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Kapitän trauert um seinen Vater Gensheimer hilft den Handballern bei der WM

"Das hätte mein Vater so gewollt": Uwe Gensheimer.

"Das hätte mein Vater so gewollt": Uwe Gensheimer.

(Foto: imago/Laci Perenyi)

Kapitän Uwe Gensheimer stößt nun noch vor dem WM-Auftakt gegen Ungarn zu den deutschen Handballern. Nach dem Tod seines Vaters reist er mit dem Teammanager nach Frankreich. "Das hätte er so gewollt." Zur Beerdigung kehrt er zurück nach Mannheim.

Der Kapitän kehrt zurück. Nach dem Tod seines Vaters und einigen Tagen bei seiner Familie können die deutschen Handballer beim WM-Auftakt wieder auf Uwe Gensheimer setzen. Der Weltklasse-Linksaußen reiste mit Teammanager Oliver Roggisch ins deutsche Team-Quartier nach Rouen, wo die DHB-Auswahl an diesem Freitag (ab 17.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ihr Auftaktspiel gegen Ungarn bestreitet. "Ich bin jetzt auf dem Weg und werde die Weltmeisterschaft spielen. Das hätte mein Vater so gewollt", sagte Gensheimer.

Zugleich bat er darum, seine Privatsphäre während des Turniers zu respektieren. "Ich bitte um Verständnis, dass ich mich hierzu während der WM nicht weiter äußern werde." Zur Beerdigung, deren Termin noch nicht feststeht, wird der 30-Jährige in der kommenden Woche noch einmal nach Deutschland fahren. Bis zuletzt weilte der Frankreich-Legionär von Paris St. Germain bei seiner Familie in Mannheim. Der Verband hatte ihm freie Hand gelassen, ob er bei der WM spielen wolle. Der DHB-Bus war am Mittwoch mit nur 14 Spielern nach Rouen gefahren. Bundestrainer Dagur Sigurdsson wird den letzten freien Platz im maximal 16-köpfigen Aufgebot zunächst nicht besetzen. Damit sind während des Turniers nicht nur zwei Wechsel möglich, sondern es gibt über das sogenannte "Late Entry" eine weitere personelle Option.

Bundestrainer sieht sein Team als Außenseiter

Die Rückkehr von Gensheimer könnte enorme Bedeutung für das junge Team haben. Der Rechtshänder zählt zu den besten Spielern der Welt, mit seiner Erfahrung dürfte er vergleichsweise unerfahrenen Akteuren wie Simon Ernst oder Rune Dahmke gerade in der K.o.-Phase des Turniers eine wichtige Stütze sein. Doch auch das Team könnte seinem Kapitän in den kommenden Tagen Halt geben. Wie sehr Gensheimer in der Nationalmannschaft verankert ist, wurde bei der erfolgreichen EM im vergangenen Jahr deutlich. Obwohl er wegen einer Verletzung für das Turnier ausgefallen war, reiste er zur DHB-Auswahl nach Polen.

Gensheimer unterstützte die jüngste Mannschaft, feuerte auf der Tribüne an, gab Tipps - und feierte anschließend gemeinsam mit dem Team den sensationellen Titelgewinn. Ob er schon gegen die Ungarn wieder voll eingesetzt wird, wird er wohl selbst entscheiden. Für Bundestrainer Sigurdsson hat das Auftaktspiel enorme Bedeutung. "Allein über Emotionen und Lauferei wird das nicht reichen gegen Ungarn", sagte der Bundestrainer, der das deutsche Team sogar als Außenseiter sieht. "Ich habe immer gesagt, dass unsere Chancen 40 zu 60 stehen. Und ich bleibe dabei."

Großen Respekt haben Sigurdsson und seine Spieler vor allem vor Ungarns Altstar Laszlo Nagy. Der Top-Verteidiger vom ungarischen Spitzenclub MKB Veszprém ist der Kopf des Teams, zu dessen Stärken vor allem die Erfahrung zählt. "Die werden das sehr clever angehen, die spielen seit mehreren Wochen sehr gut", sagte Sigurdsson. Wie gut aber auch der Europameister spielen kann, stellte sein Team mit zwei klaren Siegen in der WM-Vorbereitung unter Beweis. Rückraumspieler Steffen Fäth blickt darum schon etwas über das Ungarn-Spiel hinaus: "Weltmeister waren wir schon lange nicht mehr. Das ist das Ziel."

Quelle: ntv.de, Nils Bastek und Eric Dobias, dpa

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