Überlegenheit seiner Mannschaft bestraft worden. Das berichtete die Tageszeitung "Newsday". Tatsächlich sehen die Regeln im US-Bezirk Nassau County vor, dass sich jeder High-School-Trainer einem Komitee erklären muss, wenn sein Team mit mehr als 42 Punkten Vorsprung gewinnt.

Nun ging das Spiel zwischen den "Red Devils", also dem Team der Schule aus Plainedge, gegen die "Cyclones" aber 61:13 aus. Sechs Punkte Unterschied zu viel für die Regelhüter und so musste Coach Shaver zum Rapport. Die Konsequenz: Für das Spiel gegen Lynbrook am Samstag war er gesperrt.

Gegner hatte "kein Problem"

Shaver hatte im letzten Viertel trotz einer 35-Punkte-Führung weiter auf seine Stammformation gesetzt, was wohl der Grund war, warum er als erster Coach seit Einführung der Regel vor drei Jahren bestraft wurde. Im Interview mit "Newsday" hatte er gesagt, dass er nicht absichtlich so hoch gewonnen habe. Der Geist der Regel sei es, zu verhindern, dass stärkere Teams gegen schwächere das Ergebnis künstlich hochschrauben. "Ich verstehe schon", so Shaver. Allerdings: "Das ist nicht passiert." Sein Team stünde vielmehr für Fairness. Außerdem habe er befürchtet, dass South Side noch einmal ins Spiel finden würde, denn der Gegner war bis zum Aufeinandertreffen ebenfalls ungeschlagen.

South-Side-Coach Phil Onesto sagte der Zeitung zufolge: "Ich hatte kein Problem damit, wie das Spiel verlief. Ich habe mit Trainer Shaver gesprochen, ich sagte ihm, dass ich keine Probleme habe." Der Gegner nahm die herbe Niederlage offenbar sportlich - ganz im Gegensatz zu den Regelhütern. Matt McLees, Zuständiger für den Highschool-Football in Nassau County, erklärte, die Regel sei aufgrund ausufernder Ergebnisse eingeführt worden. Zu hohe Niederlagen würden den jungen Spielern die Erfahrung am Football verleiden und er habe sein Amt angetreten, dies zu verhindern. Noch 2014 habe es 26 Spiele mit mehr als 40 Punkten Unterschied gegeben, 2016 seien es nur noch 18 gewesen, ein Jahr darauf sogar nur noch fünf.

"Lektion fürs Leben?"

Die "Red Devils" von Plainedge hatten sich in den drei Begegnungen zuvor noch an die Vorgaben gehalten. Das Shaver-Team gewann die Spiele mit 49:7, 42:0 und 42:0. "Ich möchte daraus keine größere Geschichte machen, als sie es ohnehin schon ist", sagte Shaver der "New York Times". Doch Plainedge-Inspektor Ed Salina jr. beklagte den falschen Umgang mit Shaver. In einem offenen Brief fragte er: "Wer sagt, dass sie Experten für Sportlichkeit sind?", fragte er in einem öffentlichen Brief. "Wer hat diese Leute beauftragt, dieses 'Känguru-Gericht' zu leiten, als Richter, Jury und Henker?"

Außerdem warf er die - sicherlich berechtigte - Frage auf: "Was bringen wir den Kindern bei, wenn wir ein faires Spiel fordern, aber sagen, sie sollen nicht zu gut zu spielen, weil sie sonst den Rest des Spiels verpassen? Wo ist die Lektion fürs Leben?"

Nun, gelernt hat die Plainegdge-Mannschaft offenbar dennoch etwas - das Spiel gegen Lynbrook gewannen sie "nur" mit 36:0. Die Partie war allerdings offenbar einigermaßen lächerlich und hatte mit dem geforderten fairen Sport nur wenig zu tun. Aus Angst, erneut zu hoch zu gewinnen, kassierte das Team offenbar freiwillig Penalties, berichten empörte Zuschauer bei Twitter: "Kein einziger Lynbrook-Spieler fühlte sich gut dabei." Womit die eigentliche Intention der Regel ad absurdum geführt wurde.

Quelle: ntv.de

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