"Wie dumm muss man sein ...? Glock und Ekström streiten nach DTM-Crash
29.08.2015, 19:11 Uhr
Mattias Ekström verlor nach seinem Unfallaus in Moskau die DTM-Führung.
(Foto: imago/HochZwei)
Erst kracht es zwischen den DTM-Piloten Mattias Ekström und Timo Glock auf der Strecke, dann auch noch einmal verbal. Nach dem Rennen in Moskau liefern sich beide ein Scharmützel. Wortwahl und gegenseitige Vorwürfe sind heftig.
Ihr Rennen beim elften Saisonlauf der DTM auf dem Moscow Raceway in der russischen Hauptstadt endete nach einer Kollision im Kiesbett. Doch auch danach lieferten sich Audi-Pilot Mattias Ekström (Schweden) und der frühere Formel-1-Fahrer Timo Glock (BMW) ein Duell mit harten Bandagen. "Ich war viel schneller als Timo. Er hatte offenbar keinen Bock, Platz zu lassen", schimpfte Ekström in der ARD, nachdem er durch seinen Ausfall die Führung in der Meisterschaft an Rennsieger Pascal Wehrlein (Mercedes) verloren hatte.
Audi stützte die Meinung seines Fahrers und twitterte, Ekström sei in der Unfallkurve "direkt neben" Glock gewesen. Nach dem Crash mit dem BMW-Kontrahenten war Ekström frontal in einen Reifenstapel geprallt. Für den bisherigen Gesamtführenden war damit das Rennen nach Hälfte der Distanz vorbei. Wehrlein nutzte die Chance die in Spielberg verlorene DTM-Führung zurückzuerobern. Nach elf von 18 Saisonrennen liegt Wehrlein mit 119 Punkten an der Spitze. Ekström (111 Punkte) ist Gesamtzweiter.
In Glocks Twitter-Account erschienen nach den Audi-Vorwürfen rasch die Konter. "Genau, deswegen ist auch mein Heck kaputt", antwortete er auf den Audi-Eintrag, wonach Ekström den BMW-Piloten bereits überholt hatte. An Ekström gerichtete polterte Glock: "Schau dir das Rennen von Wehrlein an und lerne, du Idiot! Wie dumm muss man sein, in dieser Kurve zu überholen!" Gegen 17.30 Uhr waren die Tweets in Glocks Timeline verschwunden. Über die Option "Tweets und Antworten" waren die Einträge aber weiterhin aufrufbar.
Glock war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Ein BMW-Sprecher bestätigte aber die Echtheit der Tweets: "Das sind Timos Tweets. Wir verhängen unseren Fahrern keine Maulkörbe. Das ist eine Sache zwischen Timo und Mattias. Wir haben unsere Sicht der Dinge, Audi eine andere."
Die DTM-Sportkommissare schlossen sich nach dem Rennen der Sichtweise von BMW und Glock an und werteten Ekström als Unfallverursacher. In der Startaufstellung zum zwölften Saisonrennen am wird der Schwede wegen des Unfalls um drei Plätze nach hinten strafversetzt.
Kein Crash auf Ansage
Im Gegensatz zum Funkskandal von Spielberg hatte in Moskau aber keine Aufforderung zum Abschuss eines Konkurrenten den Crash ausgelöst. Beim zehnten Lauf vor vier Wochen hatte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich seinen Fahrer Timo Scheider per Boxenfunk in der letzten Runde aufgefordert, Mercedes-Konkurrent Robert Wickens von der Strecke zu schieben. Der Kanadier hatte unfreiwillig seinen Markenkollegen Wehrlein von der Piste geboxt worden. Der damalige DTM-Spitzenreiter Wehrlein und Wickens schieden aus.
Das Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) hatte deshalb gegen Audi eine Rekordstrafe in Höhe von 200 000 Euro verhängt. Zudem verlor das Team die in diesem Lauf gewonnenen 62 Punkte. Ullrich darf während dieser Saison nicht mehr in die Boxengasse und sich auch nicht per Funk einmischen. Der Österreicher war nicht nach Moskau gekommen. Der zweifache DTM-Champion Scheider wurde für beide Russland-Rennen gesperrt.
Quelle: ntv.de, cwo/sid