Krafzik läuft Rekord bei DM Gina Lückenkemper siegt mit Ausrufezeichen
08.07.2023, 19:47 Uhr
Lückenkemper ist der deutschen Konkurrenz weit enteilt.
(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)
Im 100-Meter-Finale der deutschen Leichtathletik-Meisterschaften ist Gina Lückenkemper eine Klasse für sich. Auch die EM-Stars Julian Weber und Kristin Pudenz feiern deutliche Favoritensiege. Über 400 Meter Hürden gibt es schon im Halbfinale einen Rekord.
Gina Lückenkemper ist in der WM-Saison weiter blitzschnell unterwegs. Die Doppel-Europameisterin von München stimmte sich bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Kassel mit ihrem überlegenen 100-Meter-Sieg weiter auf die Weltmeisterschaften im kommenden Monat ein.
Die WM-Dritte mit der Sprintstaffel legt in diesem Jahr konstant gute Zeiten hin, siegte diesmal in 11,03 Sekunden und zeigte sich damit sehr zufrieden. "Ich habe mir für heute schon vorgenommen, eine reguläre 10 zu laufen. Ich glaube auch, dass es eigentlich möglich gewesen wäre, aber der Tag war für uns am Ende doch lang mit den drei Runden", sagte Deutschlands Sportlerin des Jahres im ZDF mit Blick auf ihr Tagespensum. In Vorlauf (11,19) und Halbfinale (11,18) hatte Lückenkemper ihre starke Verfassung bereits mit kontrollierten Läufen unter Beweis gestellt.
Die Sprinterin vom SCC Berlin setzte sich im Finale souverän vor der erst 17 Jahre alten Chelsea Kadiri (11,33) und Sina Mayer (11,40) durch. Ihre Saisonbestzeit liegt bei 11,00 Sekunden. International sind die Amerikanerin Sha'Carri Richardson und die Jamaikanerin Shericka Jackson der Maßstab, die bei fast parallelen Wettkämpfen 10,71 und 10,65 Sekunden sprinteten. Lückenkemper hofft auf einen Finalplatz bei den Weltmeisterschaften vom 19. bis 27. August in Budapest, dafür wird sie aller Voraussicht wie bei ihrem Triumph in München unter der 11-Sekunden-Marke bleiben müssen.
Weber, Pudenz und Potye unangefochten
Speerwurf-Europameister Julian Weber und die Olympia-Zweite mit dem Diskus, Kristin Pudenz, zeigten sich bei ihren Meistertiteln vor 13.000 Zuschauern bei über 30 Grad im Auestadion ebenfalls gut in Form. Weber will in Ungarns Hauptstadt um die Medaillen mitkämpfen. Mit 88,72 Metern kam er bis auf 82 Zentimeter an seine Bestweite heran. Weltweit ist er damit in diesem Jahr Zweitbester hinter dem Tschechen Jakub Vadlejch, der schon 89,51 Meter warf. "Die 90 Meter sind eine gewisse Blockade. Ich habe die drin und will die auch werfen", sagte Weber, der mit dem Titel den Meister-Hattrick perfekt machte. "Da geht auf jeden Fall noch was, da wird noch was kommen", versprach der Mainzer im ZDF.
Pudenz untermauerte ihre Position als Nummer eins unter den deutschen Diskuswerferinnen. "Wir sind wieder auf dem richtigen Weg nach so ein paar Wettkämpfen, die mir nicht ganz gefallen haben", sagte die EM-Zweite aus Potsdam nach dem Sieg mit 65,98 Metern. Ihre 2019 gestartete Titelserie hielt an. Silber gewann Shanice Craft mit 64,05 Meter, Bronze holte Marike Steinacker mit 62,70 Meter.
Im Hochsprung war der EM-Zweite Tobias Potye eine Klasse für sich. Der Münchner meisterte souverän 2,27 Meter und verpasste im letzten Versuch nur denkbar knapp eine persönliche Bestleistung von 2,31 Metern. "Es ist ein super Start in die zweite Saisonhälfte", sagte Potye, der bei der WM mit einem Platz in den Top 5 liebäugelt.
Meyer erledigt erste Hälfte ihres DM-Plans
Bei den schnellen Männern entschied Yannick Wolf (10,19) ein enges Duell mit Julian Wagner (10,21) für sich und feierte seinen ersten Meistertitel über die 100 Meter. Robin Ganter (10,29) komplettierte das Podest. Weitaus länger unterwegs war Lea Meyer, die mit dem Sieg über 5000 Meter in 15:26,82 Minuten die erste Hälfte ihres intensiven DM-Wochenendes erfolgreich bestritt. Am Sonntag strebt die Vize-Europameisterin über 3000 Meter Hindernis auch über ihre Lieblingsstrecke den Titelgewinn an.
Im Dreisprung der Frauen nutzte Maria Purtsa die Abwesenheit der Jahresbesten Kira Wittmann und holte mit ihrem zweiten 14-Meter-Sprung überhaupt auf 14,02 Meter auch den zweiten deutschen Meistertitel ihrer Karriere. Einen Meisterschaftsrekord bereits im Halbfinale knackte Carolina Krafzik über 400 Meter Hürden. Die EM-Finalistin des Vorjahres lief in 54,47 Sekunden so schnell wie noch nie eine Langsprinterin bei einer DM - und freute sich anschließend, damit nicht nur für die WM bereit zu sein, sondern auch schon die Norm für die Olympischen Spiele 2024 in Paris erfüllt zu haben.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid