Harter Kampf um "Gelb" Froomes Gegner sind mutig - und dreist
10.07.2017, 15:25 Uhr
Die Konkurrenten halten in diesem Jahr gut mit bei Spitzenreiter Chris Froome.
(Foto: imago/Belga)
Für Christopher Froome wird die Verteidigung des Gelben Trikots auf der Königsetappe der Tour de France zur schmerzhaften Schwerstarbeit. Und trotz des Ausfalls von Rivale Richie Porte ist ein erneuter Triumph kein Selbstläufer.
Christopher Froome ließ es gemächlich angehen. Am ersten Ruhetag der 104. Tour de France schrieb der Titelverteidiger am Teamhotel fleißig Autogramme und begnügte sich auf dem Rad mit einer lockeren Ausfahrt. Nach neun harten, intensiven und auch für sein Sky-Team verlustreichen Renntagen tankt der Träger des Gelben Trikots Kraft für die bevorstehenden Prüfungen in den Pyrenäen.
Schon am Donnerstag und Freitag führt die Tour in das Grenzgebirge zu Spanien. Dort, das weiß auch der dreimalige Champion, warten neben neuerlichen Schindereien bei hohen Temperaturen auch die nächsten Angriffe seiner Herausforderer. Die von Stürzen überschattete Königsetappe am Sonntag ließ erahnen, worauf sich Froome auf dem Weg zum vierten Gesamtsieg einstellen muss. Ein Selbstläufer wird der erneute Sprung auf das Podium in Paris nicht. "Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich noch immer in Gelb bin. Es war wirklich hart", hatte Froome im Anschluss an das Rennen gesagt.
Bardet hätte es beinahe geschafft
Die Konkurrenz hatte ihm alles abverlangt, die Anstrengung war den Top-Fahrern ins Gesicht geschrieben. Jeder Einzelne, auch Froome, bewegte sich am Limit. Bei den Angriffen auf Froome war das Mittel der Wahl dabei unterschiedlich: Der Italiener Fabio Aru (Astana) attackierte erfolglos, als der Brite von einem Defekt ausgebremst wurde. Froome bedankte sich artig beim später böse gestürzten Richie Porte, dass der Australier das Tempo gedrosselt hatte, um den Träger des Gelben Trikots wieder aufschließen zu lassen.
Der junge Franzose Romain Bardet (AG2R), der seine Mannschaft auf volle Attacke fahren ließ, riskierte in der umstrittenen Abfahrt vom Mont du Chat viel und brachte Froome in Bedrängnis. "Es gab einen Moment, an dem dachte ich, Bardets Attacke hat Erfolg und er übernimmt die Gesamtführung", sagte Froome: "Zum Glück haben wir ihn noch eingeholt."
"Ihn zu verlieren, ist ein massiver Schlag"
Am Berg wirkte Froome zweifelsohne stark, die gewohnt erdrückende Dominanz ließ er jedoch bisher vermissen. Der geringe Vorsprung auf Aru (+0:18 Minuten) und Bardet (+0:51) dürfte seine Gegner zu weiteren Angriffen motivieren. Offen ist, in welchem Ausmaß sich der Ausfall seines wichtigen Helfers Geraint Thomas auswirken wird. Der Brite, der das Auftaktzeitfahren in Düsseldorf gewonnen und das "Maillot jaune" bis einschließlich der fünften Etappe getragen hatte, war eines von diversen Sturzopfern und musste verletzt aufgeben. "Ihn zu verlieren, ist ein massiver Schlag für uns", sagte Froome.
Nicht mehr in den Kampf um Gelb eingreifen wird auch Richie Porte. Froomes wohl schärfster Rivale war bei der Abfahrt vom Mont du Chat entsetzlich gestürzt und erlitt Brüche des rechten Schlüsselbeins und des Beckens. "Dass er nicht mehr dabei ist, ist ein Rückschlag für das gesamte Rennen", sagte Froome. Sein erneuter Gesamtsieg wird dadurch dennoch wahrscheinlicher.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid